Dienstag, Juli 31, 2007

Happy End ohne Sieg in Neunkirchen

"Totgesagte leben länger."
-Deutsches Sprichwort


'neunkirchen 045' von Carsten_FCS

Es gibt diese Momente im Leben, die einem Hoffnung schenken und einen glücklich machen, selbst wenn es einem so dreckig geht wie nie zuvor. Das sind diese Schlüsselerlebnisse, die einem Kraft, Mut und die Chance, etwas zu ändern, geben. Und, um diese hochtrabenden Worte nicht im Kitsch enden zu lassen: das 2:2-Unentschieden in Neunkirchen könnte einer dieser Momente für den FCS sein. Aber erst einmal der Reihe nach...

Schon ziemlich früh kam ich am Ellenfeld an, welches zurecht als eines der schönsten Stadien im Südwesten gilt(Kenner behaupten ja, es sei das schönste im Saarland, wobei ich aus parteiischer Sicht hier nicht zustimmen kann). Es waren schon einige Saarbrücker anwesend, was eine vielversprechende Aussicht auf die spätere Begegnung gab. Nachdem ich am Eingang die Ersatzbatterien für meine Digitalkamera abgeben musste(löblicherweise bekam ich eine Pfandmarke, was man auch nicht überall erlebt), betrat ich den Gästeblock. Dieser begann sich zu diesem Zeitpunkt kontinuirlich zu füllen, sodass ich meine Chance ergriff und die Stufen bis ganz nach oben hinaufging, um für ein paar Minuten die Aussicht zu genießen. Das Ellenfeld versprüht ein wenig den Geist der erfolgreichen 60er Jahre, in denen Neunkirchen noch in der Bundesliga spielte und der FC Bayern München noch im Schatten der etablierten Sechzger stand.

'neunkirchen 011' von Carsten_FCS

Nun begannen die letzten Vorbereitungen einer groß angelegten Choreographie seitens der Mitglieder der Virage Est. Im unteren Teil des Gästeblocks befand sich ein Spruchband mit einer symbolträchtigen Passage des Vereinsliedes und eine Überziehfahne mit der oberen Hälfte des FC-Wappens. Der besondere Reiz lag diesmal in der Verwendung von hunderten von blauen, schwarzen und gelben Luftballons, welche in verschiedenen Teilen des Blocks von den Zuschauern benutzt werden sollten. Die Ballons wurden noch an Ort und Stelle aufgeblasen und dann kurz vor Spielbeginn an die Leute "verteilt". Man könnte aber auch sagen, dass viele Leute die Aufforderung zum Weiterreichen der Ballons missinterpretierten und diese einfach nach oben warfen. Wer mit den physikalischen Gegebenheiten eines handelsüblichen Luftballons kennt, weiß, dass das nicht unbedingt die beste Idee ist. Am Ende fanden fast alle Ballons dann doch ihren Platz in der Kurve und eine Choreographie, die für die Oberliga wohl fast monumental daherkommt, nahm ihren Lauf(vielleicht ist das Wort "monumental" ein wenig übertrieben, jedoch passt es voll und ganz zur Grundaussage des Abends).

'ballons' von Carsten_FCS

Das Spiel nahm nun seinen Lauf. Vor einer Kulisse von 10.000 Zuschauern(!) an einem Montagabend(!!) in der Oberliga(!!!) agierte erstmals die neue, junge FCS-Mannschaft in einem Pflichtspiel. Man merkte ihr noch einige Kinderkrankheiten an, sodass ihr Spielaufbau und Spielgestaltung noch schwer fiel. Allerdings sollte man noch erwähnen, dass die Heimmannschft überaus hart in die Zweikämpfe ging, was leider viel zu spät vom Schiedsrichter mit Gelben Karten sanktioniert wurde. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit fand dann eine Flanke von Neukapitän Charly Haffner den Kopf von Nazif Hajdarovic, der den Ball unhaltbar für Marina im Tor unterbrachte. Knapp 4.000 Saarbrücker, die zuvor für abwechslungsreichen und lauten Gesang sorgten, brachten nun das altehrwürdige Ellenfeld zum Beben. Selten hat man in der vergangenen Saison solche Jubelausbrüche gesehen!

Mit der Pausenführung im Rücken war dem Team trotzdem anzumerken, dass zum Saisonstart noch einige Unsicherheiten vorhanden waren. Neunkirchen nutzte dies aus und brachte das Tor von Pascal Formann in Gefahr. Teilweise unsicher wirkend, konnte der Neuzugang aus Bielefeld trotzdem einige gute Aktionen vorweisen. In der 55. Minute war es dann leider eine Stadardsituation, welche den Ausgleich für die Hüttenstadt brachte. Erstmals nahm man nun das Heimpublikum auch akustisch war, da sich zuvor die Lautstärke ganz auf Seiten des FCS befand. Doch nun wurde der junge FCS wieder etwas frecher und lauerte vor allem auf Konter. Keine fünf Minuten später brachte Mike Frantz den Ball mit einer Klasseleistung in den gegnerischen Strafraum, wo die verzweifelte Abwehr und Torwart Marina zwei Schüsse mit letzter Kraft abwehren konnten, bis Rouven Wiesner das Leder mit dem Kopf ins verwaiste Tor beförderte. Erneut jubelten 4.000 Saarbrücker grenzenlos.

Für Diskussionen sorgte indessen das eigenwillige Wechselspiel der Anzeigetafel im Ellenfeld. Hatte es schon in der ersten Halbzeit Minuten gebraucht, das 0:1 festzuhalten, so war nach dem Ausgleich von einem 7:1 oder gar 8:1 die Rede. Nachdem der FCS auf 7:2 "verkürzte", ehöhte man kurzerhand auf 37:2. Irgendwann hatten Selbstzweifel auch die Elektronik erreicht, sodass man nun von einem 0:2 ausgehen konnte. Schließlich kehrte man zur Realität zurück und es hieß schlicht und ergreifend 1:2 auf der Anzeigetafel.

'neunkirchen 031' von Carsten_FCS

Der FCS zeigte noch einmal, was alles an Ideen und Kraft in dieser neuen Mannschaft steckt und erarbeitete sich noch einige hochkarätige Chancen. Leider blieben diese ungenutzt und das Spiel, sowie die Stimmung der Blau-Schwarzen, verflachte. In diesen Zustand schaltete sich der Hausherr ein und wurde mit dem 2:2-Ausgleich zehn Minuten vor Schluss dann doch noch zum Spielverderber. Nach dem Schlusspfiff in der Partie zeigte sich auch ein seltenes Bild: trotz der doppelt-verspielten Führung applaudierte der Gästeblock seiner Mannschaft und erwies den nötigen Respekt vor dieser ersten Leistung.

Es ist vielleicht ganz gut und symbolisch für den Neuanfang, dass dieses Spiel nur 2:2 endete. Mannschaft wie Fans zeigten großes Potenzial, jedoch noch einige Unsicherheiten/Unstimmigkeiten. Damit ist die Erwartungshaltung vor den nächsten Spielen nicht zu hoch, wie es im letzten Jahr der Fall war. Man hat an diesem Tage teilgenommen, als sei er richtungsweisend. Dies wird er aber nur sein, wenn alle ihre Ziele beherzigen. Die Mannschaft ist sicherlich keine Übermannschaft, wohl aber jung und erfolgshunrig, nachdem der Ruf des Vereins angeschlagen ist. Man muss nun unnachgiebig, nicht überheblich agieren, dann kann man sich am Anfang auch einige Fehler erlauben. Wenn man sich konzentriert, diese abzubauen, wird es auch zum Saisonende ein Happyend für den FCS geben.

Nachtrag 11.50 Uhr:

Hier
gibt es weitere Fotos vom Spiel.

Sonntag, Juli 29, 2007

Auf zum Ellenfeld!

Es wurde ja schon viel über diese ominöse Oberliga Südwest diskutiert, welcher der FCS jetzt auch angehört. Richtig spüren, was diese Zugehörigkeit bedeutet, werden wir aber erst in den kommenden Wochen, wenn es gegen klangvolle Namen wie Bad Kreuznach, Wirges oder Mechtersheim ernst wird. Das Spiel in Neunkirchen könnte dabei, zumindest was die Zuschauerzahlen angeht, über die eigentliche Tristesse der (noch) vierthöchsten Spielklasse Deutschlands hinwegtäuschen.

Die Gestalter der Oberliga-Spielpläne werden sich wohl etwas dabei gedacht haben, die neue Saison mit einem traditionsreichen Derby zweier (ehemaliger?) Aushängeschilder des Saarfußballs beginnen zu lassen. Der Kartenvorverkauf ist nach dieser Rechnung voll aufgegangen, sodass bis jetzt ca. 4000 Karten abgesetzt wurden und mit noch mehr Zuschauern am Montagabend zu rechnen ist. Man kann also mit einer Kulisse rechnen, die mindestens gutes Regionalliganiveau besitzt, auch wenn sich die Befürchtung einschleicht, dass eine allzu große Masse einen geschlossenen, guten Support einschränken wird. Jedenfalls kann man sich trotz des Abstiegs auf ein gut gefülltes Ellenfeld freuen, welches ein sehr feines Stadion ohne Laufbahn (dafür aber auch ohne Flutlicht) ist.

