Sonntag, Oktober 28, 2007

Halbgar

Und wieder ist einer dieser Tage zuende, an denen man eigentlich zufrieden sein sollte, es aber nicht ist. Wie ein Buch, dass man voller Erwartung gekauft hat und nach 150 Seiten gelangweilt aufgibt oder ein Essen im Restaurant, nach dem man immer noch hungrig ist.
Fußball im Herbst ist eigentlich unattraktiv. Man steht meist bestens eingepackt im Stadion, um sich vor der Kälte ein wenig abzuschotten, was die Bewegungsfreiheit beim aktiven Anfeuern ein wenig einschränkt und wenn dann die Spieler selbst fast steifgefroren auf dem Platz agieren und der Gegner auch noch Engers heißt, ist davon auszugehen, dass kein "Fußballfest", wie es so schön in der DFB-Sprache heißt, bevorsteht.

'Fanstand' von Carsten_FCS

Beim Betreten des E-Blocks gab es diesmal eine Veränderung zu beobachten. Nach langer Zeit hat die Virage Est wieder einen überdachten Stand bekommen, an dem u.a. Aufkleber, Karten für Auswärtsspiele und natürlich Fanzines verkauft werden. Zum Thema "Fanzines" erschien auch in der DRF-Kurvenlage ein Artikel, der mir aus dem Herzen spricht(siehe auch hier). Es wurde bemängelt, dass viele, vor allem junge Stadionbesucher eher an Fotos im Internet oder den aufwendigen Motiven der Aufkleber interessiert sind als an einer ausführlichen Berichterstattung über das Geschehen in der Kurve. Ob man mit einem Artikel, der man erstmal lesen muss, auch die anspricht, die eben nicht gerne in Fanzines lesen, ist eine übergeordnete Herausforderung.

Vor einer eher enttäuschenden, aber voraussehbaren Kulisse von 3300 Zuschauern begann das Spiel mit einem Schnellangriff, der zum 1:0 nach weniger als einer Minute führte. Es kam einer Befreiung gleich, dass Nazif Hajdarovic traf, welcher in den letzten Wochen erheblich kritisiert wurde. Sein Flachschuss landete in der langen Ecke des gegnerischen Tores, bevor der FV Engers überhaupt mitbekommen hatte, dass schon gespielt wird.
In den folgenden Minuten griff der FCS weiter an, schaffte es aber nicht mehr die Abwehr zu durchbrechen und probierte es folglich mit Fernschüssen, die allesamt das Gehäuse in einem Sicherheitsabstand von mehreren Metern passierten. Dafür erwachte Engers aus dem Dornröschenschlaf und hielt die Abwehr kompakt zusammen. Mit der abflachenden Spiellaume der Blau-Schwarzen ergaben sich auch mehr Freiräume für die Gäste. Grobe Schnitzer in der Abwehr verrieten schon früh, dass auch der FV Engers den Ludwigspark nicht ohne Treffer verlassen würde. In der 15. Minute fand dann eine hohe Flanke den Kopf von Kern und der Ausgleich war gefallen, die Abwehr entblößt und Pascal Formann machtlos.

'engersfan' von Carsten_FCS

Im Gästesektor führte dies zu ekstatischen Jubelausbrüchen. Überhalb des C-Blocks fand sich ein Anhänger des FV Engers ein, der in der gesamten ersten Halbzeit unermüdlich und oberkörperfrei alleine trommelte und seine Mannschaft anfeuerte. Vielleicht mögen das einige peinlich finden, aber im Grunde genommen hat dieser Mann vollen Respekt verdient, vor allem wenn man an die derzeitigen Temperaturen denkt. Peinlicher ist die Tatsache, dass dieser eine Fan zeitweise im Stadion lauter zu vernehmen war als der FCS-Anhang.
Der D-Block hatte vor allem optisch deutlich an Masse verloren und war akustisch über 90 Minuten vielleicht insgesamt fünf Minuten aktiv. Der E-Block zeigte sich für seine Verhältnisse zwar nicht wirklich berauschend, aber dennoch weitaus zufriedenstellender als der D-Block. Dieses Mal gab es auch eine Flut an Spruchbändern seitens der Virage Est und Droogs SB zu sehen, die allesamt die ungerechte Behandlung der Fans in Hauenstein thematisierten und übertriebene Maßnahmen seitens der Polizei kritisierten. In Sachen Stimmung war das Heimspiel gegen Engers sicherlich kein Glanzpunkt, aber auch auf dem Platz lief es nicht immer wie gewollt.

In der 19. Minute fand dann einer der endlosen Eckbälle nach einem kurzen Herumgestochere in der Menge in Tim Schwartz seinen Abnehmer und der FCS stellte den alten Abstand wieder her: 2:1! Mit Schwartz traf dann auch einer derjenigen, die in letzter Zeit eher unsicher wirken. Auf der rechten Abwehrseite gibt es in Alexander Otto nämlich einen weiteren jungen Spieler, der auf Einsätze hofft.
Dass es in der Abwehr trotzdem nicht rundlief, bewies die zweite gute Szene des FV Engers. Nach einer Flanke von links war weit und breit kein Gegenspieler zu finden, als ein Angreifer den Ball seelenruhig aus der Luft nehmen konnte und Pascal Formann damit übertrumpfen wollte. Das Geräusch des Balles, der ans Aluminium klatscht, ließ einem das Herz in die Hose rutschen. Zum Glück war es das auch schon an Chancen für Engers. Zur Pause begleitete ein Pfeifkonzert die Spieler in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit setzte sich das fort, was man schon zuvor gesehen hatte: ideenlos und zu eigensinnig ging die FCS-Offensive zu Werke. Vor allem Arif Karaoglan rechtfertigte seine Berufung in die Startaufstellung keinesfalls. Positiver Lichtblick war Pascal Stelletta, welcher im Mittelfeld die Kreativabteilung mit klaren Pässen zu unterstützen wusste. Was jedoch klar fehlte war der Mannschaftsgeist und die klare Führung, die sonst Torsten Jülich immer ausstrahlt. So fiel die endgültige Entscheidung erst nach 70 Minuten. Nachdem man schon mehrmals am starken Gästetorwart gescheitert war, stocherte Pascal Stelletta den Ball über die Linie und belohnte sich mit seinem ersten Pflichtspieltor in der Oberliga. In der Folge kam der FCS noch zu einigen hochkarätigen Torchancen, die jedoch mangels Glück oder am gegnerischen Torwart scheiterten. Dass sich die lahme Begegnung noch ein wenig in der Schlussphase besserte war den eingestellten Bemühungen der Gäste und den Einwechslungen von Schug, Brückerhoff und Luft zu verdanken.

Am Ende bleibt ein Spiel, das in einem Jahr nur noch in den Statistiken von Bedeutung sein wird. Dann wird niemand mehr danach fragen, mit welch einer halbgaren Vorstellung, sowohl seitens der Spieler als auch des Publikums, drei Tore und drei Punkte an einem überaus kalten Samstagnachmittag zustande gekommen sind.

Freitag, Oktober 26, 2007

Ein Sieg muss her!

