Montag, März 26, 2007

Was Carsten denkt (4)

Beitrag Nr. 131 im FCSBlog steht wieder unter dem Motto "Was Carsten denkt".

Beginnen wir mal einfach mit einigen Gedanken zum gestrigen Spiel: Das war der pure Frust! Wie kann man eine 2:0-Führung innerhalb von fünf Minuten verspielen und sich dann nochmal in der Nachspielzeit den Sieg nehmen lassen?
Die Fans hierfür als Erklärung zu nennen, wäre doch zu billig. Tatsächlich hat die Mannschaft gestern nach dem Pfeifkonzert zu Beginn Moral bewiesen und gegen den Tabellenvierten ein ordentliches Spiel abgeliefert. Dass der Sieg allein an individuellen Fehlern flöten gegangen ist, wäre dabei ebenfalls eine naive Aussage. Die Probleme, die man sehen konnte, sind genau diesselben, wie sie schon seit mehreren Spieltagen bestehen:
-eine unstabile Innenverteidigung (Hoffentlich kehrt Hornig bald zurück)
-eine nichtvorhandene Außenverteidigung
-Nehrbauer kann kein Spiel gestalten (Sympathie ist eben nicht alles!)

Von größerer Bedeutung als das Spielergebnis scheint mittlerweile die Pyroshow des D-Blocks zu sein. Als ich heute zum Deutschunterricht kam, war diese Aktion das Erste, worauf ich angesprochen wurde. Klar, ich freu mich ja schon auf den FCS angesprochen zu werden, aber diese Aktion war wohl für jeden halbwegs normalen FCS-Fan peinlich. Leider gab es ja in letzter Zeit nicht allzu viele Positives über den FCS zu erzählen. Eine Frage, die dabei gefallen ist, dreht sich darum, wie so viele Feuerwerkskörper unbemerkt in den D-Block gelangen konnten. Die Antwort ist relativ simpel: Entweder war die Pyrotechnik zu gut versteckt oder der Ordnungsdienst hat nicht genug aufgepasst. Die Wahrheit dürfte wohl irgendwo in der Mitte liegen. Die Aktion ist auf alle Fälle zu verurteilen und hat weder was mit Fußball, noch mit Fankultur oder einem geordneten Protest am Hut.
Eine Frage bleibt jedoch offen: Wieso haben sich mehr Leute an den "D-Block raus!"-Rufen als an den "Vorstand raus!"-Rufen beteiligt?
Mittlerweile scheinen die Geschehnisse auch so langsam von offizieller Seite aus aufgearbeitet zu werden. Auf ludwigspark.de erschien heute u.a. eine umfassende Stellungnahme von Günter Gerhard, der überraschenderweise sogar die Protestlinie der Virage Est in ihrer Klarheit lobt.

In letzter Zeit habe ich aus privaten Gründen, hauptsächlich Schule, nicht so häufig Bloggen können. Nun kündige ich dieses Mal offiziell die nächste längere Pause im FCSBlog an:

BERLIN, BERLIN, WIR FAHREN NACH BERLIN!

Von Dienstag bis Samstag werde ich unsere Bundeshauptstadt besuchen. Anlass dafür ist eine Lehrfahrt mit Besuch des deutschen Bundestages (Ich kann jedem Abituranwärter den Politik-LK nur empfehlen!) und weiteren Sehenswürdigkeiten. Vielleicht wäre das ja die passende Gelegenheit, Christian Stuff zurück zu seiner alten Wirkungsstätte zu lotsen. Einen Innenverteidiger wie ihn könnten wir gut gebrauchen ;-)
Während meiner Abwesenheit wird, wie schon einmal praktiziert, die Kommentarfunktion in den moderierten Modus geschaltet. Ich wünsche bis dahin noch eine angenehme und vor allem winterfreie Woche!