Was die Tradition anbelangt, trifft der FCS auf eine der wenigen Oberligakonkurrenten mit interessanter Vergangenheit. Als DFB-Pokalfinalist 1959 und zweitem saarländischen Verein in der Fußball-Bundesliga (3 Spielzeiten insgesamt) kann Borussia Neunkirchen auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken und brachte auch berühmte Bundesligaspieler wie Stefan Kuntz und Jay Jay Okocha hervor. Die letzten Jahre waren dabei eher turbulent als erfolgreich. Nach dem Regionalligaabstieg 2003 durfte man zwar den großen FC Bayern im DFB-Pokal in Empfang nehmen, musste aber den sportlichen Wiederaufstieg 2005 in die Drittklassigkeit finanziellen Gründen geschlagen geben. Unlängst versank die Borussia im Chaos, als ein Großsponsor ein kurzes Intermezzo als Vorsitzender gab und sich Gerüchte um eine Fusion mit der SV Elversberg verdichteten. Auch die Mannschaft litt unter dieser Unruhe und beendete die Saison auf einem mageren zehnten Tabellenplatz.

Sportlich gesehen, ist der FCS wohl Favorit in der Begegnung am kommenden Montag. Warscheinlich rührt diese Annahme daher, dass die Borussia selbst in den letzten Testspielen nicht überzeugte. Nimmt man den Verbandsligisten Riegelsberg als Gradmesser, so stellt man fest, dass Neunkirchen gegen diesen mit 0:3 verloren hat, während der FCS gegen selbigen Gegner 4:2 gewann. Dieser Vergleich ist zwar sehr schwammig, wird aber gerne herangezogen, da für die meisten Zuschauer am Montag eine Wundertüte mit vielen Unbekannten wartet. Eine modifizierte Oberligamannschaft des FCS trifft auf eine Borussia, die im wichtigen Qualifikationsjahr auf dem Transfermarkt sehr aktiv war. Ich hätte niemals gedacht, dass irgendwann ein ehemaliger Pokalheld des FCS in einer Mannschaft mit einem ehemaligen Klassenkameraden von mir spielt.



Eine Prognose gebe ich für das erste Saarderby der neuen Saison nicht ab, jedoch scheint mit vielen jungen Gesichtern, ambitionierten Spielern und einem erfahrenen Duo auf dem Trainer- und Managerposten der Weg für einen erfolgreichen Neuanfang geebnet. Ob dieser glückt, müssen wir selbst herausfinden.

Links zum Thema:

- Offizielle Seite Borussia Neunkirchen
- Fanseite Borussia-Online.de

Donnerstag, Juli 26, 2007

Generalprobe bestanden

Der FCS hat seine Generalprobe in Dillingen bestanden. Mehr muss zu diesem Testspiel gegen den Landesligisten FV 07 Diefflen nicht mehr gesagt werden.

'fcsdiefflen 018' von Carsten_FCS

In einem recht ansehnlichen Spiel konnte der FCS endlich mal wieder in einem Testspiel überzeugen und gewann mit 7:1. Mir persönlich gefielen vor allem Pascal Stelletta, Arif Karaoglan und Mike Brückerhoff, die zusammen für fünf Tore an diesem Abend sorgten. Weniger überzeugend wirkte Volkan Özgün, dem auch gegen eine schwache Dieffler Abwehr kein Tor gelang. Man kann nur hoffen, dass sich die Torflaute des Neuzugangs in den Testspielen damit erklären lässt, dass er sich seine Treffer für die Oberliga spart. Wechselhaft verlief auch das Spiel für Jean-Claude Mpassy-Nzoumba, der ein wenig an Mansour Assoumani erinnerte, als er die Aufgaben des Innenverteidigers übernahm. Zwar gewann er viele Kopfballduelle, produzierte aber auch einige Fehlpässe, die ein Gegner in der Oberliga besser verwertet hätte als der Landesligist Diefflen.
Bewährt hat sich leider auch die Tradition, dass sich in jeder Saisonvorbereitung mindestens ein Spieler verletzt und für längere Zeit ausfällt. Diesmal traf es Gökhan Impis, einen der jungen Hoffnungsträger der neuen FCS-Offensive. Trotzdem hinterlässt der Test in Diefflen einen positiven Eindruck, da man mit vielen Ersatzspielern und jungen Talenten mehr Dominanz als zuletzt in Luxemburg versprühte. Was zählt, ist jedoch das erste Spiel in Neunkirchen, welches den FCS-Kompass entweder auf Euphorie oder Ernüchterung stellen wird.
Hier noch einige Schnappschüsse aus Dillingen (einfach anklicken):

'fcsdiefflen 003' von Carsten_FCS 'fcsdiefflen 004' von Carsten_FCS 'fcsdiefflen 005' von Carsten_FCS 'fcsdiefflen 008' von Carsten_FCS 'fcsdiefflen 012' von Carsten_FCS 'fcsdiefflen 024' von Carsten_FCS 'fcsdiefflen 013' von Carsten_FCS 'fcsdiefflen 022' von Carsten_FCS

Dienstag, Juli 24, 2007

Was Carsten denkt (7)

Genau vor einem Monat habe ich mich in dieser Rubrik zuletzt zu Wort gemeldet. Warum also nicht einfach mal wieder drauf losschreiben und loswerden, was sich in letzter Zeit angesammelt hat?

Fangen wir mal mit den FCS-Filialen in Österreich und Holland an. Wem meine Aussage, dass das "Modell Saarbrücken"(Zitat Hinschberger) Schule gemacht hätte, zu albern erscheint, möge mal kurz nach Wiesbaden schauen. Der (nun) dort ansässige Neu-Zweitligist SV Wehen-Wiesbaden hat mit Caillas, Bick und Reuter nicht nur drei Ex-FCSler in seinen Reihen, sondern auch noch den gleichen Trikotsponsor auf seiner Brust. Wem das noch nicht reicht, dem sei noch gesagt, dass auch mit Herrn Rossi und Frau Lutter zwei alte Bekannte nun erneut in der Zweiten Liga ihr Glück suchen. Das "Modell Saarbrücken" existiert prächtig und jeder weitere Kommentar erübrigt sich.

Vor einem Monat hatte ich auch das England-Gewinnspiel im FCSBlog angekündigt, welches mittlerweile wieder beendet ist. Die Fragen scheinen doch nicht ganz einfach gewesen zu sein, sodass am Ende die Auslosung nicht allzu kompliziert verlief und sich ein glücklicher Gewinner den Preis sichern konnte.
Das Gewinnspiel und der dazugehörige Reisebericht waren nicht der einzige Ausflug des FCSBlogs auf fremdes Terrain in letzter Zeit. Ich habe ja die Tage genutzt, um mal ein paar Buch- und Filmempfehlungen zu geben, was auch in den Kommentaren zu interessanten Diskussionen geführt hat. Interessant, weil sich manchmal auf in kleinen Dingen Bezug auf unseren FCS nehmen lässt, wie z.B. im Film "FC Venus – Elf Paare müsst ihr sein".

Natürlich werden einige denken, dass unser aller FCS dabei ein wenig zu kurz kommt. Dafür will ich nun ankündigen, dass wohl im Laufe dieser Woche das erste Highlight der neuen Saison im FCSBlog erscheinen wird. Mehr sei an dieser Stelle mal noch nicht verraten. Jedenfalls wird es auch für mich selbst eine äußerst interessante Angelegenheit werden.
Der FCS selbst bestreitet heute ja seine Generalprobe vor dem Ligastart in Neunkirchen. Dafür reist die Mannschaft in die Stahlstadt Dillingen, um dort gegen den Landesligisten FV 07 Diefflen anzutreten. Ich selbst werde vor Ort sein, da Dillingen fast wie ein Heimspiel für mich ist. Auch das Parkstadion, sicherlich eine der schönsten, sowie kultigsten Sportstätten des Saarlandes, lohnt den Besuch:

'dillingen 002' von Carsten_FCS

Zum Abschluss des heutigen Beitrags eine Sache, die ich per Zufall entdeckt habe. Es ist ja die Neugier jedes Bloggers, zu sehen, wo man auf ihn Bezug nimmt, wo er verlinkt wird oder wo sein Werk gar zum Gesprächsthema wird. Ich hätte jedoch nie erahnen können, dass mein Blog eines Tages zur Quelle für einen Eintrag in der Wikipedia wird. Scheinbar hat ein aufmerksamer Leser Bemerkungen aus meinem Portrait über Daniel Kovacevic(bzw. Danijel Kovačević) in den Wikipedia-Artikel des Spielers(Version vom 16.02.07) übernommen.
Sollte über mich irgendwann ein Wikipedia-Artikel geschrieben werden, hoffe ich aber nicht, als "Spötter" bezeichnet zu werden (-_o).