Und wieder einmal gelten für den FCS die altbekannten Schlagworte: Pflichtsieg, drei Punkte für den Aufstieg.
Diese Begriffe, irgendwann Anfang der Saison zum Mantra geworden, gewinnen für den 1. FC Saarbrücken so langsam an existenzieller Bedeutung. Zumindest könnte man das meinen, wenn man die letzten Resultate betrachtet. Fünf Punkte aus den letzten fünf Spielen sind ein deutliches Zeichen für die kleine Schwächphase, die sich bereits in Homburg angedeutet hat und dann in Mainz offiziell wurde. Die Euphorie der ersten Spiele hat sich nun auf ein normales Niveau eingependelt und trotz der Tatsache, dass man bisher im Soll liegt, grassiert nun die Angst im FCS-Umfeld. Die Angst, den Aufstieg zu verpassen und auf saarländischen Sportplätzen ein tristes Dasein führen zu müssen. Da Angst bekanntlich lähmt und für das Vorhaben des FCS eher destruktiv ist, muss nun ein Sieg her. Und damit wären wir schon bei der Mannschaft, die freudigerweise ihre Punkte im Ludwigspark lassen soll: der FV Engers 07

Der Klub aus dem Neuwieder Stadtteil rühmt sich in seiner Historie stolz als Entdecker solcher Spieler wie Herbert Zimmermann (nicht der gleichnamige Sportreporter) und Carsten Keuler, die es sogar in die Bundesliga schafften. Eigentlich gibt es nicht viel mehr an historischen Daten und Fakten, die so herausragend sind, dass man sie hier erwähnen müsste (außer vielleicht, dass der Verein bei seiner Gründung FC "Roland" hieß). Vielmehr ist die aktuelle Situation von Interesse: Engers liegt mit zehn Punkten derzeit auf Rang 15 und ist bisher noch nicht wirklich in Fahrt gekommen. Zuletzt kassierte der FVE eine 0:2-Heimniederlage gegen Borussia Neunkirchen. Auch innerhalb des Vereins scheint es nicht zu stimmen. Der ehemalige Bundesligaspieler Markus Dworrak (oft verwechselt mit Matthias Dworschack), der erst im Sommer von Dynamo Dresden zu Engers wechselte, steht nach kurzer Zeit schon wieder vor dem Abgang.

So ein Gegner sollte doch eigentlich das richtige Aufbaumittel für das angeknackste Selbstvertrauen des 1. FC Saarbrücken darstellen. Die Verantwortung liegt nun verstärkt bei den jungen Spielern, die zum ersten Mal in ihrer Karriere mitten im Fokus tausender FCS-Anhänger stehen. Einer der alten Leitwölfe, Torsten Jülich, wird am Samstag aus Krankheitsgründen nicht die Führung auf dem Platz übernehmen können. Dafür entbrennt der Konkurrenzkampf umso mehr, da auch Volkan Özgün mit seinem ersten Tor Anspruch auf einen Platz in der Startelf anmeldete und Woche für Woche Ergänzungspieler und Spieler aus der Zweiten Mannschaft ihre Empfehlungsschreiben in Form guter Leistungen einreichen. Hierbei dürften vermehrt Namen wie Pascal Stelletta, Mike Brückerhoff, Alexander Otto, Yannick Dekoun oder auch Samir Hadji fallen.
Ein Sieg würde auch endlich wieder die wohl launischste Diva im FCS-Umfeld beruhigen: das Stadionpublikum. Die Zuschauerzahlen und das Verhalten der "Tribünenhocker" hängt vor allem von dem Fußball ab, den sie Woche für Woche geboten bekommen. Bei abnehmender Qualität sinken auch die Zuschauerzahlen, die auch in der Oberliga ein wichtiger Geldfaktor für den FCS sind. Es ist schwierig, Leute mit einem 1:1 gegen Engers zu begeistern, die vor ein paar Wochen ein 7:0 gegen Bad Kreuznach und ein 5:0 gegen Köllerbach bestauenen durften.
Die unmittelbare Konkurrenz in Gestalt von Pirmasens hat gepunktet. Nun liegt es am FCS den Abstand wieder zu vergrößen, damit das Mantra "Aufstieg!" nicht zur bitteren Ironie verkommt, so wie es im letzten Jahr der Fall war.

Links:

- FV Engers 07
- Wochenende der Saar-Clubs auf sr-online.de

Mittwoch, Oktober 24, 2007

Einseitig, nicht?

Ich muss gestehen: ich hasse einseitige Berichterstattung!
Bei solch einem emotionalen Thema wie dem Fußball erschwert es sich zwar, das nötige Maß an Empathie zu wahren, da die Verlockung zur Übertreibung, Selbstüberschätzung und Angeberei groß ist. Was wäre denn schon ein Weblog, in dem man die eigene Elf nach einem Sieg nicht in höchsten Tönen lobt oder ein Stimmungsbericht, in dem man die eigene Geräuschkulisse im Vergleich zur Realität ein wenig aufwertet?
Das lässt sich ja doch irgendwie entschuldigen. Die andere Extreme besteht darin, alles in Grund und Boden zu schreiben, was einem nicht gefällt. Die Palette dieser Dinge zeichnet sich bei jedem von uns durch Vielfalt aus. Meistens ist es aber so, dass wir unliebsame Sachen lieber ignorieren oder uns kurz über sie aufregen und dann wieder ein anderes, erfreulicheres Thema finden.

Etwas kompliziert stellt sich da die Sache mit dem Sportblog der "Saarland Community" dar. Dieser gehört zu einem der "20 cent Saar"-Blogs, die also von Journalisten betrieben werden, von denen man meinen sollten, dass sie Medienprofis sind. Nachdem zunächst der Stadionsprecher des FCS II, Stefan Regel über das Sportgeschehen bloggte, hat diese Funktion vor einiger Zeit Caroline Biehl übernommen. Und seitdem fällt die Berichterstattung über den FCS eigentlich alles andere als positiv aus.

Nun gut, vielleicht wird nun der ein oder andere jetzt denken: "Na lass sie doch! Ist doch ihr Blog und ihre Meinung!"
Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn Caroline Biehl sich grade in Bezug auf den FCS für eine objektivere Berichterstattung begeistern könnte. Immerhin ist sie Journalistin und betreibt keinen reinen Hobby-Blog (so wie ich es z.B. tue). Ihr letzter Beitrag mit dem Titel "Zahlen müssen die Kleinen" bediente dabei nicht zuletzt auch alte Vorurteile gegenüber der FCS-Fanszene, was mich dazu brachte als Leser einen etwas längeren Kommentar zu schreiben, den ich auch an dieser Stelle veröffentlichen möchte:

Liebe Caroline,

deine Abneigung gegenüber dem FCS ist ja mehr als offensichtlich, wenn man dieses Blog hier verfolgt. Jedoch sollte man als Journalistin doch differentziert genug berichten können, ohne dass einem ein FCS-Fan einfach so daher kommt und mal eben schnell erklärt, was an einem Blogeintrag wie diesem hier purer Nonsens ist.

Zunächst einmal hat der SC Hauenstein aus freien Stücken den Spielort gewechselt, obwohl sie über ein Stadion verfügen, dass schon vor Jahren in der Regionalliga für ein Spiel gegen den "großen FCS" ausreichte, mit all seinen "Unberechenbaren". Dort hätte man auch vor 1.500 Zuschauer eine Begegnung austragen können. Der Sinn einer Spielverlegung erschließt sich hier nicht wirklich.
Desweiteren haben solche kostspieligen "Sicherheitsmaßnahmen", wie z.B. ein Baustellenzaun in Wirges, oftmals den gegenteiligen Effekt. Die Gäste wurden eingepfercht wie Tiere, hatten die Sicht auf das Spielfeld durch Ordner und einen Zaun versperrt und hinzu kam, dass von den scharfen Kanten des Zauns ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko ausging. Man muss kein Soziologe sein, um vorhersagen zu können, dass bei entsprechendem Alkoholspiegel und entsprechenden Provokationen die Agression geschürt wird.
Dass die FCS-Fans in Hauenstein für eine Oberligabegegnung Preise zahlen mussten, die man normal in der 2. Bundesliga bezahlt, war dabei nur eine weitere Schikane gegen die FCS-Fans, die sich leider noch vielerorten alten Vorurteilen ausgesetzt sehen. Ich will keinesfalls Gewalt beim Fußball relativieren, jedoch sollte man sich am Saisonanfang orientieren. In Neunkirchen herrschte auf beiden Seiten eine entspannte Atmosphäre, ein "laisser-faire", von dem alle nur profitieren konnten. Aber leider sieht es in der Mehrzahl so aus, dass mit Kanonen auf Spatzen gefeuert wird und Fußballfans selbst in der Oberliga nicht der volle Umfang ihrer Grundrechte eingestanden wird.

