Samstag, Mai 10, 2008

Gefühlte Niederlage

Das Heimspiel gegen Idar-Oberstein sollte als viertletztes Spiel der Saison eine Vorentscheidung in Richtung Aufstieg darstellen und keinesfalls als Ausrutscher enden. Was dann zustande kam, kann man weder als echten Sieg, noch als echte Niederlage bezeichnen.

Hoffnungsvoll begann das Spiel gegen die Mannschaft aus der Edelsteinstadt. Eine neue Freistoßvariante mit Flachpass zentral vor den Strafraum versprach einiges und der FCS bestimmte die Szenerie ganze elf Minuten. Dann kam ein verhängnisvoller Einwurf auf Höhe des Saarbrücker Sechzehners zustande, der seinen Weg an die Strafraumecke fand und als Flachschuss in der langen Ecke des Tores von Pascal Formann landete. Beim 0:1 versank die Saarbrücker Hintermannschaft in einen tödlichen Sekundenschlaf.
Anschließend versuchte der FCS fast alles um seinen Fehler wieder auszubügeln. Alleine Florian Hornig und Nazif Hajdarovic hätten mit ihren Chancen schon vor der Halbzeit das Spiel drehen können, wobei die FCS-Abwehr weiterhin keinerlei Sicherheit am eigenen Strafraum verbreitete. Zur Schocksekunde geriet ein zweites Gästetor, welches nicht anerkannt wurde. Fast symbolisch stand eine Szene für den weiteren Verlauf des Nachmittags: Pascal Formann wollte einen Ball mit dem Fuß annehmen, übersah dabei einen gegnerischen Angreifer und musste sich in letzter Not auf den Ball werfen.
Wenige Minuten vor Ende der ersten Halbzeit gelang es dann doch Mike Frantz mit einem unmöglichen Schuss aus spitzem Winkel den Innenpfosten des gegnerischen Gehäuses so anzuspielen, dass der Ball über die Torlinie trudelte: 1:1!




Zu Beginn des zweiten Abschnitts stand zur großen Verwunderung Vieler dann nicht mehr Pascal Formann zwischen den Pfosten. Wolfgang Seels Sohn Fabian kam zu seinem zweiten Einsatz, was auf eine weite Akzeptanz stieß.
Nachdem dieser Auftakt schon für Diskussionen sorgte, wurden diese abrupt von Mike Frantz beendet. Dieser machte die 2:1-Führung zur Chefsache und landete mit einem Volleyschuss seinen zweiten Treffer in diesem Spiel.



Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Ein Lattenschuss ließ noch einmal Hoffnung bei den Gästen aufkeimen, bevor Mike Frantz mit der Vollendung seines Hattricks den Endstand besorgen sollte: auf der rechten Seite vollkommen freistehend erhielt er ein Zuspiel von Pascal Stelletta, schaltete den Turbo ein, dribbelte sich an mehreren Abwehrspielern vorbei Richtung Gästetor und knallte den Ball haargenau unter die Latte. Ein perfektes Tor zum 3:1 ließ das Stadion nun nicht nur vor Hitze kochen.
Die Gäste gaben sich nun mehr oder minder geschlagen und der FCS ließ das Spiel nun ruhiger angehen. Mit einer dummen Aktion holte sich der erste Obersteiner den Gelb-Roten Karton ab und nahm seiner Mannschaft entsprechend den letzten Wind aus den Segeln. Eine Rote Karte nach einer gesundheitsgefährdenden Grätsche durfte sich auch Dimitri Mayer von den Gästen in Richtung Kabine verabschieden. Viel passierte während des Spiels nicht mehr, sodass am Ende drei Punkte auf das Konto des FCS wanderten.



Nun warteten viele Fans traditionsgemäß auf ihre Mannschaft. Diese kam aber nicht. Und kam nicht und ließ auch nach den obligatorischen "Wir wolln die Mannschaft sehn!"-Rufen nicht aus der Kabine hervor, was zunächst Verwirrung stiftete und dann für Pfiffe sorgte, die immer lauter wurden. Nun ergriff Trainer Alfred Kaminski das Stadionmikrofon, um dieses höchst seltsame Szenario zu klären. Mit knappen Worten erklärte Kaminski, dass die Mannschaft nach dem Druck, der seitens der Zuschauer bewusst auf Pascal Formann aufgebaut wurde, keinen Anlass mehr sähe, auf den Rasen zu kommen. Diese Schelte für alle Fans, die nun noch verwirrter als zuvor schienen, endete in lauten Pfiffen, gefolgt von Formann-Anfeuerungen und "Scheiß Tribüne!"-Rufen. Minuten später, nachdem sich gegenseitig D-Block und einige Tribünenhocker bekriegten, erschien die Mannschaft nun doch samt Präsidenten und Pascal Formann zu einem symbolischen Gang an die Stehblöcke.




Egal wie man diese Vorkommnisse persönlich bewerten mag (ausführlicher Beitrag folgt!), so hinterlassen sie doch einen üblen Nachgeschmack. Besonders beschäftigen wird uns die Frage, welche Auswirkungen ein derart zerstörtes Verhältnis zwischen Fanbasis und Mannschaft/Trainer so kurz vor Ende der Saison haben kann. Die Gegner Formanns müssen einsehen, dass ihr Handeln bittere Früchte trägt, sowie Alfred Kaminski erkennen muss, dass sein vermeintlicher Lösungsansatz zur Notbremse wurde.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich hatte mich schon gewundert, warum du am Anfang deines Berichtes von einer Niederlage gesprochen hast. Das mit der Mannschaft und den Fans hatte ich gar nicht mitbekommen, weil ich das Fanradio gleich nach Ende der Partie ausgeschaltet hatte.

Seltsam jedenfalls, das Ganze. Unabhängig davon ein wichtiger Sieg, wenn man bedenkt, wie eng es im Kampf um die vier Qualifikationsplätze für die 4. Liga ist, und alle Konkurrenten heute auch gewonnen haben.

Carsten hat gesagt…

Ich hoffe, dass das ganze in den letzten beiden Spielen nicht zu sehr belastet. Wenn wir wegen so einer unnötigen (Die Rufe waren unnötig/Kaminski hätte auch anders seinen Spieler schützen können) Sache nicht aufsteigen, ist das ein Armutszeugnis.

Anonym hat gesagt…

ausnahmsweise muss ich deiner berichterstattung widersprechen. das verhältnis mannschaft / fans ist auf keinen fall zerstört. siehe torjubel zum 2-1 und überhaupt die ganze saison! an den gesichtern der spieler konnte man gestern doch sehen dass denen zu dem zeitpunkt gar nicht bewusst war, was kaminski mit der ansage (die übrigens auch minimal anders war, als du sie hier darstellst) ausgelöst hat.

cheers.

Carsten hat gesagt…

Der Torjubel zum 2:1 war vor der Aktion zum Spielende, von daher lässt sich das schwer feststellen. Dass das nicht folgenlos bleiben wird, dürfte jedem klar sein.

Carsten hat gesagt…

btw: zu diesem Thema wird eh noch ein ausführlicher Beitrag folgen, in dem dann besser nochmal alles diskutiert wird. Ich halte das Verhältnis nicht mehr für normal, wenn sowas wie gestern passiert.

PS: wäre schon nett, irgendnen Nicknamen oder Pseudonym zu hinterlassen, dass ich grad weiß, welcher der Anonyms (psi oder 3e1e oder doch ein anderer Stammleser?) da schreibt ;-)

Anonym hat gesagt…

ich war's nicht! PSI