Bis bald!

Carsten

Samstag, Juli 21, 2007

Gemeinsam gegen das Sommerloch: Filme (aus Deutschland und Frankreich)

Da meine Empfehlungen für die Zeit des Sommerlochs bisher zu einigen Diskussionen angeregt haben und mir bei meiner Stoffsammlung (oder wie einige Pädagogen auf Neudeutsch sagen würden: "Braimstorming") nicht nur Sportfilme begegnet sind, will ich die Zeit vor dem Saisonstart noch mit weiteren Filmvorschlägen begehen(was nicht heißen soll, dass der FCS hier ganz untergeht).
Falls ihr selbst noch irgendwelche Filme habt, die ihr für unbedingt sehenswert haltet, so lasst sie uns doch alle über die Kommentare wissen ;-). Dieses Mal habe ich als Motto "Filme aus Deutschland und Frankreich" gewählt, da das Saarland, auch aus historischen Gründen, enger als andere Bundesländer mit Frankreich verbunden war (was man ja teilweise noch am FCS sieht) und meiner Meinung nach viele Produktionen aus diesen beiden Ländern im Glanz teurer Hollywood-Produktionen ein wenig untergehen. Also habe ich mir jeweils fünf Filme aus Deutschland und Frankreich herausgesucht, die ich hier kurz erwähnen möchte.(Notiz am Rande: Bei einigen Filmen sind, wie es oft im Filmgeschäft der Fall ist, mehrere Länder an der Produktion beteiligt.)

Filme aus Frankreich:

1. Der Schakal (1973)

Spannender Polit-Thriller mit dem damals noch relativ unbekannten Schauspieler Edward Fox, der hier einen Profikiller spielt. Er soll im Auftrag einer französischen Untergrundorganisation den französischen Präsidenten Charles de Gaulle ermorden. Damit beginnt eine stetige Verfolgungsjagd, bei welcher "der Schakal" sein gesamtes Können als Verkleidungskünstler und effizienter Berufskiller aufbieten muss.
Einer der wenigen Filme, der den Spannungsbogen konsequent bis zur letzten Minute oben hält.

2. Vidocq (2001)

Wer hier eine nüchternen, biographischen Film über den ehemaligen Verbrecher und späteren Direktor der Sûreté Nationale erwartet, hat den falschen Film erwischt. Vielmehr wird auf der historischen Persönlichkeit des Eugène François Vidocq eine fantasievolle Geschichte aufgebaut, die sich hauptsächlich um die Gestalt des "Alchimisten" dreht. Als Vidocq(Gérard Depardieu) diesen aufhalten soll, stirbt er. Der Film erzählt von nun an in Rückblenden und aus der Sicht des jungen Etienne Boisset(Guillaume Canet), der die Geschichte rekonstruieren will.
Bildgewaltiger Film, der ständig zwischen Horror und Fantasy gleitet.

3. Tanguy – Der Nesthocker (2001)

Eigentlich ist das Leben des 28-jährigen Tanguy(Eric Berger) bisher das reinste Vergnügen gewesen. Er genießt alle Freiheiten, die man nur genießen kann und nutzt dies für sein Studium aus. Das einzige Problem ist, dass er immernoch bei seinen Eltern wohnt, die ihn langsam als störend und nervig empfinden. Es beginnt ein Krieg auf psychologischer Ebene, der nur auf ein Ziel richtet: Tanguy soll endlich selbstständig werden!
Herrlich schwarzhumorige Komödie, in der vor allem die Eltern groß aufspielen und sowohl Liebe, als auch Hass für ihren Sohn empfinden.

4. Taxi (1998)


Daniel(Samy Naceri) ist gerade vom Pizzaboten zum Taxifahrer geworden, als er zufällig die Bekanntschaft des erfolglosen Polizisten Émilien(Frédéric Diefenthal) macht. Da Daniel seinen eigentlichen "Beruf" aber lieber als Rennfahrer interpretiert, steht er nach einer Fahrt mit Émilien davor, seinen Führerschein zu verlieren. Es bietet sich ein Deal an, der es ihm ermöglicht, doch nicht zum Fußgänger zu werden: er muss der Polizei im Kampf gegen die "Mercedes-Bande" helfen.
Erster Teil einer von Luc Besson produzierten, erfolgreichen Filmreihe. Der Film lebt vor allem vom ungleichen Hauptdarstellerpaar und seinen hervorragenden Effekten.

5. Der Boß (1985)

Der Verbrecherboss Grimm(Jean-Paul Belmondo) überfällt in seiner Verkleidung als Clown die größte Bank Montreals und nimmt Kunden wie Bankangestellte als Geiseln. Innerhalb kürzester Zeit ist das Gebäude von der Polizei umstellt, was den "Boss" jedoch noch lange nicht aus dem Konzept bringt.
Einer von Belmondos besten Filmen(wenn nicht gar der beste) mit faustdicken Überraschungen und unvorhergesehenen Wendungen, der vor allem durch den Witz Belmondos und Kim Cattrall brilliert.

Filme aus Deutschland:

1. 23 – Nichts ist so wie es scheint (1998)

23 erzählt die Geschichte des wohl bekanntesten deutschen Hackers Karl Koch, welcher im Film überzeugend von August Diehl dargestellt wird. Bekannt wurde er vor allem für den sogenannten KGB-Hack in den 80er Jahren.
Auf wahren Begebenheiten beruhend erzählt der Film die Geschichte Kochs mit Tiefgang, zeigt seine Anfänge als Hacker und den Absturz in eine Welt aus Kriminalität, Drogenkonsum und der fortwährenden Angst vor Verschwörungen. Zum Ende hin wird der Film selbst zur Verschwörungstheorie, da Kochs Schicksal nie endgültig aufgeklärt werden konnte.

2. NVA (2005)

Für Henrik(Kim Frank) beginnt mit dem Eintritt in die "Nationale Volksarmee" ein neuer Lebensabschnitt. Einzig die Bekanntschaft mit dem rebellischen Krüger(Oliver Bröcker) bringt Leben in den tristen Armeealltag, würde er nicht bei einem Manöver die junge Marie(Jasmin Schwiers) kennenlernen. Doch diese ist die Tochter des autoritären Oberst Kalt(Detlev Buck)...
In Zeiten der Ostalgie finden sich auch zunehmend Filme über die DDR-Zeit im Kino. NVA gehört dabei sicherlich zu den besten Vertretern. Vor allem Detlev Buck spielt seine Rolle herrlich komisch.

3. Das Experiment (2001)

Am Anfang ist alles nur ein wissenschaftliches Experiment, das den Teilnehmern 4000 Mark verspricht und einer Studie über menschliches Verhalten dient. 21 Teilnehmer werden in Gefangene und Gefängniswärter eingeteilt und sollen den Alltag in einer Justizvollzugsanstalt simulieren. Jedoch beginnt Taxifahrer Tarek(Moritz Bleibtreu) die Wärter zu provozieren.
Auch dieser Film hat ein reales Vorbild und zeigt, wie schnell Macht Menschen gewissenlos werden lässt. Einer der besten deutschen Psycho-Thriller der letzten Jahre.

4. Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding (1999)

Keek(Oliver Korittke) hat einige Probleme. Nachdem er den Anteil des inhaftierten Kalle(Ralf Richter) an einem Banküberfall selbst ausgegeben hat und dieser auf einmal vor seiner Tür steht, kann er ihm nicht den versprochenen Mercedes kaufen. Die Zeit, sowie der psychopathische Kalle drängen zu einem erneuten Überfall. Dieses Mal ist die Spedition von Werner Kampmann(Diether Krebs) das Ziel.
Schräge Ruhrpottkomödie, die vor allem durch witzige Einfälle glänzt. Erster Teil der sogenannten "Unna-Triologie" von Regisseur Peter Thorwarth.

5. Anatomie (2000)

Die junge Paula(Franka Potente) begibt sich zur Universität Heidelberg , um dort Medizin zu studieren. Auf der Zugfahrt rettet sie einem Mann, indem sie ihn wiederbelebt. Genau jener Mann liegt kurze Zeit später als Leiche auf ihrem Seziertisch. Doch das ist erst der schockierende Anfang dessen, was Paula erwartet.
Ein deutscher Horrorfilm, der sich von der Masse an Teenie-Slashern zu abheben vermag? In meinen Augen ja, da hier die Geschichte glaubwürdig und mystisch zugleich erscheint und auch das Verwenden der Plastinate Bezug zu aktuellen Themen verspricht. Zudem ist die Rolle wie perfekt für Franka Potente geschaffen und lässt einige frühere Klischees über Frauenrollen im Horrorfilm verblassen.