Eine differenzierte Berichterstattung verlangt auch, dass man die Blickwinkel beider Seiten betrachtet. Vereine wollen ein friedliches Spiel und möglichst viele Zuschauer (und die verbundenen Einnahmen) und die Fans wollen ihrerseits respektiert werden und sich in ihrem Fandasein frei entfalten. Dass hier immer die Hooligan-Keule geschwungen wird, wenn es darum geht, Schlagzeilen zu erhaschen, ist bitter.


Ich hoffe dass ich jetzt nicht zu sehr die blau-schwarze Brille aufhatte, als ich diese Worte verfasste. Denn ich hasse einseitige Berichterstattung.

Montag, Oktober 22, 2007

In der Ruhe liegt die Kraft!

"Typisch Eff-Zeh!"
"Jedes Johr dasselwe!"
"Isch gehn die Gurkentruppe nimmeh gugge!"


So könnten sinngemäß die Kommentare vieler gelautet haben, die am vergangenen Samstag der zweiten Saisonniederlage in Pirmasens beiwohnen mussten. Und eigentlich ist die Reihenfolge ja immer diesselbe: das Spiel ist grauenhaft, der Schiedsrichter miserabel, der Platz ein Kartoffelacker und erst dann sind die Spieler "Söldner" und "Arbeitsverweigerer". Dann ist aus den "jungen Wilden" der letzten Woche eine Truppe von "Schönwetterfußballern" und "Rumpelfüßlern" geworden. Wenn dann erst einmal das Totschlagargument gebracht wird, dass man auf seiner Arbeitsstelle bei ähnlicher Leistung wie der des FCS in Pirmasens sehr schnell seine Papiere abholen könnte, erschließt sich auch dem entferntesten Beobachter, dass beim letzten Spiel irgendwas nicht gestimmt hat.

Aber:
Ich kann dieses endlose Geseiere einiger Zuschauer nicht mehr hören, die sich selbst zu den Netzers und Dellings der Biertheke erkoren haben und über den FCS richten, als sei der Verein gerade ein weiteres Mal eine Liga nach unten gewechselt.
Dem ist nicht so!
Es ist immernoch ein unumstößliches Faktum, dass trotz eines Etats von 2 Mio. Euro und trotz eines kompetenten Trainer-/Managergespanns es keine eingebaute Sieggarantie für den 1. FC Saarbrücken gibt (obwohl die einige am liebsten in den DFB-Statuten verankern würden). Außerdem ist die Mannschaft trotz einiger erfahrener Spieler als Kollektiv eher jung und noch dementsprechend lernfährig auftritt. Zur Erfahrung gehören neben atemberaubenden Erfolgen nämlich auch bittere Niederlagen, aus denen man oftmals mehr lernt als aus jedem Kantersieg. Es ist nun die Aufgabe von Michael Krüger und seinen Assistenten aus den Niederlagen und der schwächelnden Form der FCS-Elf die richtigen Schlüsse zu ziehen und personell und im Training dementsprechend zu reagieren. So könnte dies auch für etablierte Spieler bedeuten, dass mal ein Ersatzspieler den Vorzug erhält. Ein Konkurrenzkampf wirkt sich anregend auf die Leistung der Spieler aus und könnte bei dem ein oder anderen das Engagement der ersten Spiele wiedererwecken, welches naturgemäß nach zwölf Spielen ein wenig nachgelassen hat, sei es aus konditionellen oder psychischen Gründen.

Wenn wir uns jetzt selbst die Begeisterung nehmen, indem wir tagelang auf dieser Niederlage pochen und die Mannschaft in Grund und Boden reden, wird es grade für junge Spieler schwierig, dem Druck aus dem Umfeld standzuhalten. Mit einem Punktedurchschnitt von 2,0 liegt man derzeit gut im Rennen um die Aufstiegsplätze und hat das Soll erfüllt. Die Kritik muss jetzt intern und zielgerichtet erfolgen, nicht mittels irgendwelcher sinnleeren Parolen, die der Mannschaft an den Kopf geworfen werden und niemanden weiterbringen. Man darf sich einfach nicht so aufführen, als ob die Verantwortlichen nicht die Fehler der Mannschaft erkennen könnten und darauf reagieren.

Abschließen will ich mein Plädoyer für ein kritisches, aber dennoch besonnenes und vernünftiges Umfeld mit einem alten Sprichwort, welches in der derzeitigen Situation die einzig richtige Losungsformel für den FCS sein kann:

In der Ruhe liegt die Kraft!

Donnerstag, Oktober 18, 2007

Haue in Pirmasens

Nach einer spielfreien Woche (in der Zwischenzeit gab es ein erfolgreiches Testspiel der ersten Mannschaft und ein eher durchwachsenes Ergebnis beim U21-Länderpokal in Duisburg für das Saarland) steht kommenden Samstag endlich wieder ein Auswärtsspiel in der Oberliga an. Eigentlich sollte man es besser "Spiel auf neutralem Boden" nennen, wobei sich dann Fragen aufwerfen, ob die Schuhstadt Pirmasens nicht eher eine Abneigung gegen den FCS hegt oder ob es nicht doch eine Art Heimspiel für Blau-Schwarz wird. Fest steht, dass man in Hauenstein schon frühzeitig in der Saison bekanntgab, einen anderen Austragungsort für das Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken zu suchen. Auf den ersten Blick scheint das verständlich, hat der FCS doch in der Oberliga Südwest mit Abstand die meisten Schlachtenbummler zu bieten und die Sportplätze in Hauenstein (warum führt die Webseite von Hauenstein hier u.a. einen Felsen auf?) nur den durchschnittlichen Anforderungen entsprechen.
Andererseits verklärt sich diese ganze Posse zum Ärgernis für die FCS-Fans, die hohe Eintrittspreise (ein Stehplatz kostet 8,50 €; in Saarbrücken zahlt man 6 €) in Kauf nehmen müssen und schon vor Spielbeginn als potenzielle Randalierer abgestempelt werden, was sich auch darin äußert, dass es eine Liste von erlaubten und verbotenen Fanutensilien gibt, was wohl einmalig für ein Spiel des SC Hauenstein ist. "Viel Lärm um nichts", wenn man bedenkt, dass schon Anno 1996 vor 700 Zuschauern in der Regionalliga in Hauenstein gekickt wurde. Das Spiel ging damals mit 1:2 verloren.

Sucht man den Bezug zum FCS im Kader des SC Hauenstein, so wird man schnell fündig: der mittlerweile 38-jährige Wolfgang Flick gehört seit Jahren zur Stammbesetzung des Oberligisten und hätte für den FCS im Jahre 1995 fast Pokalgeschichte geschrieben, als er kurz vor Ende der Begegnung gegen Eintracht Frankfurt den Ausgleich köpfte und das Spiel in die Verlängerung zwang. Dort musste man sich jedoch den Hessen geschlagen geben. Flick ist immernoch aktiv und mit seinen drei Toren zweitbester Torschütze der Hauensteiner. Dies vermag schon viel über die derzeitige Situation auszusagen: mit 14 Punkten belegt man den zwölften Tabellenplatz und hält sich dabei gerade noch über den abstiegsbedrohten Rängen.