Glück auf

Carsten

Sonntag, März 25, 2007

Ein weiterer Tiefpunkt

Für das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers kommt einem nur ein Wort in den Sinn:
Tiefpunkt!

Das Spiel begann in einer protestwilligen Atmosphäre. Nach den letzten Misserfolgen und der steigenden Wut in Reihen der Fans, zeigten sowohl Virage Est, als auch der D-Block, was man von den letzten Ergebnissen hielt.



Neben diesen harten Worten wurde die eigene Mannschaft auch mit Pfiffen bedacht. Dieses Bild war erstaunlich, da der oft als unkritisch bezeichnete D-Block sich von der ersten Minute an von seiner anderen Seite zeigte und auf Liebesentzug setzte. "Vorstand raus!"-Rufe, welche heute vor allem im E-Block zu hören waren, waren wohl das einzige, was man seitens des D-Block vernehmen konnte. Danach begab man sich in einen Sitzstreik. In der Virage Est wurde dagegen abwechselnd die Mannschaft angefeuert und der Vorstand aus dem Amt gefordert. Vor Spielbeginn spielte man ironisch auf die selbstgesteckten Saisonziele des Vorstands an und verkündete per Banner: "Jeder hat es erkannt, Platz 3 fest in unsrer Hand" Das Spiel schien in dieser ungewohnten Stimmung fast unterzugehen, da in den ersten 20 Minuten weder vom FCS, noch von den Kickers nennenswerte Aktionen zu bestaunen waren. Dann war es jedoch überraschenderweise Taifour Diane, der nach 1,5 Jahren endlich wieder im Ludwigspark traf. Diane erwieß sich als guter Griff im Dreierangriff, der mit Jäger auf dem linken Flügel, Saglik rechts und Tai als Mittelstürmer gekonnt besetzt war. Sieben Minuten später war dann Mahir Saglik zum ersten Mal nach seiner Sperre wieder erfolgreich und der FCS führte gegen erschreckend schwache Stuttgarter mit 2:0.

Es hätte eigentlich ein perfekter Sonntag werden können. Erste Zweifel kamen jedoch schon beim Anschlusstreffer der Stuttgarter auf, da die Abwehr hierbei nicht sonderlich gut aussah. Als dann auch noch der Schiedsrichter auf den Punkt zeigte, kam wieder die alte Gewissheit, dass der FCS nur schwer eine Führung halten kann. Mit den schlimmsten Befürchtungen ging es Richtung 2. Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel verflachte das Spiel wieder zurück in den Zustand der ersten 20 Minuten. Weder konnte man die Heimstärke des FCS, noch die Ambitionen der Stuttgarter Kickers erkennen. Irgendwann gelang es dem FCS dann wieder, die Oberhand zu gewinnen und Jonathan Jäger lief fast unbedrängt auf das Stuttgarter Tor zu. Auf einmal wuchs wieder die Hoffnung und Jäger sah auch den gut postierten Taifour Diane, der den Ball in der Manier eines klassischen Mittelstürmers über die Linie beförderte. Ekstatischer Jubel zog durch den Ludwigspark, da man endlich wieder einmal ansehnlichen Fußball bestaunen konnte und der FCS in der Folgezeit auch weiter nach vorne drängte.
Einige Minuten später folgte der Tiefpunkt des Spiels: Aus dem D-Block flogen bengalische Lichter auf das Spielfeld.



Während sich die Werfer selbst feierten und noch eine Rauchbombe zündeten, stand nun das Spiel auf der Kippe. Der Schiedsrichter handelte einsichtig und unterbrach das Spiel für einige Minuten, um den Platz vom Feuerwerk zu befreien. Selbst Spieler wie Mike Frantz beteiligten sich an der "Platzsäuberung".