Das waren meine Tipps für heute, vielleicht findet der ein oder andere ja einen Film für ein verregnetes Wochenende!

Donnerstag, Juli 19, 2007

Erst Altach, jetzt Maastricht?

Es ist jetzt kurz vor eins, am 19.07.2007. Eigentlich wollte ich in wenigen Minuten den Rechner herunterfahren und mich dann mit Döblins "Berlin Alexanderplatz", was meine derzeitige Schullektüre ist(und ein so dicker Schinken, dass ich ihn schon jetzt für das kommende Schuljahr lesen muss). Wie gesagt, "eigentlich"...

Eine der Fragen, die mich in letzter Zeit beschäftigte, war, was denn Julien Lücke so treibt. In keiner Spielerliste des FCS ist er aktuell aufgeführt. Bei einem meiner letzten Besuche am Sportfeld meinte ein älterer Herr, dass niemand wüsste, wo sich Lücke gerade befinde. Ein Blick ins Internet bewältigt dieses Problem: Julien Lücke befindet sich im Probetraining beim holländischen Verein MVV Maastricht.

Beim Namen "Maastricht" dürften die Ohren aller FCS-Fans hellhörig werden. Ist das nicht der Verein, der uns in der Winterpause schon Sven Lintjens und Philipp Haastrup abgenommen hat?
Und schon damals erschien es wohl vielen geradezu suspekt, dass zwei Spieler, die beim FCS selten glänzten für diesen Verein doch von Interesse waren. Aber damit sind die Merkwürdigkeiten noch lange nicht zuende...

-Sven Lintjens hat Maastricht, wie Saarbrücken, nach einem halben Jahr wieder verlassen. Zufall?
-Der Trikotsponsor Maastrichts ist ein Anbieter von Parkplätzen, der alleine in Saarbrücken insgesamt 15-mal(!) vertreten ist. Zufall?
-Schon Raymond Beerens, einer der Einkäufe der T.v.H.-Ära, verließ den FCS Richtung MVV Maastricht. Zufall?

Ich könnte nun sagen, dass ich mir da ein Gehirngespinst eingefangen habe und genauso gut endlich zu meiner Lektüre übergehen sollte, hätte ich nicht fatalerweise den Entschluss gefasst, mich zur offiziellen Seite des Vereins durchzuklicken. Dort findet man zurzeit nur eine Ansammlung von Nachrichten, u.a. einen Spielbericht zu einem Test gegen unseren pfälzischen Erzrivalen. Und welcher FCS-Spieler fällt einem sofort, ohne auch nur ein Wort gelesen zu haben auf?

'thiebaut' von Carsten_FCS

Gunter Thiebaut, ehemaliger Publikumsliebling und Kanonier in Diensten des FCS!
Auf dem Foto zum Spielbericht verdeckt er geschickt Philipp Haastrup, den einzigen Treffer für die Holländer markierte hingegen der dritte Ex-FCSler und Testspieler Julien Lücke. Bemerkenswerterweise scheinen alle einen Verein gefunden zu haben, in dem sie sich bewähren und bestehen können.

Bei der österreichischen FCS-Filiale SCR Altach war ich schon dazu geneigt, die ganze Sache als bizarr zu betrachen, mit der Umgestaltung Maastrichts zu einem niederländischen FCS ist jedoch alles klar:

Hinschbergers Vision von einem "Modell Saarbrücken" ist keinesfalls haarsträubende Fantasie! Das "Modell Saarbrücken" hat längst Schule gemacht und wurde bereits nach Österreich und Holland exportiert!


So schnell hat vermutlich noch keine Vision, geschweige denn Ankündigung, eines FCS-Präsidenten so schnell eine Umsetzung in die Realität gefunden.
Was folgt wohl als nächstes?

Ein detailgetreuer Nachbau des Ludwigsparks in Schottland?
Eine Delegation ehemaliger, französischer FCS-Spieler in Georgien?
Oder verpflichtet Maastricht sogar den vertragslosen Faysal El Idrissi (siehe Abbildung oben)?

Es bleiben weiterhin viele offene Fragen, aber wir haben heute ein weiteres Stück des Puzzles erhalten...

Mittwoch, Juli 18, 2007

Gemeinsam gegen das Sommerloch: Filme (Sport)

Als ich beim letzten Mal Tipps gegen die Langeweile, die so manche Sommerpause beherrscht, gab, handelte es sich um Bücher, die ich alle für lesenswert halte. Einige Leute schien dies wirklich zu interessieren, was mich freut, aber damit will ich es noch nicht enden lassen. Da man aber aber nicht immer die Zeit und Lust zum Lesen hat(ich hoffe doch, dass zumindest die Leser dieses Blogs hier gerne lesen ;-)), habe ich mich entschlossen, noch ein paar Filmtipps zu geben. Als ich dann anfing, mir alle möglichen Filme, die mir grade einfielen, aufzuschreiben, stellte mich das wiederum vor ein weiteres Problem: es waren zu viele!

Dies bedeutet entweder, dass mein Filmgeschmack zu anspruchslos ist oder ich einfach zu viele Filme sehe. Oder sind am Ende gar alle sehenswert? Ich denke, dass man diese Entscheidung nur für sich selbst treffen kann. Jedenfalls fange ich heute mit herausragenden Filmen über Sport an(schließlich sind wir in einem Fußballblog), die ich jedem nur weiterempfehlen kann.

1. Fever Pitch (1997)

Die Erstverfilmung von Nick Hornbys Bestseller gehört zu den besten Vertretern des "Fußball-im-Film"-Genres. Die Leidensgeschichte des FC Arsenal ist dabei eng mit der des Protagonisten Paul verbunden, der trotz seiner Tätigkeit als Lehrer im Herzen immernoch derselbe Junge ist, der früher Legenden wie Charlie George in Highbury zujubelte. Die Beziehung zwischen Paul und einer Kollegin wird dabei witzig umgesetzt, sodass sich Liebe und Fußball im Film perfekt ergänzen und ihm zu einer gelungenen Verfilmung des Stoffes machen. Um die 2005er Version von "Fever Pitch" mit Jimmy Fallon und Drew Barrymore sollte man lieber einen großen Bogen machen.

2. Goal - Lebe deinen Traum (2005)

Das von der FIFA unterstützte Filmprojekt erzählt die Geschichte des mexikanischen Einwanderers Santiago Muñez, der in den USA von einem Talentscout entdeckt wird. Sein Weg führt ihn zunächst zum Traditionsverein Newcastle United, wo ihn ein harter Konkurrenzkampf und die Schwierigkeiten des Profilebens erwarten.
Die Stärken der Filmtriologie (von der bisher zwei Teile erschienen sind) liegt in der glaubwürdigen Umsetzung der Gepflogenheiten der Fußballszene. Wem die Rahmengeschichte zu vorhersehbar erscheint, wird mit den unglaublich guten Darstellungen der Fußballsequenzen entschädigt.

3. Rollerball (1975)

Obwohl die Sportart, welche dieser Film behandelt, (glücklicherweise) nicht existiert, nenne ich ihn hier. Die düstere Zukunftsvision, in der Individualität ausgelöscht wurde und nur die brutale Sportart "Rollerball" die Bedürfnisse der Masse befriedigt, gehört in jede gute Filmsammlung. Ein einzelner Spieler namens Jonathan E. (James Caan) bringt dabei mit seinem Herausragen aus der Masse die Ideologie der herrschenden Konzerne ins Wanken und sein Leben in Gefahr.
"Rollerball" gehört sicher zu den kontroversesten Filmen, auch aufgrund seiner, für damalige Zeiten, extremen Gewaltdarstellung.

4. Fußball ist unser Leben (2000)

Sympathische Ruhrpottkomödie mit Uwe Ochsenknecht und Ralf Richter, die ganz im Zeichen von Schalke 04 steht. Der eigentliche Star des Films heißt aber Pablo Antonio "Dios" Di Ospeo (Óscar O. Sánchez) und ist der überbezahlte Spielmacher mit Starallüren. Körperlich unfit, koksend und auf dem Sprung zu Inter Mailand wird er von seinem Fanclub entführt und vor dem Saisonfinale in einen komplett neuen Spieler verwandelt. Parallelen zu einigen realen Fußballspielern sind hierbei kaum zu übersehen. Man muss Schalke 04 nicht mögen, um diesen Film zu lieben. Vor allem die Szene, in der Dios seine Glaubwürdigkeit beschwört, genießt Kultstatus.