Für den FCS steht dagegen in Pirmasens eine Pflichtaufgabe an. Da an diesem Wochenende auch Eintracht Trier gegen den FK Pirmasens spielt, ergibt sich die Chance, bei einem Sieg der starken Moselländer den Vorsprung auf Platz 5 auszubauen. Einiges wird davon abhängen, wie die Auswahlspieler des FCS den Länderpokal in Duisburg körperlich verkraftet haben. Im Sturm bieten sich weiterhin die Alternativen in Form von Schug und Özgün an, welcher gegen Mayen sehr engagiert wirkte. Wenn es also im Moment einen Punkt gibt, um den man sich Gedanken machen müsste, dann ist es das Umfeld. Wo Erfolg ist, kommen die Neider ganz schnell und schon wenige Zeit nach Krügers Amtsantritt gibt es die ersten Wechselgerüchte. Verschiedene Quellen (Kicker, WAZ) berichten nennen Krüger als möglichen Nachfolger von Uwe Erkenbrecher in Lübeck. Von dieser Unruhe darf man sich weder beeindrucken , noch auf den Gedanken bringen lassen, das erfolgreiche Duo Krüger/Loos zerschlagen zu wollen. Was eine Trainerabwerbung verursachen kann, lässt sich leicht am Wechsel des Roland Seitz von Trier nach Paderborn nachvollziehen. Am Ende wirkte sich dies negativ auf die Leistung beider Mannschaften aus. Es gilt solche Zustände in Saarbrücken zu vermeiden und konzentriert auf das Ziel "Platz 4" hinzuarbeiten!

Sonntag, Oktober 14, 2007

Eine aussterbende Spezies?

Vor kurzem habe ich hier laut die Frage gedacht, warum es im Umfeld des 1. FC Saarbrücken nur ein Fanzine, "Der Rucksackfranzose"(DRF), gibt. Eigentlich ist die Frage und der Versuch, eine Antwort zu finden, derart interessant, dass ich ihr an diesem Spielfreie Wochenende einen ganzen Artikel in diesem Blog widme. Immerhin stehen viele Fußball-Blogs in der Tradition der Druckerzeugnisse, die langsam, aber stetig aus den Stadien verschwinden.

'fanzines' von Carsten_FCS

Früher gab es vor fast jedem Stadion in Deutschland diese seltsamen Typen, die jeden Besucher anquatschten und dabei irgendwelche Heftchen im DIN A5-Format hochhielten. Wenn man sich dann einmal gegen den Kauf des Stadionheftes, das sowieso zur Hälfte aus Werbeanzeigen besteht, entschied und tatsächlich eines dieser "Fanzines" erwarb, wurde einem meist klar, welche Schätze die Fankurve doch bietet. Neben unorthodoxen Spielberichten, meinungsbildenden Betrachtungen, bissigen Satiren und unkonventionellen Interviews wurde einem doch die Seele des Fandaseins in Worten geboten. Doch genau diese verrückten Typen, die ihre Freizeit opfern, um regelmäßig ihre Gedanken in das gesamte Stadion zu tragen, verschwinden.
In Saarbrücken wird das vor allem bei Betrachtung der jüngsten Vergangenheit deutlich. Zu Spitzenzeiten der letzten beiden Jahre im Profifußball schaffte man es auf zwei Fanzines, von denen das "FCschweinegeil" nach der Erstausgabe bereits wieder aus dem Stadion verschwand, ohne die Mehrheit der Käufer überzeugen zu können. Auf der offiziellen Webseite des Magazins kündigte man nach mehr als einjähriger Pause zuletzt eine Rückkehr in digitaler Form an, wobei man sich auch auf diesem Terrain erst beweisen muss. Daneben existiert bis heute das Fanzine der Boys-SB, das DRF, welches es bis heute auf zwei Ausgaben gebracht hat und eher die Ultrà-Szene mit Spielberichten anspricht. Darüber hinaus gab es zu Zweitliga-Zeiten noch das "BAM-Heimspiel", welches als reines Infoblatt kostenlos verteilt wurde, aber mit vielseitigen Inhalten und Qualität überzeugen konnten. Leider verschwand es zusammen mit dem Bündnis Aktiver Molschder (BAM) und ist heute nur noch eine rosige Erinnerung. Seit der Saison 05/06 gibt es auch den DRF-Ableger namens "DRF-Kurvenlage", welcher die Besucher der Virage Est zu jedem Heimspiel mit den wichtigsten Informationen versorgt.
Unter dem Strich hat Saarbrücken also ein unregelmäßig erscheinendes Ultrà-Fanzine und ein Infoblatt. Wie erklärt sich dieses langsame Aussterben dieser Gattung, der Fanzines?
Wirft man einen Blick auf die derzeitige überregionale Situation, so ist Fußball-Literatur sehr gefragt und spätestens seit 2006 auch salonfähig geworden, was leider auch zu vielen schlechten Veröffentlichungen geführt hat. Dennoch gibt es mit der "11 Freunde" ein allseits bekanntes Magazin, dass sich ausschließlich mit Fußball-Kultur beschäftigt und auch die entsprechenden Autoren wie Arnd Zeigler oder Christoph Biermann, die zur literarischen Aufarbeitung des Fußballs beitragen. Doch wieso verschwinden die Fanzines?
Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst einmal von den Belastungen und Risiken des Lebens als Fanzineverleger sprechen. Ein solches Hobby kostet, wie so vieles im Leben, besonders viel Zeit und Nerven. Hinzu kommt die Ungewissheit, ob man in der entscheidenden Phase, dem Verkauf des Heftes, die Kosten für den Druck wieder einnimmt. Vor allem Fanzines außerhalb des Ultrà-Spektrums müssen mit dieser Ungewissheit leben, da diese sich nicht auf einen festen Kreis von Käufern und Unterstützern verlassen können und hier die Qualität über den Fortbestand eines Heftes entscheiden kann.
Eine weitere Ursache für den Schwund an Fanzines liegt im Wandel der Medien und den damit verbundenen Veränderungen im Anspruch der potenziellen Käufer. Mit der Verbreitung des Internets und den damit aufkommenden Online-Fanzines und Weblogs wurden die traditionellen Fanzine-Inhalte einer größeren Masse zugänglich. Jeder konnte innerhalb weniger Sekunden zum "Verleger" werden. Die Qualität steigerte sich im Laufe der Zeit und ersetzte somit für viele den Kauf eines Fanzines im Stadion. Genau aus diesem Grund erwies sich auch die Printausgabe von "Stadionwelt" als unwirtschaftlich und wurde eingestellt.
Außerdem sind bei der breiten Masse der Fußballinteressierten eher Bilder vom Geschehen in der Kurve gefragt, als eine kritische Auseinandersetzung mit der Vereinspolitik oder eine literarische Aufarbeitung der letzten Auswärtsfahrt. Während früher Fanzines die exklusivsten Bilder von Choreographien und Fanblöcken boten, gibt es heute hunderte von Webseiten, die sich allein diesem Thema verschrieben haben. Mit der Entdeckung von Videoportalen für den Fußball ist außerdem die Nachfrage an bewegten Bildern aus der Kurve so hoch wie nie, auch wenn diese meist qualitativ eher mäßig bis schlecht ausfallen. Beliebter als lange Texte sind Videos allemal.

