Freitag, Juli 17, 2009

Was aus "unseren" Talenten wurde (4)

Patrick Bick



Foto: www.ludwigspark.de

Mittelfeldspieler sind nicht alle Mittelfeldspieler. Die einen werden von den Anhängern als Ballzauberer gefeiert und ihre Rückennummer als Heiligtum auf den Trikot getragen, andere werden mit ihrer Rolle auf der Außenbahn zu Flankengöttern und wiederum andere fristen das undankbare Dasein im defensiven Mittelfeld, dem wichtigsten und am wenigsten wahrgenommenen Bereich eines Spielsystems.

Vielleicht war das mit einer der Gründe, warum die Karriere von Patrick Bick lange Zeit nur schleppend vorankam. Der aus Hüttigweiler stammende Bick kam, wie so viele, von Hasborn nach Saarbrücken, spielte dort jedoch meist nur im Lager der FCS-Amateure, nahm jedoch wichtige Trainingserfahrungen aus dieser Zeit mit. Sein Vorbild in dieser Zeit: Torwart Peter Eich, der "vorm Training der Erste auf dem Platz und danach der Letzte, der wieder in die Kabine ging" (Saarbrücker Zeitung vom 17.12.05). In die erste Mannschaft sollte es Bick nicht schaffen, sodass er im Zuge der Kooperation zwischen FCS und FCH nach Homburg wechselte und dort zwei Jahre blieb.

Danach folgten drei Jahre an der Elversberger Kaiserlinde. In ersten Jahr wurde der Abstieg um Haaresbreite vermieden und Bick kam meist nur auf Kurzeinsätze. Auch die folgende Saison lief mit 25 Einsätzen mehr durchwachsen, was sich auch in acht Gelben und jeweils einer Gelb-Roten und Roten Karte wiederspiegelt, allerdings hielt man erneut die Klasse. Aller guten Dinge sind drei, sodass im letzten Elversberger Jahr Bick nicht nur zum Stammspieler wurde, sondern auch mit sechs Treffern zum togefährlichsten Elversberger Mittelfeldspieler avancierte. All seine Tore erzielte Bick in der Rückrunde der Saison, dreimal entschied er damit eine Begegnung.

Bick spielte sich damit in den Fokus mehrerer Zweitligisten, sodass er letztlich nicht auf das Vertragsangebot der SV Elversberg einging und sein Vertrag zum Saisonende 2003 auslief. Ein Wechsel nach Oberhausen scheiterte, ein Probetraining in Saarbrücken unter Horst Ehrmantraut verlief erfolglos, sodass Bick zunächst in Augburg landete. Zunächst schien alles positiv zu laufen, Ernst Middendorp setzte auf Bick, allerdings hinkte der FCA den allgemeinen Erwartungen nach. Middendorp wurde beurlaubt, Armin Veh übernahm das Ruder und sortierte Bick aus, der nun in den Norden nach Braunschweig ging, wo er seine erfolgreichste Zeit erleben sollte.

Schon in der Rückrunde gehörte Bick zur Stammelf der Eintracht. In der nächsten Spielzeit war Bick dann einer der Aufstiegsgaranten in der Braunschweiger Elf und erzielte vier Tore. Mit 28 Jahren kam Patrick Bick als Exilsaarländer in der zweiten Bundesliga an.
Wieder auf seinen Ex-Verein FCS treffend gelangen ihm in 30 Einsätzen acht Tore und der Ruf des spielentscheidenden Mittelfelders manifestierte sich. Braunschweig landete im Aufstiegsjahr auf dem zwölften Rang.

Hier war endete dann allerdings auch der Höhenflug des Patrick Bick. Zu Beginn der neuen Saison ausgemustert kam er im Abstiegsjahr der Eintracht nur noch neunmal zum Einsatz. Während sein Verein eine Liga nach unten wechselte, blieb Bick der zweiten Liga erhalten und ging zum Neuling Wehen-Wiesbaden. Fast parallel zu seiner Braunschweiger Zeit gehörte Bick im ersten Wiesbadener Jahr zur Stammelf und wurde während der Saison 2008/2009 ausgemustert. Zuletzt ging er für Wehen-Wiesbaden II in der Regionalliga Süd auf Torejagd.

Mit 32 Jahren ist nun für Bick die letzte entscheidende Wende eingetreten, die ein Fußballer erleben kann. Rasen-Ballsport Leipzig, der deutsche Abklatsch der Salzburger "Dosen", sicherte sich die Dienste Bicks für das ehrgeizige Ziel, aus der fünften Liga in den Profifußball aufzusteigen und die neuen Bundesländer fußballerisch aufzuwerten. Die einen werden versucht sein, das als Altersvorsorge ausgedienter Profifußballer zu werten, für Bick wird wohl die letzte Station seiner Karriere sein und gleichzeitig die letzte Chance, Teil eines historischen Fußballmomentes zu werden. Je nachdem, welche Ausmaße Leipzig annimmt, könnte Bick später als einer der ersten herausragenden Spieler in die Vereinsgeschichte eingehen. Dieser Titel, wenn er auch eher zweifelhafter Natur entspräche, wäre immerhin ein würdiger Abschluss

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