5. The Football Factory (2005)

Exzellenter britischer Film über den Alltag des Chelsea-Anhängers Tommy Johnson (Danny Dyer), der nur für das Wochenende und die damit verbundenen Schlägereien mit gegnerischen Fans lebt. Wo es "Hooligans" an Glaubwürdigkeit mangelt, punktet dieser Film mit Humor, lässt aber auch nicht den inneren Konflikt des Protagonisten unbeachtet. Brilliant besetzt ist auch die Rolle des leicht psychopathischen Billy Bright (Frank Harper), der schonmal in einem Pub ausrastet, nur um die Pokalauslosung verfolgen zu können.
Ich kann den Film, sowie den guten Soundtrack, jedem nur empfehlen!

6. Schlappschuss (1977)

Natürlich darf auch dieser Film in dieser Aufzählung nicht fehlen. Die Komödie beginnt mit den "Charlestown Chiefs", die in der Eishockeywelt eigentlich nur noch den chronischen Punktelieferant geben. Dies ändert sich jedoch mit der Verpflichtung der Hanson-Brüder, die zunächst von Spielertrainer Reggie Dunlop (Paul Newman) als unfähig angesehen werden, aber schon bald maßgeblich zum Erfolg des Teams, das eigentlich aufgelöst werden soll, beitragen. Herrlicher Film über die Eigenheiten des Eishockeys.

7. FC Venus – Elf Paare müsst ihr sein (2006)

Das MTV-Moderatorenpaar Christian Ulmen und Nora Tschirner spielt hier ein Ehepaar(Paul und Anna), das von der Großstadt Berlin ins beschauliche Imma, den Heimatort von Paul zieht. Hintergrund ist der Fußballverein "Eintracht Imma 95", der die Hilfe seines ehemaligen Führungsspielers Paul benötigt. Anna, die Fußball bis auf den Tod hasst, nimmt das zum Anlass selbst eine Fußballmannschaft aufzustellen. Sie geht mit Paul eine Wette ein, die über das Schicksal der fußballverrückten Männer Immas entscheiden soll.
Witziger Film mit überraschenden, wie interessanten Wendungen.

8. Mean Machine (2001)

Remake des Footballfilms "The Longest Yard" mit Burt Reynolds. Die Handlung ist geblieben, jedoch spielt sie nun in England und dreht sich um Danny Meehan (Vinnie "The Axe" Jones), den ehemaligen Kapitän der englischen Nationalmannschaft, der nach einer Prügelei im betrunkenen Zustand im Knast sitzt. Vinnie Jones ist wohl der bekannteste Fußballer (Wimbledon, Chelsea), der ins Schauspielfach gewechselt hat und in diesem Film spielt der den gefallenen Helden mehr als glaubwürdig. "Mean Machine" lebt von Jones wie von seinen schrägen Mithäftlingen (u.a. Jason Statham als Torwart des Gefängnisteams).

9. Das große Basketball-Kidnapping (1996)

Film mit Starbesetzung (Daniel Stern, Dan Aykroyd) über zwei Anhänger von Celtic Boston, die den Starspieler des Finalgegners Utah Jazz entführen. Wer nun vermutet, dass dieser Basketballfilm einen ähnlichen Verlauf wie "Fußball ist unser Leben" (siehe oben) nimmt, irrt. Als der Spieler aus der Gefangenschaft entkommt, dreht dieser den Spieß kurzerhand um und stellt die beiden Celtic-Fans vor eine folgenschwere Entscheidung. Kurzweiliger Film über eine der beliebtesten US-Sportarten.

10. Deutschland. Ein Sommermärchen (2006)

Jeder, der wissen wohl, warum Klinsmanns Methoden innovativ und erfrischend waren, sollte sich diese Dokumentation ansehen. Die Kamera begleitet die Deutsche Nationalelf vor und während der WM 2006 und gibt einen Einblick in den harten Trainingsalltag. Stellenweise ein wenig trocken wirkend, verfehlt der Film an wichtigen Stellen wie dem Neuville-Tor gegen Polen seinen Effekt nicht. Es bleibt nur zu hoffen, dass "Poldi" und "Schweini" lieber weiterhin Fußball spielen und nicht ins Filmgeschäft wechseln. Jedoch ist das Sommermärchen einer der wichtigsten und zweifelsohne prägensten Fußballfilme überhaupt. Heimlicher Star des Films: "Adi" Katzenmeier.

Das waren meine ersten Filmtipps, die euch hoffentlich Anregungen liefern, wie man einen verregneten Nachmittag oder einen gemütlichen Abend verbringen könnte. Beim nächsten Mal folgen weitere Empfehlungen, die sich dann einmal vom Sport wegbewegen und weit über den Rand des FCSBlogs hinausblicken werden.

Montag, Juli 16, 2007

Testspieleindrücke

Es ist ein altbekanntes Ritual, das sich jeden Sommer wiederholt: Testspiele des FCS gegen saarländische Verbands- und Landesligisten. Lagen die Vereine vor Jahren bis zu vier Ligen auseinander, so sind die Unterschiede heute deutlich geschrumpft, auch aus sportlicher Sicht.

Riegelsberg (4:2-Sieg):

'fcs07 008' von Carsten_FCS

Leider war es mir nur vergönnt, die zweite Halbzeit zu sehen. Verpasst hatte ich damit aber keine großartige Leistung des FCS in der ersten Halbzeit, die mit 1:1 endete. Als ich ankam, fiel gerade das 2:1 durch Alexander Otto und kurz darauf das 3:1, bei dem Charles Haffner den Ball per Freistoß verwandelte. Dem gelungenen Auftakt folgte ein Spiel, welches nur Richtung Riegelsberger Tor ging, allerdings ein wenig Treffsicherheit vermissen ließ. Im Großen und Ganzen war die Leistung jedoch zufriedenstellend, da auch Neuverpflichtungen wie Jülich eine solide Arbeit leisteten.
'fcs07 003' von Carsten_FCS
Auch Özgün zeigte, dass er seine Rolle als Stürmer nicht so egoistisch wie manch anderer interpretiert. Leider blieb sein Torerfolg aus, da er sich nur wenig ernsthafte Chancen erarbeiten konnte. Gegen Ende des Spiels durften die Tornetze beider Gehäuse noch einmal zappeln: Gökham Impis traf zum 4:1 und kurz darauf retteten die Riegelsberger mit ihrem zweiten Tor die Ehre. Der abgefälschte Schuss war dabei für Fabian Seel unhaltbar.
'fcs07 009' von Carsten_FCS

Dudweiler (1:0-Sieg):

'fcs07 055' von Carsten_FCS

Über dieses Spiel sollte eigentlich der Mantel des Schweigens gedeckt werden. Nachdem man über eine halbe Stunde brauchte, um ein Schiedsrichtergespann aufzutreiben, ging es sehr müde los. Die Spieler wirkten, wohl aufgrund der Strapazen des Trainings und der vergangenen Testspiele, ausgelaugt. Man trat in Dudweiler nicht in Bestbesetzung an und wechselte auch nur zweimal. So dauerte es wieder eine knappe halbe Stunde, bis der Ball im Tor landete. Özgün lief alleine auf das Tor zu, wurde vom Torwart von den Beinen geholt, der Schiedsrichter erkannte auf Vorteil und Hajdarovic drückte den Ball über die Linie(Remember Lehmann vs. Eto´o!).
'fcs07 057' von Carsten_FCS
Bis auf einzelne Vorstöße über die linke Seite lief wenig beim FCS, positiv aufgefallen sind mir nur Luft und Humbert, die im Mittelfeld spielten. Lange Bälle wurden nicht zum Erfolgsrezept in Dudweiler. In der zweiten Halbzeit hätte Karaoglan noch das 2:0 erzielen können, jedoch gab es auch Phasen, in denen Dudweiler nahe am Ausgleich war. Kurz vor Schluss nahm Zydko noch den kürzeren Weg in die Kabine, nachdem ihm der Schiedsrichter die zweite Gelbe Karte zeigte. Alles in allem ein mehr als müder Kick in Dudweiler, bei dem auf den Rängen mehr Aktivität als auf dem Platz herrschte. Den Mangel an Kreativität konnte auf dem Platz niemand kompensieren. Vielleicht sollte man noch einmal über einen neuen Spielmacher nachdenken.
'fcs07 065' von Carsten_FCS

Samstag, Juli 14, 2007

Gemeinsam gegen das Sommerloch: Bücher

Obwohl der Ligastart gegen Neunkirchen nicht mehr in allzu weiter Ferne liegt, beginnt Mitte Juli die Zeit, in der das Sommerloch sein Unwesen treibt. Die Internetforen quillen vor sinnlosen und unnötigen Beiträgen über, die einem die Lust am Schreiben erschweren. Wer arbeitet, muss teilweise bei brütender Hitze(Danke an Markus für den Hinweis ;-) im Büro sitzen oder hat ganze Tage nur Regen im Blickfeld. Schüler gehen zumeist ins Schwimmbad, wissen oft nicht was sie mit der Zeit anfangen sollen und abends gammelt jeder vor der Glotze herum, wenn nicht irgendwo ein Fest ansteht.
Diesen Sommer werde ich ein paar Anregungen und Empfehlungen zu Dingen, die mir interessant oder sehenswert erscheinen, abgegen. Ich fange einfach mal mit den lesenswerten Dingen an und gebe eine Auswahl meiner Lieblingsbücher.