Somit ist das gedruckte Fanzine zur Seltenheit im Stadion geworden und wird nur noch von Fußball-Romantikern geschätzt und gelesen. Die breite Masse ist bereits auf den Zug der Weblogs und Podcasts aufgesprungen, welche alle technischen Möglichkeiten und die Zukunft auf ihrer Seite haben. Aber vielleicht kommt ja der Tag, an dem die Fanzineverkäufer wieder mit vollbepackten Armen vor den Stadiontoren stehen und man gegen einen humanen Preis eines dieser magischen DIN-A5-Hefte erwerben kann. Mit einem Laptop gehen heutzutage nämlich nur die wenigsten in die Kurve. Informationen können da nur die Druckerzeugnisse geben.

Freitag, Oktober 12, 2007

Alternatives Fußballwochenende

Wie es viele Schüler in ihrer ersten Ferienwoche mit Schrecken festgestellt haben, so will ich es hier einmal niederschreiben: der FCS hat spielfrei! Bevor nun die Verzweiflung die Kontrolle gewinnt und man ernsthaft das Wochenende mit Tanzstunden, Skatrunden, Bergwanderungen oder ähnlichen Aktivitäten verplant, will ich doch ein paar Anregungen geben, wie man ein "alternatives Fußballwochenende" erleben kann (alternativ steht jetzt nicht unbedingt für Birkenstock oder langhaarige Frisuren).

'Sportfeld' von Carsten_FCS

Wenn der durchschnittliche Saarländer vom "Eff-Zeh" spricht, so kann man mit 99%iger Warscheinlichkeit davon ausgehen, dass die erste Mannschaft gemeint ist. Natürlich hat der FCS aber auch eine Zweitvertretung, die derzeitig in der Verbandsliga antritt und viele weitere Jugendmannschaften und nicht zuletzt eine sehr erfolgreiche Frauenfußballabteilung.
Wer trotzdem nicht auf die Oberligamannschaft des FCS verzichten möchte, sollte sich heute Nachmittag in sein Auto setzen und ins Luxemburgische Hautcharage (Gemeinde Bascharage) düsen, wo um 19.15 Uhr ein Testspiel gegen den UN Käerjéng 97 ansteht.
Verzichten muss der FCS dabei auf acht Spieler, u.a. Manuel Rasp und Tim Schwartz, die heute beim U21-Länderpokal in Duisburg das Saarland vertreten werden. Wem Luxemburg nicht reicht, der kann also vorher schon an die Sportschule Duisburg-Wedau fahren und dort um 16.15 Uhr das Saarland in seinem ersten Spiel gegen Berlin unterstützen.
Es gibt natürlich auch weniger aufwenige Möglichkeiten eine Alternative zum Besuch des Ludwigsparks zu finden. So bietet sich am morgigen Samstag sogar Bundesligafußball im FC-Sportfeld an! Die U17-Junioren unter der Leitung von Jens Kiefer treffen auf die TSG Hoffenheim, die entgegen aller Sensationseinkäufe ihrer Profimannschaft doch eine recht erfolgreiche Jugendabteilung haben. Wer also die Spieler sehen will, die vielleicht irgendwann einmal in der "richtigen" Bundesliga auf dem Platz stehen, sollte morgen um 15 Uhr am FC-Sportfeld hinter der Saarlandhalle sein.
Wer nicht auf den Ludwigspark verzichten will, muss dies allerdings auch nicht tun! Am Sonntag tritt die A-Jugend unter der Leitung von Harald Ebertz (Ex-Torwartidol, Jugendtrainer und Vizepräsident) gegen den FSV Salmrohr im altehrwürdigen Ludwigspark an. Die Pflichtaufgabe des Spitzenreiters der A-Jugend-Regionalliga Südwest gegen den Tabellenletzten beginnt dabei am Sonntag um 13 Uhr.
Wer lieber einmal die Bundesligamannschaft der FCS-Frauen sehen möchte, kann dies am gleichen Tag um 14 Uhr tun. Das Spiel gegen die klangvolle SG Essen-Schönebeck findet dabei, wie die meisten Spiele der Frauenabteilung, auf dem Saarbrücker Kieselhumes statt.
Um nicht vollkommen das Wochenende mit Blau-Schwarz zu verbringen, ist auch alternativ der Besuch eines lokalen Fußballvereins möglich (Beispiel). Die Klubkasse wird es freuen und dann sieht der Sportplatz auch wieder einmal ordentlich gefüllt aus!

Wer immer noch nichts für sich gefunden hat, der hat ja noch die Tanzstunden, die Skatbrüder oder einen netten Familienausflug. Da freut sich dann auch die Familie, wenn man mal aus Rücksicht (oder notgedrungen) nicht zum FCS geht. Die zwischenmenschliche Harmonie wird es danken und das nächste Spiel kommt gewiss.

Dienstag, Oktober 09, 2007

Was Carsten denkt (9)

Hallo FCSBlogleserinnen und -leser,

hier schreibe ich mal wieder einen meiner uninspirierten, zusammenhangslosen Beiträge, die zu allem Überfluss für diejenigen von euch, die überwiegend an Infos zum FCS interessiert sind, noch sehr persönlich sind. Ihr könnt also ruhig den Text passagenweise (oder gleich komplett) überspringen.

Nachdem der Monat September zunächst die Auszeichnung zur "Webseite des Monats" auf Saarkicker.de für unser FCSBlog bereit hielt, war irgendwann unser aller FCS selbst dann langsam entmystifiziert worden. Was haben wir uns nicht alles vom Derbymonat September erhofft, was am Ende nicht eintrat! Zuletzt kassierten wir sogar noch eine recht peinliche Niederlage in Mainz.
Schön ist es zu sehen, wie die meisten FCSler von diesen kurzzeitigen Rückschlägen unbeeindruckt bleiben. Das war nicht immer so!
Grade habe ich vom "Derbymonat September" gesprochen. Da war ja auch dieses Spiel in Homburg, was in der Presse mehr als heftig diskutiert wurde und am Ende zu einer Verhandlung vor dem Verbandsgericht des Fußballregionalverbands Südwest führte. Am Ende blieb der FCS ohne Strafe und der grün-weiße Verein aus der Randpfalz wurde wegen der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen bestraft (Quelle)
Um es in einem Satz zu beschreiben:
Es scheint ja doch noch Gerechtigkeit auf dieser Welt zu geben!
Wer in Homburg war und die Kontrollpraxis im Gästeblock erlebt hat, wird dieses Urteil auch nachvollziehen können.

Schaut man sich den FCS an, so scheint inzwischen das Geschehen außerhalb des Spielfeldes wieder einmal das allgemeine Meinungsbild zu bestimmen und der Fußball, wie so oft, zu verblassen. Das fängt an mit angeblichen Ausschreitungen der FCS-Fans (die sich bei der Klatschpresse und Fußballhassern immernoch größter Beliebtheit erfreuen), tatsächlichen Dummheiten in Zügen der Deutschen Bahn (zur Erläuterung beachte man diesen Blogeintrag), führt dann über Kopfnüsse von Managern gegen Spieler hin zu der aktuellen Imagekampagne. Es ist also wie immer: der FCS wird gleichermaßen gehasst, wie geliebt in der Medienlandschaft angenommen.
In Sachen "Liebe kennt keine Liga!" habe ich am Montag im FCS-Fanshop zum ersten Mal seit langer Zeit wieder etwas gefunden, was ich mir dann auch wirklich angeschafft habe: der "Liebe kennt keine Liga!"-Schal.