Diese dumme Gefährdung für Spieler, Ordner und auch das Spielergebnis nahmen Zuschauer auf allen Tribünen zum Anlass, den D-Block zu verurteilen. In einer sagenhaften Lautstärke skandierte man "D-Block raus!". Selbst Außenstehenden dürfte nun bewusst sein, wie tief die Risse in der Saarbrücker Fanszene sind. So sangen auch einige D-Blockler in Richtung der Pyromanen: "Wir sind Saarbrücker und ihr nicht!"

Nachdem die Feuerwerkskörper beseitigt waren und der Platz deutliche Brandflecken aufwies, ließ der Schiedsrichter die Partie fortsetzen. In der Folgezeit wirkte der FCS wieder nervös und verunsichert und kassierte in der Nachspielzeit den unnötigen 3:3-Ausgleich. Es ist müßig zu diskutieren, inwiefern die Spielunterbrechung das Ergebnis beeinflusst hat. Fakt ist, dass der Punktverlust zumindest in Teilen auf das Konto der Pyromanen im D-Block geht.

So sind wieder 90 Minuten im Ludwigspark Geschichte: Statt drei wichtigen Punkten bleibt nur ein magerer Punkt und wieder einmal haben FCS-Fans den Medien und dem Vorstand einen Vorwand gegeben, die Situation in Saarbrücken unverändert zu lassen. Friedliche und durchdachte Protestaktionen, wie sie seitens der Virage Est durchgeführt wurden, sollten dabei doch die eigentliche Beachtung der Masse finden. Stattdessen darf man sich nun nicht mehr wundern, wenn sich in den Köpfen der "normalen Zuschauer" nun das Bild des randalierenden Fans, der seinem Verein nur schaden will, manifestiert.

Letzte Hoffnung: Ludwigspark

In letzter Zeit wird immer wieder die angebliche Unkonstanz des FCS in den Fokus der Kritik gerückt. Warum spielt man an einem Wochenende so, als wäre man der größte Aufstiegsaspirant der Liga, und am nächsten Wochenende so, dass man nicht den Unterschied zu einem Verbandsligisten erkennt?
Tatsächlich ist der FCS wohl die Mannschaft mit der meisten Konstanz in der gesamten Regionalliga Süd. Keine andere Mannschaft verbreitet auswärts so viel Angst und Schrecken bei den eigenen Fans wie der 1. FC Saarbrücken und ist dabei zuhause eine Macht. Bisher konnte nur Darmstadt drei Punkte aus dem Ludwigspark entführen. Diese ausgezeichnete Heimbilanz täuscht wohl niemanden über die bisherige Saison hinweg, ist aber der letzte Rettungsanker. Bei den fünf noch ausstehenden Heimspielen stehen 15 Punkte auf dem Spiel, d.h. der FCS kann mit seinen Heimspielen den Klassenerhalt sichern. Von den utopischen Vorgaben seitens des Vorstands sollte man sich dagegen verabschieden.

Heute gegen Stuttgart wird ein Mann besonders fehlen: Mustapha Hadji
Man mag ihn einen Schönspieler nennen oder ihn aus irgendwelchen anderen Gründen kritisieren, aber eines hat Hadji in Pirmasens gezeigt, was seine Kollegen vermissen lassen: Kampfgeist! Leider hat der gute Mustapha gegen Ende des Spiels zu viel Einsatz gezeigt und darf dafür die nächsten vier Spiele auf der Tribüne verfolgen. Mit ihm verliert der FCS seine Kreativabteilung und muss sich gegen die Stukis eine neue Strategie überlegen. Mit Taifour Diane rückt nämlich ein Mittelstürmer ins Aufgebot, der wohl kaum die Aufgaben Hadjis auf dem Platz übernehmen kann. Möglicherweise wird Philippe auf ein 4-3-3-System umstellen, da neben Diane auch der, in Pirmasens blass gebliebene, Mike Frantz in der Startformation sein wird. Vermutlich muss damit einer der beiden besten Toschützen, Jäger oder Saglik, weichen und auch der Neuzugang Deschamps wird wohl nach seinen schlechten Leistungen sich auf der Bank wiederfinden.