Top 5 Fußball:

1. 100 Jahre 1. FC Saarbrücken - Das Fanbuch (Herausgeber: Müller/Rodenbüsch)

Man kann es vielleicht als optimale Ergänzung zur offiziellen Jubiläumsschrift "Die Molschder" sehen, aber ich sehe es immernoch als eigenständiges, liebevoll aufgearbeitetes Werk von Fans für Fans. Neben zahlreichen Texten aus Fanzines und historischen Rückblicken, gibt es auch Interviews mit ehemaligen Spielern. Erwähnen muss man auch den ausführlichen Statistikteil, welcher bis zur Saison 2003/2004 reicht und auch Fanclubs erfasst.

2. 1.000 ganz legale Fußballtricks (Autor: Arnd Zeigler)

Obwohl ich Werder Bremen nicht sonderlich mag, gefallen mir Zeiglers Kolummnen, die sich von Ende 2002 bis Anfang 2006 in gesammelter Form in diesem Buch finden lassen. Abgerundet wird das Werk durch zahlreiche Schnappschüsse von Spielern, welche diesen heute wohl mehr als peinlich sind. Wer es einmal gelesen hat, wird zu dem Schluss kommen, dass Zeiglers Buch gut für den deutschen Fußball ist.

3. Die 100 >>schönsten<< Schikanen gegen Fußballfans (Herausgeber: BAFF)

Ein Buch für jeden, der seine Mannschaft auch auswärts unterstützt. Die Geschichten unterscheiden sich zwar häufig in der Länge, was jedoch keinen davon abhält, sich Gedanken über das Gelesene zu machen. Auch Leuten, die noch nie irgendwelche Probleme mit Ordnern oder Polizei hatten, sei das Lesen empfohlen, da man nach dem Lesen nur selten aus dem Staunen herauskommt. Das entschuldigt die stilistischen Schwächen einiger Geschichten. Das Nachfolgewerk wurde zwar für den vergangenen Sommer angekündigt, lässt aber leider weiterhin auf sich warten.

4. Fast alles über Fussball (Autor: Christoph Biermann)

Gelungene Mischung aus Daten, Fakten und Anekdoten. Es ist wohl nicht alles über Fußball, aber mehr als man wirklich wissen muss. Wer selbst ein Statistikenfanatiker (wie ich) ist und von Aufzählungen aller Weltmeister in diversen Büchern gelangweilt ist, wird an diesem Buch von Christoph Biermann seine helle Freude haben.

5. Top Boys (Autor: Cass Pennant) bisher nur auf Englisch erschienen

Auf meiner Englandreise musste ich mir natürlich auch englische Fußballbücher zulegen. Meine Wahl fiel auch auf dieses Buch zum Thema "Fußballgewalt", in welchem Cass Pennant (der wohl bekannteste Autor zu diesem Thema) Interviews mit Hooligans aus Großbritannien, Russland und Holland führt. Richtige Beweggründe bleiben leider aus, jedoch ist das Buch interessant zu lesen und bietet neben vielen Anekdoten auch einen anderen Blick auf dieses kontroverse Thema. Wer dieses Buch lesen will, sollte einigermaßen gute Englischkenntnisse haben (und sich nicht vor Umgangssprache fürchten) und sich zu diesem Thema (wie immer) Gedanken machen.

Top 5 Allgemein:

1. Der Aufmacher (Autor: Günter Wallraff)

Ein Meilenstein des investigativem Journalismus. Günter Wallraff ist hier "Hans Esser" und berichtet für die BILD-Zeitung. Was heute BILDblog nur aus einer gewissen Distanz betrachten kann, erlebte "Esser" in den 70ern aus nächster Nähe.

2. Die purpurnen Flüsse (Autor: Jean-Christophe Grangé)

Ich habe das Buch gelesen, nachdem ich den Film gesehen habe und bin trotzdem begeistert gewesen. Bis ins letzte Detail geplant, erzählt Grangé die Geschichte zweier Polizisten, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können und lässt beide in den französischen Alpen ermitteln. Im Gegensatz zum Film gibt es einige gravierende Veränderungen, welche man vor allem am Ende des Romans bemerkt.

3. Molwanîen. Land des schadhaften Lächelns (Autoren: Cilauro, Gleisner & Sitch)

Der Buchtipp für jeden, der den Sommer über nicht in Urlaub fährt. Die fiktive Reise nach Lutenblag oder in die Große Ebene macht auch zuhause richtig Spaß. So mancher Urlauber wird wohl beim Lesen an seine schlimmsten Ferienerlebnisse erinnert werden.

4. Im Kabinett des Todes (Autor: Stephen King)

Diese Sammlung von Kurzgeschichten des berühmten Horrorautors deckt die verschiedensten Geschmäcker ab. Er spielt mit den menschlichen Ängsten, versucht sich an den letzten Tagen John Dillingers und gibt sogar ein modernes Märchen zum Besten. Die Kurzgeschichten zeigen sich vielseitig, sodass man nicht immer von einem "typischen King" sprechen kann.

5. Geschichten aus dem Wiener Wald (Autor: Ödön von Horváth)

Ein Drama, welches die Kritik an der Einfältigkeit des kleinbürgerlichen Milieus der 30er Jahre nicht besser hätte verpacken können. Szenen, die auf den ersten Blick komisch wirken, gewinnen schnell einen anderen Charakter und zeigen die Verlogenheit der Wiener Gesellschaft, in der sich auch der Nationalsozialismus ausbreiten konnte. Dargestellt wird dies alles am Absturz der Protagonistin Marianne, deren Situation sich nur zum Schein ins Bessere verkehrt, als sie ihren Verlobten Oskar für den Frauenhelden Alfred verlässt.


Beim nächsten Mal werde ich einige Filmempfehlungen präsentieren.
Fortsetzung folgt!

Dienstag, Juli 10, 2007

Mitgliederversammlung

Saarbrücken, Saarlandhalle 09.07.2007.

Es ist kurz nach fünf, als ich am Gelände des Ludwigsparks angekommen bin. Einige Meter von mir entfernt macht sich auch Reinhard Klimmt auf den Weg zum Eingang der Saarlandhalle. Aus der Menschenleere hinaus geht es in den Vorraum der Halle, wo mich ein hohes Aufgebot von Ordnungspersonal erwartet. Einer Kontrolle werde ich nicht unterzogen, sondern freundlich darauf hingewiesen, dass ich den Mitgliedsausweis im Nebenraum erst vorweisen muss. Dort angekommen gehe ich an einen der vier Tische und trage mich in der Liste mit meinem Namen ein. Zusätzlich muss ich noch meinen Mitgliedsausweis und meinen Personalausweis vorzeigen. Dafür erhalte ich vier verschiedenfarbige Wahlzettel, Essens- und Getränkebons für je zwei Euro und einen Kugelschreiber.

'fcs07 036' von Carsten_FCS

In einem weiteren Nebenraum lässt sich bereits unschwer erkennen, dass hier der offizielle Teil des Abends stattfinden wird. Grüne Stühle füllen den Raum, der saarländische Rundfunk hat bereits ein Kamerateam aufgebaut, FCS-Fahnen hängen an den Wänden und unter dem Banner mit der Aufschrift "1. FC Saarbrücken e.V." sind das Rednerpult sowie die reservierten Plätze für die Vereinsoberen. Langsam treffen die Protagonisten des Abends ein: Ebertz, Hinschberger, Weller, Klimmt und Meiser. Die Räumlichkeiten füllen sich mit Mitgliedern, die meisten davon im Anzug. Der Ansturm auf die Veranstaltung ist mit augenscheinlich 400 Menschen recht groß. Unter ihnen sind auch einige Virage-Est-Leute, welche, eigens mit passenden T-Shirts erschienen, sich neben den Pressevertretern niederlassen.