'liebe_schal' von Carsten_FCS

Für den stolzen Preis von 12,50 € gibt es ihn also zu erwerben. Sicherlich ist er eines der besseren Produkte, die es in letzter Zeit im Fanshop zu erwerben gab, wenn man an die unsäglich peinlichen Kinderlätzchen denkt, mit denen im F-Block teilweise Leute jenseits der 40 herumlaufen. Der Schal kommt dagegen gerade zur rechten Jahreszeit.
Vielleicht trägt dieser Schal ja auch zur Beruhigung jener Enttäuschten bei, die sich vom FCS-Fanfoto der Woche auf fc-saarbruecken.de gelangweilt fühlen. So können selbst gut gemeinte Aktionen den gegenteiligen Effekt erwirken. Als Alternative biete ich da immernoch das Fanfoto im FCSBlog-eigenen "Newsletter aus dem Paralleluniversum" an, auch wenn es sich hier natürlich um Satire handelt (~_^).

So schließe ich heute diese Zusammenstellung von meinen Herbstferien-Gedankenströmen mit den essentiellen Fragen, die mir grade in den Sinn kommen:

-Warum wird die Relegation wieder eingeführt?

-Warum muss ich in den kommenden 1,5 Wochen noch knapp 300 Seiten "The Tortilla Curtain" von T. C. Boyle lesen, wo ich doch Ferien hab?

-Warum spielt der FCS in Pirmasens gegen Hauenstein?

-Warum gibt es außer dem "Rucksackfranzosen" kein anderes Fanzine in Saarbrücken?

Bis bald!

Carsten

Samstag, Oktober 06, 2007

Mit faulen Tricks nicht zu stoppen

Nach zuletzt mageren Leistungen auf dem Spielfeld, ersten Anzeichen einer baldigen Rückkehr aller Nörgler und Schwarzmaler und allgemeinem Frust sollte gegen Mayen wieder ein Dreier die Gemüter beruhigen.
Ich machte mich per Bahn Richtung Saarbrücken auf, wohl wissend um die aktuelle Streik-Situation, aber mit einer gehörigen Ungewissheit, ob ich denn um 11 Uhr meinen Bus zur Rückfahrt erreiche. Doch das sollte erstmal keine Rolle spielen, da zunächst einmal das Heimspiel anstand.
In einer Zeit, in der die gewohnten Kantersiege und der ansehnliche Kombinationsfußball ausbleiben, sind Treuesbeweise umso wichtiger. Im E-Block gab es diesen in Form einer Choreographie, welche visuell umsetzte, wie unsere Herzen wohl alle für den FCS schlagen, sodass wir uns auch von zwei Abstiegen in Folge nicht entmutigen lassen. Vor dem Standort der Virage Est prangte diesmal auch ein "Liebe kennt keine Liga!"-Banner der gleichnamigen Kampagne des Vereins. Wer hätte vor einem Jahr noch gedacht, dass wir einmal solche Szenen zu Gesicht bekämen? Im D-Block wurde neben der kürzlich eingeführten Blockfahne auch etwas Rauch präsentiert. Ob man damit dem Verein wirklich einen Gefallen tut, indem man eine weitere Geldstrafe riskiert?

'choreo_mayen' von Carsten_FCS

Bevor das Spiel angepfiffen werden konnte, wurde noch mit einer Schweigeminute dem kürzlich verstorbenen Karl Berg, seines Zeichens eine der Stützen der Mannschaft der 50er-Jahre, gedacht.
Zu Spielbeginn legte der FCS in einem Tempo los, wie man es von den ersten Heimspielen der Saison gewohnt war. Schon in der ersten Minute kam man zum ersten Torschuss und unterstrich, dass es keinesfalls an mangelnder Moral oder Selbstachtung lag, dass man in den letzten Spielen gegen die direkte Konkurrenz Punkte liegen ließ. Vielleicht lag der neue Tatendrang auch daran, dass Michael Krüger in der Startformation einige Veränderungen vornahm. Auf der rechten Abwehrseite durfte Alexander Otto seinen Einstand geben, nachdem er sich mit guten Leistungen in der 2. Mannschaft empfohlen hatte. Der angeschlagene Manuel Rasp nahm zunächst einen Platz auf der Ersatzbank ein. Dafür wirbelten die dribbelstarken Mike Frantz und Arifkaraoglan diesmal gleichzeitig. Mike Frantz nahn hierbei häufiger den Part neben Nazif Hajdarovic im Sturm ein.
Aber dann war es doch der aufstrebende Arif Karaoglan, welcher seine Chance nutzte und in der neunten Minute ein Tor erzielte, wie es gegen Pirmasens schon Manuel Rasp gelang: aus ungefähr 30 Metern hielt Karaoglan einfach drauf und der Ball senkte sich über dem gegnerischen Torwart wunderschön ins Netz - 1:0!
Es sollte nur wenige Minuten bis zur Vorentscheidung an diesem Abend dauern. Nach einer wunderbaren Kombination auf der linken Seite passte Kapitän Charly Haffner den Ball flach in die Mitte und fand in Julien Humbert den dankbaren Abnehmer, welcher aus kurzer Distanz zu seinem zweiten Tor in der Saison kam.
Auf Seiten der Gäste kam nur wenig von dem, was man ein Aufbäumen nennen könnte. Bis auf eine gefährliche Situation blieb Pascal Formann nahezu arbeitslos. Das Spiel machte der FCS, welcher noch zu mehreren guten Torgelegenheiten kam.

Auf den Rängen wurde im E-Block vor allem das in Internetforen heiß diskutierte "neue Lied" zum besten gegeben. Teilweise war es sehr nett anzusehen, wie D1 und Virage Est aufeinander eingingen und beim "Vorwärts Saarbrücken!" auch gemeinsam das weite Rund erzittern ließen. Leider flachte die Stimmung zunehmend ab und Probleme zwischen unterem Teil und oberem Abschnitt des D1 traten zum Vorschein. Auf Seiten der Virage Est war von einem der besseren, geschlossenen Auftritte zu sprechen.

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein hitziges Duell zwischen zwei Mannschaften, von denen die unterlegene sich nur mit überhartem Einsatz zur Wehr setzte und die andere das Spiel machte. Angetrieben von einem überragenden Jonathan Zydko auf der linken Abwehrseite, über den wohl 90% der Angriffe liefen, kam der FCS im Minutentakt vor das gegnerische Tor. Dabei verpasste es das Schiedsrichtergespann rechtzeitig mit den Verteilen von Gelben Karten zu beginnen, sodass eine unfaire Mayener Mannschaft munter alles weggrätschte, was ein blau-schwarzes Trikot trug. So übersah der Unparteiische auch eine Grätsche von hinten im Mittelkreis, was bei entsprechender Regelauslegung eigentlich rotwürdig ist. So blieben die Mayener unbehelligt und die Saarbrücker stets gesundheitlich gefährdet. Das unfaire Klima auf dem Platz gipfelte darin, dass sich die Nummer 3 des TuS mit Manager Wolfgang Loos anlegte und von diesem attackiert wurde. Loos wurde aufgrund dieser Tätlichkeit auf die Tribüne verbannt, während der Spieler keinerlei Konsequenzen von sich trug. Doch damit war es noch nicht vorbei mit der unfairen Spielweise der Gäste.
Als Volkan Özgün nach einer Ecke den Ball auf die rechte, obere Torecke schoss, klärte diesmal die Nummer 2 der Mayener auf der Linie per Hand. Was 4800 Zuschauer nebst aller Spieler sahen, verschlief das Schiedsrichtergespann und entschied auf Eckball. Es ist müßig zu sagen, dass dem Gästespieler im Selbsterhaltungstrieb die nötige Ehrlichkeit und auch der nötige Anstand fehlte, um seine grobe Unsportlichkeit einzugestehen. So stahl er Özgüns erstes Saisontor und zu allem Überfluss gab es Gelb für den besten Mann auf dem Platz, Jonathan Zydko, da er sich berechtigterweise über diese Entscheidung beschwerte.
So blieb es bei einem überzeugenden und hochverdienten 2:0-Sieg, welcher die Wogen in Saarbrücken wieder ein wenig glättet.