Gegen die starken Stuttgarter Kickers gibt es aber wohl nur eine letzte Hoffnung:
Im Ludwigspark hat der FCS das Fußballspielen (noch) nicht verlernt!

Weiterführende Links:
-Philippe verweist auf gute Heimbilanz (FCS-HP)
-Statistiken zum FCS (Fussballdaten.de)

Samstag, März 17, 2007

Die Auswärtsserie hält

Wer mit dem FCS eine Reise in die Stadien der Regionalliga Süd antreten will, muss immer auf das Schlimmste gefasst sein. Schließlich hat man seit dem 1. Spieltag keinen Dreier mehr mit nach Hause gebracht. Trotzdem waren die Erwartungen vor dem Spiel in Pirmasens etwas höher als sonst, da man in der Vorwoche endlich mal wieder Fußball im Ludwigspark zelebrierte und nicht nur einen armen Ball 90 Min. durch die Gegend drosch. Außerdem liegt Pirmasens ja garnicht so weit weg und bei entsprechender Reiselust der FCS-Fanszene konnte man auch eine gewisse Heimspielatmosphäre erwarten.

Nach einer anstrengen Woche habe ich dann auch einige Hoffnungen in die Hände dieses Vereins gelegt und mich auf die Reise nach Pirmasens gemacht. Als Transportmittel wurde die Bahn auserkoren. Die erste Überraschung am Saarbrücker HBF war, dass wohl nur wenige Leute dem Internetaufruf, den Zug um 12.08 Uhr zu nehmen, gefolgt sind, der Großteil der Zugfahrer nahm wohl einen Früheren. Durch ländliche Gegenden mit klangvollen Namen wie Contwig oder Thaleischweiler-Fröschen fuhr man Richtung Pirmasens. Im Zug selbst begannen die ersten Rituale vor einem Spiel wie das "Einsingen" und es wurde sich untereinander ausgetauscht. Während die einen sich auf nicht jugendfreie Heftchen oder Boulevard-Zeitungen stürzten, unterhielten sich die anderen. Irgendwie muss man ja die Zeit totschlagen.

Am Pirmasenser Bahnhof erlebte man zum ersten Mal bewusst, dass für das Spiel eine besondere Alarmstufe ausgerufen wurde: Ein hohes Aufgebot an Polizisten erwartete uns. Sofort ging es weiter zu den Sonderbussen, welche uns den langen Fußweg zum Stadion ersparen. Immerhin hat ein solches "Risikospiel" auch seine Vorteile. Nach kurzer Fahrt war der "Sportpark Husterhöhe" erreicht.



Unter strenger Beobachtung der Polizei gingen wir Richtung Gästeblock. Vor dem Kassenhäuschen machte sich eine riesige Schlange von FCS-Fans breit. Der Block selbst war bereits gut gefüllt. Eine stolze Anzahl von Saarländern war in die Pfalz gereist. Damit war schon einmal für die moralische Unterstützung der Mannschaft gesorgt. Da das Spiel noch gut 45 Min. entfernt war, konnte ich mir das Stadion ein wenig näher ansehen. Das relativ neue Stadion des FKP war schon eine Augenweide, da vor allem die Haupttribüne modern und gefällig aussah. Jedoch hatte das Stadion einen gewissen ländlichen Charme, was auch durch die Wiese im Gästeblock unterstrichen wurde. Der Gästeblock im Sportpark Husterhöhe wäre ohne die lästigen Zäune ein idealer Platz für jedes Familienpicknick.