Als Klaus Meiser die Verantstaltung offiziell einläutet, ist die Zeit bereits fortgeschritten. Hartmut Ostermann lässt sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Es folgt die erste längere Rede, die nicht wirklich viel Interessantes in sich birgt. Die Stimmung im Saal ist dabei noch ruhig, da man auch weiß, dass die interessanten Punkte der Tagesordnung erst später anstehen. Schier endlose Reden sind der erste Teil des Programms, gefolgt von Ehrungen verdienter Mitglieder. Der erste Programmpunkt, der genaueres Zuhören lohnt, ist der Bericht des Präsidiums. Klaus Meiser wiederholt zunächst den Inhalt vieler vorheriger Interviews, in welchen das hervorragende Abscheiden der Frauen- und Jugendabteilung gelobt wurde. Natürlich stünde der FCS in keiner so auswegslosen Situation, wie es oft dargestellt, und ohne das Engagement von Hartmut Ostermann ginge es dem Verein bedeutend schlechter, lässt Meiser verlauten. Um den Bericht des Präsidiums mit Zahlen zu versehen, darf Dieter Weller erläutern, mit welchen Etats der Verein in die kommende Saison geht. Dieser liegt insgesamt bei ca. 2,8 Mio. Euro, wovon allein 2 Mio. Euro für die 1. Mannschaft eingeplant sind. Mit dem restlichen Geld werden Verbandsligamannschaft, Frauen-, Jugend- und Tischtennisabteilung bezahlt. Selbst Klaus Meiser scheint die Summe wohl ungewöhnlich hoch zu erscheinen, da er zunächst davon ausgeht, dass sich der Gesamtetat auf 2 Mio. Euro belaufen würde. Desweiteren hat der Verein laut Weller keine offenen Kredite, könne aber auch keine Kredite annehmen, was auf die Kirch-Krise zurückzuführen ist.

Im Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Klimmt wird erneut vieles, was längst gesagt wurde, paraphrasiert und der persönliche Standpunkt miteinbezogen. Den Mitgliedern hält Klimmt vor Augen, dass im Falle einer Nichtwahl des Aufsichtsrats der Verein keinerlei Alternativen hat, was von einigen Mitgliedern als "Friss oder stirb!" gedeutet wurde. De facto hat Klimmt jedenfalls recht, da es keine anderen Vorschläge an den Ehrenrat gab. Jedenfalls ist damit eine weitere Wahlempfehlung gegeben.

Danach folgen zahlreiche Berichte zu den einzelnen Abteilungen, die sich im Inhaltsschema gleichen. Immer wird auf die erfolgreiche Arbeit aller Beteiligten unter finanzieller Unterstützung des Hauptsponsors verwiesen, wofür es immer von denselben Personen Beifall gibt. Ich entziehe mich für diesen langweiligen Teil des Abends des Geschehens und gehe meine Essens- und Getränkebons einlösen.

Interessant wird es bei der "Aussprache zu den Berichten". Die erste Frage dreht sich darum, ob das (für die Oberliga hohe) Budget denn auch abgesichert ist. Anstelle einer klaren Antwort bekommen wir erneut Vorträge von Weller und Meiser mit der Erkenntnis, dass man zwar nicht voll abgesichert, aber optimistisch ist. Danach meldet sich ein älterer Herr zu Wort, welcher fast rührend Kritik am Vorstand übt und vollkommen zurecht großen Applaus erntet. Doch wie erwartet wird erneut repetiert und repetiert. Es folgen Fragen zum Sponsoring und der entstandenen Abhängigkeit. Diese werden meist mit dem schwierigen Prozess, Sponsoren aus dem Saarland zu finden, beantwortet.

Nachdem der, von der DFB-Mustersatzung vorgesehene, Wahlmodus kritisiert wird, erstarkt die Forderung nach einer Satzungsänderung. Es folgt eine Frage nach dem Ehrenrat, welche für große Verwirrung sorgt. Wann wurde der Ehrenrat zuletzt gewählt und wie wird er gewählt?
Das Besondere an dieser Frage ist die Tatsache, dass in der Satzung kein Wort über ein Wahlverfahren zum Ehrenrat steht. "Ad hoc" kann niemand die Frage beantworten und die Beteiligten am Rednerpult werden nervös. Nach einer Wartezeit ist zumindest klar, dass der Ehrenrat 2004 nach Verabschiedung einer DFB-gemäßen Satzung gewählt wurde. Klar ist nun auch, dass nur bei Ausscheiden eines Mitglieds aus dem Ehrenrat eine neue Personalie in dieses Gremium aufsteigen kann. Jedenfalls scheint in Sachen Vorbereitung auf solche Fragen bei MV noch ein dringender Nachholbedarf zu bestehen.

Die Kritik wird immer lauter, sodass sich irgendwann auch die Verteidiger des Aufsichtsrats und Präsidiums zu Wort melden. Totschlagrgumente wie "der Vorstand steht nicht auf dem Platz" oder "Söldnertruppe", wie sie seit Wochen auch auf ludwigspark.de publiziert werden, ziehen die Fragestunde so in die Länge, dass einige Mitglieder ungeduldig werden. Schließlich will man ja noch sein Bierchen trinken. Also wird irgendwann relativ flott festgestellt, dass es keine Fragen mehr gibt und die Vorstellung von Horst Hinschberger beginnt.

Hinschbergers Vorstellung ist dabei kurz, aber prägnant. Kämpferisch betont er den hohen Stellenwert des FCS, will neue Sponsoren an den Verein binden (was würde Herr Meiser dazu sagen?) und will bis Jahresende die Mitgliederstärke auf 2500 Leute bringen. An Ehrgeiz scheint es ihm also nicht zu fehlen. Als er seine Wunschvorstellung für den FCS in mehreren Jahren offenbart, kommt zum Glück nicht das befürchtete Wort "Bundesliga", jedoch der Begriff "Modell Saarbrücken", was wiederum überaus interessant klingt. Eines ist sicher: Hinschberger hat sich sehr viel Arbeit vorgenommen.
Man erfährt nebenbei, dass Hinschberger unter der Bedingung Präsident wird, dass Ostermann noch für weitere drei Jahre dem Verein als Sponsor erhalten bleibt.

Als nächster darf sich Harry Ebertz vorstellen, welcher routiniert und relativ ruhig ins Mikrofon spricht. Seine Worte scheinen vernünftig, wenn auch weniger aufsehenerregend wie die von Hinschberger.

Für die Durchführung des Wahlprozedere wird Werner Cartarius zum Wahlleiter bestimmt, dessen Auftritt für allgemeine Erheiterung sorgt. Nun soll der Abend nach dem verbalen Schlagabtausch in die Wahlen übergehen.
Bei den darauffolgenden Entlastungen zeichnet sich stets dasselbe Bild ab: ca. 30 Leute stimmen per Handzeichen gegen eine Entlastung, während der Rest einer Entlastung zustimmt.

Die Wahl des Aufsichtsrats folgt. Ein Mitglied stellt den Antrag auf geheime Wahlen, was bei vielen Anwesenden zu großer Entrüstung führt, da sich diese mental bereits auf den inoffiziellen Teil des Abends an der Theke und am Büffet eingestellt haben. Da Demokratie zum Glück doch noch ein klein wenig bedeutender als das Trinken ist, wird nun von den orangenen Wahlzetteln Gebrauch gemacht. Auf diesen kann man nur den Aufsichtsrat als Kollektiv wählen, was geschickt nach dem Motto "ganz oder garnicht" konzipiert wurde. Nach Einsammeln der Zettel wird die Wahl der ausbleibenden Ämter im Schnelldurchlauf per Handzeichen durchgeführt. Alle aufgestellten Kandidaten werden mit überwältigender Mehrheit gewählt, auch wenn ich die meisten Namen zum ersten Mal höre.

Der offizielle Teil wird nun, ganz inoffiziell, für beendet erklärt. Die meisten stehen schon draußen an der Theke, als das Ergebnis der geheimen Wahl bekannt gegeben wird: 62 Gegenstimmen, ca. 20 ungültige Stimmen und weit über 200 Stimmen für den neuen (fast unveränderten) Aufsichtsrat. Damit steht auch fest, dass Horst Hinschberger und Harry Ebertz ab sofort das Kommando über den FCS haben.

Fazit:
Erfreulich ist die Tatsache, dass 62 Gegenstimmen von einer wachsenden Opposition zeugen, wie sie in den letzten Jahren nicht der Fall war. Diese soll ein wichtiger und vor allem hinterfragender Begleiter des Vereins bleiben.
Horst Hinschberger ist ein Mann mit visionären Ansichten. Wenn er seine Worte auch in Taten umsetzt, könnte es einen wirklichen Neuanfang geben, trotz der größtenteils unveränderten Besetzung des Aufsichtsrats, welcher auch die Mitschuld an zwei Abstiegen in Folge trägt.
Im Übrigen war der Abend recht interessant, ein wenig unterhaltsam, hatte aber auch seine Längen. Alles in allem konnte man aber erwarten, dass sich vieles wiederholt.
Es bleibt, wie so oft, abzuwarten, ob jetzt der erste Schritt zum Neuanfang getan ist. Namen sind schließlich (noch) keine Taten!

Montag, Juli 09, 2007

Tag des Neuanfangs

Einen Tag nach dem eher schmeichelhaften 4:2-Testspielerfolg gegen Riegelsberg soll er also handfest gemacht werden, der Neuanfang des FCS.
Bei diesem Testspiel war er schon gegenwärtig, der Umbruch von alt zu neu: während (Noch-)Vizepräsident Klaus Meiser wie immer abseits des Sportplatzes zu sehen war, genoss der baldige Ostermann-Nachfolger Horst Hnschberger die Aufmerksamkeit der Menge, als er über die Laufbahn stolzierte.