Einen kleinen Kritikpunkt muss ich dennoch anführen: man muss sich ernsthaft fragen, wie im Stadion Stimmung aufkommen soll, wenn die meisten Stadiongänger erst alkoholisiert am Bahnhof ihr volles Potenzial entfalten und damit unnötigerweise den ganzen Betrieb aufhalten. Ganz ehrlich: warum singt ihr nicht im Stadion umso lauter mit? Diese Sinnlos-Sauf-Party-Mentalität einiger Leute(vor allem der Zugfahrer) bringt der Mannschaft keine Anfeuerung und ist reine Selbstdarstellung, die mich am Freitag fast meinen letzten Busanschluss in die Heimat gekostet hätte. Aufgrund eben jener Leute kam es zu einer zehnminütigen Verspätung, sodass ich am Bahnhof den besten Sprint meines Lebens hinlegen musste, um den bereits abgefahrenen Bus noch anzuhalten. Muss die Feierlaune der einen so zur Last der anderen fallen? Am Ende fühlte ich mich glücklich wie ein Olympiasieger im 100-Meter-Lauf, auch wenn mein Preis "nur" die Heimfahrt war.

'flutlichspiel_mayen' von Carsten_FCS

Donnerstag, Oktober 04, 2007

Angst essen Punkte auf

Seit nunmehr drei Spielen wartet der 1. FC Saarbrücken auf seinen siebten Saisonsieg und erstmals in dieser Saison erzielte er in drei Spielen hintereinander jeweils weniger als zwei Tore. Wie man das teilweise sehr sensibel reagierende FCS-Umfeld kennt, dürfte die ersten Blau-Schwarzen nun wieder die Angst packen und zu heftiger Kritik animieren. Doch erstmal halblang!
Mit dem TuS Mayen erwartet der FCS morgen im Ludwigspark eine Mannschaft, welche nicht unter die gefürchteten "Erzrivalen" in der Liga fällt. Gegen diese wurden bekanntlich viele Punkte vergeben. Dafür wartet aber auch eine Mannschaft, die nicht zu unterschätzen ist.
Der Verein aus der Stadt von Mario Adorf und Winni Schäfer ist seit Jahren eine etablierte Institution der Oberliga Südwest oder, ein Sportreporter wohl sagen würde, die "graue Maus" der Liga. Man pendelte sich in den letzten Spielzeiten zumeist in den unteren Gefilden der Tabelle ein und bewies eine gewisse Konstanz in Sachen Klassenerhalt. Auf bekannte Namen wird man beim Stöbern in der Vita von TuS Mayen selten stoßen, dafür liegt das Erfolgsrezept der letzten Jahre in der Langfristigkeit der Arbeit, so gehört u.A. Trainer Stefan Ruthenbeck dem Verein seit 1999 an. Auf der Homepage mit der klangvollen URL www.fussballvereintusmayen.de lässt sich schon jetzt erkennen, dass das Spiel in Saarbrücken für den Verein aus Rheinland-Pfalz ein Spiel vor noch nie dagewesener Kulisse sein wird.

Und an diesem Punkt setzen wir wieder mit unserem derzeit geknickten FCS-Selbstbewusstsein an. Natürlich gilt es für Michael Krüger und seine Mannen, aus den letzten Spielen die entsprechenden Lehren zu ziehen und dementsprechend umzusetzen. Dennoch sollte man sich von Mayen nicht im eigenen Stadion unter Druck setzen lassen, da dies nur die Angst bekräftigt und die eigenen Fehler überhaupt erst verursacht. Selbst den sechsten Tabellenplatz des TuS darf man nicht überbewerten, da bis jetzt alle Mayener Siege gegen Mannschaften eingefahren wurden, die bisher nicht große Aufstiegsambitionen hegen.
Wichtig wäre es, wenn morgen der FCS und auch einige Spieler, die bisher nicht oft zum Zuge kamen, gegen den TuS Mayen mit einer überzeugenden Vorstellung Selbstvertrauen tanken und das Punktekonto auffüllen. Nur auf diesem Wege lassen sich die Ziele für 2008 erreichen.

Links zum Thema:
- TuS Mayen in der Wikipedia
- Offizielle Homepage TuS Mayen
- Michael Krüger will an die guten Leistungen der Heimspiele anknüpfen (FCS-HP)

Dienstag, Oktober 02, 2007

Newsletter aus dem Paralleluniversum (4)

Hinweis: Auch diesmal handelt es sich hierbei um Satire. Die Meldungen geben keine tatsächlichen Ereignisse wider. Also nimmt es nicht zu ernst und genießt den "Newsletter" ;-)

Die wichtigsten Neuigkeiten und Informationen rund zum 03.10.2007

Fanproteste überschatten zehnten Spieltag

Saarbrücken - Nur zwei Tage nach der blamablen 0:3-Niederlage beim Spitzenreiter FSV Mainz 05 II gehen die Fans des 1. FC Saarbrücken auf die Barrikaden. Seit drei Spielen ist der FCS nun sieglos, das Eis für Trainer Michael Krüger wird dünner und die Fans haben die Nase gestrichen voll. Eine erste Welle der Unzufriedenheit äußerte sich in den rückläufigen Verkaufszahlen der "Liebe kennt keine Liga"-Aufkleber im FCS-Fanshop. "Isch sahn zwar aach, dass isch de Eff-Zeh noch in da Owwerliga guggen gehn, awwa isch hann gemennt die würde dóo aach gewinne. Wenn die so weidermache, geh isch die Söldna nimme gugge!", sagte einer der treuen FCS-Fans aus dem Fanblock gegenüber dem saarländischen Rundfunk. In den einschlägigen Internet-Foren wird zur Stunde über mögliche Formen eines Protests beraten. Während einige Gruppen verschiedene Modelle eines Stimmungsboykotts, von zehn Minuten Schweigen bis hin zu einem Fernbleiben vom Spiel, favorisieren, sprechen sich andere für einen "Michi H. come back!"-Banner auf der verwaisten Vortribüne der Gegengerade aus. So zeigt auch dieses Statement eines FCS-Anhängers, dass das Spiel gegen Mayen zur Vertrauensfrage für Michael Krüger gerät: "Was ware das noch Zeite, als mir de Ostermann als Präsident hatte, der sich immer für die Fans unn den FCS aufgeopfert hat unn danne noch de Didier als Trainer, enna von uns! Faschd alles echda Molschder! Besser wie die ganze Braunschweiger Bande dóo!"

Neues Halbzeitpausenspiel gesucht


Saarbrücken - Nach dem tragischen Verscheiden des allseits beliebten "Würzmobils", welches der Fanszene treue Dienste leistete, Anhänger gar mittels reiner Muskelkraft bis nach Elversberg beförderte und beim letzten Heimspiel endgültig den Geist aufgab, sucht der 1. FC Saarbrücken eine neue Beschäftigung für die Zuschauer während der Halbzeitpause. Vorschläge wie Schlammcatchen oder öffentliches an den Pranger stellen scheiterten dabei in der Auswahl wahlweise an moralischen Bedenken, der Anwesenheit Minderjähriger bei Heimspielen oder der Einhaltung der Menschenrechte.

Treffen der anonymen Ex-Saarbrücker

Saarbrücken - Am 04.10.07 findet um 18:30 im FC-Sportheim das monatliche Treffen der "Anonymen Ex-Saarbrücker" statt. Für diesen Abend sind bisher folgende Referate angekündigt:
-"Ich weiß, dass ich gut genug für die 2. Liga bin!" (Referent: Sebastian P.)
-"Vereinswechsel mit Perspektive" (Referent: Marc B.)
-"Zweikampf - das A und O der Defensive" (Referenten: Thorsten N. und Alexis G.)
Anschließend lustiges Beisammensein und Aufwärmen alter Anekdoten.