Das Spiel rückte näher und so richtete sich der Blick auch einmal auf den Fanblock der Heimmannschaft, der, mit dem Gästeblock verglichen, geringer ausgelastet war:



Nachdem der Pirmasenser Stadionsprecher die Franzosen des FCS unerwartet eindeutschte (O-Ton: "Marcel Assoumani, Alexis Geh-nett, Clement Hall-ett") und im Gästeblock einige Rauchbomben gezündet wurden, konnte das Spiel beginnen. In den nächsten 45 Min. gab es nur wenig, was ansatzweise nach Fußball aussah. Man mag es vielleicht auf die schlechten Witterungsbedingungen schieben, aber hier spielten zwei Kellerkinder ideenlos gegeneinander. Während Jonathan Jäger komplett in der Luft hing und Mahir Saglik noch nicht zu seiner alten Form zurückfand, fielen die Pirmasenser eigentlich mehr durch ihre unfaire Spielweise auf. So musste Halet (oder Hall-ett) bereits nach zehn Minuten verletzungsbedingt gegen Julien Lücke ausgetauscht werden. Leider verpasste der Schiedsrichter hier, schon frühzeitig Verwarnungen zu verteilen. In Sachen Spielaufbau taten sich beide Mannschaften ziemlich schwer. Einziger Aufreger war ein Abseitstor von Pirmasens, welches zurecht nicht gegeben wurde.

Die Geschichte der 2. Halbzeit ist keineswegs angenehmer zu lesen. Nachdem Enver Marina einen Elfmeter verursachte hatte Pirmasens die Chance zur Führung und nutzte diese eiskalt aus. Danach wurden die Angriffsbestrebungen seitens des Gastgebers weitestgehend eingestellt. Der FCS kam zwar einigermaßen ins Spiel, konnte aber trotz hoher Ballanteile und einigen Standartsituationen vor dem Tor keine Gefahr für das Pirmasenser Tor erwirken. Die eingewechselten Deschamps und Frantz blieben dabei wirkungslos. Deschamps fiel nur durch eine vergebene Großchance und das Umschubsen eines Gegenspielers auf. Seltsamerweise gab der Schiedsrichter für dieses Foul nur die gelbe Karte. Kurz vor Schluss erhielt dafür Hadji die Rote Karte wegen Nachtretens. Leider kam sein Gegenspieler, der ihn zuvor von hinten(!) von den Beinen holte straffrei davon. Kurz darauf kam dann der Abpfiff und seitens des Stadionsprechers der geistreiche Kommentar zum FKP, dass sich so kein Absteiger präsentiere. Ich frage mich nur, welches Spiel er da grade gesehen hatte.

Nach dem Grottenkick ging es in Richtung der kostenlosen Sonderbusse. Nach einer Wartezeit, in der es einige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Fans gab, durften wir in die überfüllten Busse steigen und Richtung Bahnhof fahren. Hier ging die Bewachung noch für gut 40 Min. weiter, dieses Mal mit noch mehr Polizisten und einigen Hunden mit/ohne Maulkorb. Das Bahnhofsgelände durfte nicht verlassen werden und der Gang in das Bahnhofsgebäude für die Bersorgung von Essen/Trinken oder einem Toilettenbesuch wurde uns grundlos verwehrt. Irgendwie kennt man das ja von jeder Auswärtsfahrt mit der Bahn. Kurz bevor unser Zug in Pirmasens eintraf wurden wir dichter zusammengedrängt und durften schließlich mit der Bahn die Schuhstadt verlassen. Zurück bleibt der Eindruck, dass die Mannschaft immernoch tief im Abstiegskampf steckt und der Kampfgeist nur bei wenigen vorhanden ist. Mit dieser Einstellung wird es wohl schwer, diese Saison noch einen Auswärtssieg zu landen.

Montag, März 12, 2007

Jäger spielt sich ins Rampenlicht

Er machte den letzten Samstag zum Fußballfeiertag:

Jonathan Jäger



Foto: fc-saarbruecken.de

Mit seinem zweiten Hattrick in der Saison 2006/07 bestätigte Jäger erneut seinen guten Ruf und wurde selbst vom Gästetrainer Starzmann mit folgenden Worten gelobt:
"Der einzige Erstligastürmer der Liga war heute nie unter Kontrolle zu halten."