Was wird/soll sich ändern?

Zunächst einmal die Besetzung des Präsidiums. Hinschberger und Ebertz nehmen die Plätze von Ostermann und Meiser ein, während Weller als Schatzmeister dem Verein weiterhin erhalten bleibt. Somit wird dieses Gremium auch keine großen Veränderungen in Sachen Parteizugehörigkeit vollziehen, auch wenn Hinschberger nicht gleichzeitig Hauptsponsor des FCS sein wird. Dafür hat Hinschberger angekündigt, vermehrt mittelständische Betriebe für ein Engagement beim FCS begeistern zu wollen.

Mit Harald Ebertz wird zudem ein alte Forderung der Fans erfüllt: ein ehemaliger Profi, welcher sportliche Kompetenz besitzt, wird Mitglied des Präsidiums. Der vorherigen Vereinsführung wurde nämlich stets vorgeworfen, sich trotz fehlendem Fachwissen in sportliche Belange einzumischen.

Ein wenig ernüchternd klingt die Ankündigung, dass der Vorschlag des Ehrenrats für den Aufsichtsrat insgesamt nur eine(!) personelle Veränderung vorsieht. Vor allem Reinhard Klimmt haftet der Vorwurf an, über Jahre hinweg alle Entscheidungen des Präsidiums unkritisch abgenickt zu haben und somit den Absturz des FCS mitverantwortet zu haben. Derweil pocht der Aufsichtsratsvorsitzende stets auf seine Leistungen in der Vergangenheit und die Mitschuld der Fans am Abstieg.
Ist Klimmt noch der richtige Mann für den Aufsichtsrat, wenn er nichteinmal in der Vergangenheit zum richtigen Moment handeln konnte?

Was ein wenig an dem geplanten Neuaufbau zweifeln lässt, ist ein Interview mit Hinschberger und Klimmt in der BILD-Zeitung vom 6. Juli 2007. Hier sagte Reinhard Klimmt:
"Klar ist, wenn diese angestrebte Konstellation nicht das Vertrauen findet, ist der Verein führungslos und in seiner Existenz bedroht."
Daraufhin benannte Hinschberger die Folge konkret: Ostermann und Meiser wären weiterhin kommissarisch im Amt.

Kontrastieren diese Worte nicht mit Klimmts Ankündigung aufhören zu wollen, würde sich ein Nachfolger für ihn finden?

Einerseits sieht es sehr nach einem faulen Kompromiss aus, den Neuanfang nur so zu bekommen, wie Ehrenrat und Aufsichtsrat ihn planen, andererseits offenbart sich erneut die alte Schwäche des FCS, die einer nichtvorhandenen/unstrukturierten Opposition. Für viele Mitglieder stellt sich bereits die Frage, wer denn überhaupt Präsident werden könnte, wenn nicht Hinschberger. Wunschkandidaten wie Seel oder Arnold haben schließlich längst eine Absage an das Präsidentenamt erteilt.

Der FCS steht vor der Wahl: eine vollkommen ungewisse, wie gefährliche Zukunft oder der Versuch eines Neuanfangs, auch wenn einige Ungereimtheiten die Hoffnung trüben könnten.

Dass ca. 100 Neuanmeldungen im Vorfeld der Mitgliederversammlung getätigt wurden ist jedenfalls positiv zu bewerten und hoffentlich werden einige dieser Neumitglieder auch den heutigen Abend mit konstruktiven, wie interessanten Redebeiträgen begehen. Ich selbst werde wohl auch bei dieser bedeutsamen Versammlung anwesend sein und hoffe, dass die Weichen für eine bessere Zukunft endlich gestellt werden und alte, festgefahrene Strukturen endlich über Bord geworfen werden.

Der FCS am Abgrund? Unvorstellbar!
Für einen konsequenten Neuanfang!

Mittwoch, Juli 04, 2007

FCSBlog on Tour 1.5

Zunächst einmal: Warum heißt dieser Beitrag "FCSBlog on Tour 1.5"?
Wie vorausgesehen ergaben sich in England wenig Chancen, um eine Videoreportage wie beim letzten Mal auf die Beine zu stellen. Da die Zeit für genügend Videoaufnahmen nicht vorhanden war, will ich die Eindrücke zumindest in Worten und Bildern wiedergeben.

Fotos in der Slideshow:



Über Calais ging es für mich mit der Fähre nach Dover. Der unruhige Wellengang machte das zu einem eigenwilligen Erlebnis, das ich nicht unbedingt allzu schnell wiederholen möchte. Nach Zwischenstopps in Canterbury und Rochester kamen wir gegen Abend im Londoner Stadtteil Eltham bei den Gastfamilien an. Für mich war es die erste Reise dieser Art und wer sich im Vorfeld wegen der "englischen Küche" ziert, sollte seine Vorurteile über Bord werfen. In keiner Pension und in keinem Hotel habe ich je so gut im Urlaub gespeist wie in der Gastfamilie, die uns darüber hinaus noch sehr freundlich aufnahm.
Der folgende Tag wurde für einen Besuch im British Museum genutzt. Diesem eilt natürlich ein großer Name voraus, welcher sich durch die Vielfalt der Ausstellungsgegenstände bestätigt. Desweiteren gewann man an diesem ersten Tag in London einen Überblick über die Ausmaße der Stadt.
Am nächsten Morgen ging es trotz wechselhaftem Wetters nach Brighton, an die Südküste Englands. Es schlossen sich endlose Wanderungen über Hügel an der weißen Kliffküste an, die einiges an Kraft kosteten. Die meisten benutzten den Besuch in Hastings zur Regeneration an den Spielautomaten. Innerhalb einer Stunde war die Geldbörse um einige Pfund erleichtert. Einem abendlichen Pubbesuch im "Dicken's Inn" schloss sich eine Bustour an, um London im Dunkel der Nacht genießen zu können.

Am vorletzten Tag in London entschloss ich mich dazu, endlich das durchzuführen, was für mich den interessantesten Teil der Reise darstellte: ein Abstecher nach Islington. Vorher wurde noch dem neuerbauten Globe Theatre in Southwark ein Besuch abgestattet, bevor ich über die U-Bahn-Linien "Northern Line" und "Picadilly Line" zur Station "Arsenal" kam. Beim Verlassen der U-Bahn erblickt man schon den freundlichen Hinweis, wie man zum neuen "Emirates Stadium", auch "Ashburton Grove" genannt, gelangt. Schon von weitem erblickten wir das Stadion, welches zwischen den eher traditionellen, englischen Bauten fehl am Platze wirkt. Nachdem ein Besuch im Stadioninneren aus Zeitgründen scheitert, wollen wir das alte Highbury aufsuchen. Da ich schon auf dem Hinweg die hohen Baukräne sah, ahnte ich, was auf mich zukommen würde, als ich einen älteren Mann, nach dem alten Stadion fragte. Er erklärte mir, dass nur noch zwei Wände davon übrig wären und Luxuswohnungen hingebaut werden würden. Fortschritt und Tradition sind im Fußball des 21. Jahrhunderts leider schwer zu vereinigen. Einerseits beeindruckt vom neuen Stadion, andererseits auch ein wenig enttäuscht, zieht es uns Richtung Picadilly Circus. Die Gefahr des Terrors, welche durch Autobomben ausgelöst wurde, nehmen wir nicht wirklich war. Wir durchqueren die Oxford Street und Soho, bis sich die gesamte Truppe wieder zum Umtrunk in einem Pub trifft.
Am letzten Tag nutzten wir die letzte Gelegenheit um Sehenswürdigkeiten wie die Houses of Parliament oder den Buckingham Palace aus nächster Nähe zu betrachten. Die zeremonielle Wachablösung am Palast der Königin ist dabei schon ein sehenswertes Spektakel, welches die Massen in Scharen anzieht. Zu Fuß geht es ein letztes Mal durch London, wobei ich mich noch mit einigen letzten Büchern eindecke. Danach ist aber leider auch diese Reise wieder beendet und die Heimfahrt über Dover und Calais schließt sich an.
London war ein einmaliges Erlebnis und ich würde diese Stadt jederzeit wieder besuchen.

Meine Tipps für London:
-Regenfeste Kleidung nicht vergessen!
-Die One Day Travel Card der U-Bahn besorgen!
-Waterstones am Picadilly Circus! Einer der größten Bücherläden der Welt.
-Ein Preisvergleich lohnt immer! Manche Sachen findet man nur einige Meter weiter entfernt zu billigeren Preisen.
-Um London möglichst ausführlich zu sehen und genießen zu können, sollte man sich einige Tage Zeit nehmen.
-Im Vorfeld über Stadionbesuche informieren, um Terminprobleme zu vermeiden!