Fan-Foto der Woche im Paralleluniversumsnewsletter


'protest' von Carsten_FCS

Aufgenommen beim Spiel FCS vs. Rostock (2005). Aufgebrachte FCS-Fans verlassen den F-Block auf eine sehr unorthodoxe Art und Weise. Parallelen zum Mauerfall 1989 sind unverkennbar.

Exkurs: Was ist der "Tag der Deutschen Einheit"?

Seit dem 3. Oktober 1990 ist die Bundesrepublik Deutschland ein Land. Vorher waren das nämlich zwei, da gab es noch die Deutsche Demokratische Republik. Ganz früher war das, was wir heute unser "Saarland" nennen, zwar auch noch nicht Deutschland, aber das interessiert im "Reich" ja sowieso niemanden mehr(was uns Saarländer nicht vom "Fünfzigen" abhält, obwohl man auch "Sechzigen" könnte).
Jedenfalls gab es vor 1990 diesen Arbeiter- und Bauernstaat, dessen langjähriger Staatsratsvorsitzender Erich Honecker aus dem Saarland stammte. Das führt zu der bei heute bei jüngeren FCS-Fans weitestgehend unbekannten Tatsache, dass bei jedem Spiel gegen einen sogenannten "Ostverein" mindestens einmal der alte Schlager "Erich war ein Saarländer" gesungen wird. Die meisten D-Block-Gänger kennen die DDR selbst wohl nur von den Sparwasser-Replika-Trikots, welche im Vorfeld der letzten Weltmeisterschaft in inflationärem Maße den Weg in die Kaufhäuser fanden.
Für den FCS bedeutete der Fall der Mauer unter anderem Falko Götz, Jens Gerlach und Duelle gegen Ostvereine in der 2. Liga (siehe "Erich war ein Saarländer"). Viel mehr gibt es darüber wohl auch nicht zu berichten. Jedenfalls ergibt sich damit ein freier Tag um morgen die 2. Mannschaft in ihrem Spiel gegen Völklingen zu unterstützen! Also: DANKE für die Deutsche Wiedervereinigung!

Montag, Oktober 01, 2007

Neues Fanradio

Es geht wirklich nichts über das Erlebnis eines Fußballspiels im Stadion. Die einen zieht es auf die Tribüne, der freien Sicht oder Überdachung wegen, die anderen stellen sich auf ein Bier mit Bekannten zusammen und diskutieren 90 Minuten unentwegt, während wiederum andere sich direkt in den Stimmungskern des Fanblocks stürzen und das Stadion mit Gesängen füllen. Dann gibt es da noch diejenigen unter uns, die den verschiedensten Gründen nur selten oder sogar nie einem Fußballspiel der eigenen Mannschaft beiwohnen können.
Zumindest in Sachen FCS gibt es nun per Internet-Radio die Möglichkeit, stets über das aktuelle Stadiongeschehen informiert zu sein. Da ich bei der 0:3-Niederlage in Mainz selbst nicht vor Ort sein konnte, hatte ich die Gelegenheit, mir selbst ein Bild von dieser Neuerung im Internet-Angebot des FCS zu machen.

Moderation:

Die Ankündigung, dass die beiden Stadionradiomoderatoren Christoph Tautz und Frank Falkenauer aus Mainz berichten sollten, mag im Vorfeld zu einigen Bedenken geführt haben, da beide schon einiges an Kritik einstecken musste, nicht zuletzt wegen der Arbeit im heimischen Ludwigspark (vielleicht werden sich einige Frauenverbände an den "Frauentag" der letzten Regionalligasaison erinnern). Als ich das Radio einschaltete und gerade über Mike Frantz' letztwöchigen Frisörbesuch sinniert wurde, hielt ich alle schlimmsten Befürchtungen bereits für eingetreten. In der Folgezeit erwies sich das Duo Falkenauer/Tautz jedoch als souverän und bestens informiert. Neben den Namen aller Spieler waren selbst kleinste, interessante Details bekannt und wurden regelmäßig an den Zuhörer weitergegeben. Beim Lattentreffer des FCS ließen die beiden Moderatoren auch nicht die nötige Leidenschaft die vermissen, die ein gelungenes Fanradio ausmacht. Spieltechnisch ruhige Abschnitte wurden mit kleineren Gesprächen über verschiedene Themen überbrückt, auch wenn der Stadionneubau wohl nicht von Bedeutung sein sollte, wenn man gerade in der Oberliga spielt. Aussprüche wie "Was zieht der für eine Fresse." bei der Auswechslung von Hajdarovic bewiesen dann doch das Einfühlungsvermögen der Moderatoren in die sujektive Fansicht. Insgesamt zeigten Falkenauer und Tautz eine gute Vorstellung und haben einen ersten Maßstab für die kommenden Kommentatoren im Fanradio. Laut der letzten Sendung werden nämlich abwechselnd immer neue Stimmen im Fanradio zu hören sein.

Technik:

Erste Irritationen waren nach Download der benötigten Software aus der Welt geschafft. Leider störte ein leichtes Rauschen und Surr-Geräusch die Übertragung ein wenig.

Musik:

Natürlich ist Musik Geschmackssache. Aber die musikalische Untermalung der Live-Übertragung kann mit einem Wort charakterisiert werden: unpassend. Ernsthaft: wer möchte während einem Fußballspiel plötzlich mit sanften Balladen oder Liebesliedern terrorisiert werden? Selbst wenn es warscheinlich Richtlinien der GEMA sind, die zu Musik von teilweise erschreckender Qualität geführt haben, sollte da doch beim nächsten Mal die Auswahl ein wenig mehr durchdacht sein. Musik beim Fußball sollte doch ein wenig in Richtung Stadionrock orientiert sein. Immerhin fehlte im Webradio (vollkommen zurecht) Ballermann-Party-Mucke, wie sie zu Klemmschen Zeiten hemmungslos durch die Lautsprecher des ehrwürdigen Ludwigsparks gedröhnt wurde.

Interviews:

Ein nettes, unerwartetes Extra waren die Interviews während der Übertragung des Fanradios. So konnte man in der Halbzeitpause Werner Weiß, seines Zeichens Trainer der Ligakonkurrenten aus Trier, für ein Gespräch gewinnen. Auch mit Präsident Horst Hinschberger plauderte das Kommentatoren-Team munter, während dieser wohl weitere Sympathiepunkte bei den Zuhörern gewann.

Atmosphäre:

Lobenswerterweise gelang es dem Fanradio, während der gesamten Übertragung die Atmosphäre im Stadion am Bruchweg einzufangen und diese an den heimischen Computer zu transportieren. Das kommentierte Geschehen wurde stets von den Reaktionen der Stadionzuschauer begleitet. Auch die lautstarken "Schieber"-Rufe werden wohl dem ein oder anderen Zuhörer ein Lächeln abgerungen haben. Bestimmte Rufe wie "Auf die Fresse!" blieben dabei jedoch wohl bewusst unkommentiert.

Fazit:

Die Fanradio-Premiere verlief durchwachsen, konnte jedoch in den essentiellen Bereichen wie Kommentar und Atmosphäre punkten, was die teilweise furchterregenden musikalischen Einlagen vergessen macht. Insgesamt wirkte die Übertragung doch schon sehr routiniert und wird in den kommenden Spielen ledeglich an Kleinigkeiten feilen müssen. Für Exilsaarländer und alle anderen "Nicht-Stadiongänger" stellt das Fanradio jedenfalls eine gelungene Verbindung zum FCS dar.