Den FCS-Fans stärkte Jäger mit seinen Toren den Glauben in einen sportlichen Aufschwung. Dieser ist nicht unbegründet, da Jäger in den letzten drei Heimspielen insgesamt siebenmal(!) getroffen hat und seine lange Torflaute aus der Hinrunde beendet ist. Dies liegt wohl auch daran, dass das Zusammenspiel zwischen Jäger und der Kreativabteilung des FCS wieder effektiver geworden ist und der schnelle Franzose nun seine Stärken ausspielen kann. Mit seinen Treffern gegen Reutlingen zog er nicht nur mit Sturmkollege Saglik gleich, er wurde auch vom Kicker als Mann des Tages geehrt. Man darf gespannt sein, wie sich die Offensive des FCS entwickeln wird, wenn Saglik gegen Pirmasens wieder spielberechtigt ist.

Damit hat sich Jäger auch für höherklassige Vereine interessant gemacht. Der ehemaliga Stürmer von Metz und Le Havre (1. und 2. französische Division) hat in der Vergangenheit auch bewiesen, dass er auf höherem Niveau mithalten kann. So berichtete die BILD Saarland heute, dass Jäger derzeit von Hansa Rostock beobachtet wird. Gestützt wird diese Meldung von Augenzeugen, die am Samstag Perry Bräutigam im Ludwigspark sahen. Der ehemalige Hansa-Torwart war selbst vor Ort, um sich ein Bild von Jägers Fähigkeiten zu machen. Nach dem 4:0 gegen Reutlingen wird Jäger wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, sodass er bald nicht mehr so einfach beim FCS zu halten ist.

Ein Abgang Jägers würde nicht nur den Verlust meines Lieblingsspielers (warscheinlich ist er das nicht nur für mich) darstellen, sondern auch dem FCS eine der zentralen Stützen der Mannschaft kosten. Mit seinen 12 Toren hat er diese Saison bisher ein Drittel aller FCS-Tore erzielt. Gute Leistung führt ja bekanntlich immer zu Abwerbungsversuchen anderer Vereine. Im Falle eines Weggangs würde der FCS wohl leer ausgehen, da laut verschiedenen Quellen der Vertrag von Jäger zum Saisonende ausläuft.

Quellen:

-Jäger Mann des Tages (Kicker.de)
-BILD Saarland vom 12.03.07
-FCS-Homepage
-transfermarkt.de

Sonntag, März 11, 2007

Die Trendwende?

Der FCS hat 4:0 gegen Reutlingen gewonnen. Ich selbst war nicht dabei. Eigentlich ärgere ich mich einerseits, mal ein anständiges Spiel des FCS verpasst zu haben, andererseits gönne ich vor allem Jonathan Jäger seinen Hattrick. Wo man vor nicht allzu langer Zeit die Worte "Abstieg" und "Oberliga" hörte, ist die Stimmung nun wieder optimistischer. Doch war das wirklich eine Trendwende?

Aus sportlicher Sicht war der Sieg keineswegs eine eindeutige Trendwende, da der FCS die zweitstärkste Heimmannschaft der Regionalliga Süd ist. Deswegen wird sich erst in den kommenden beiden Spielen zeigen, was der Sieg gegen Reutlingen wert war. Beim Auswärtsspiel in Pirmasens stehen sich eine heimschwache und eine auswärtsschwache Mannschaft gegenüber. Sollte der FCS hier endlich den Teufelskreis durchbrechen und den zweiten Auswärtssieg der Saison einfahren, hätte man eine wunderbare Ausgangsposition gegen die Stuttgarter Kickers, welche derzeit den 4. Tabellenplatz belegen. Kurz ausgedrückt: Die Mannschaft muss das Selbstvertrauen aus dem Sieg gegen Reutlingen mit nach Pirmasens mitnehmen. Sollte man nun wirklich eine kleine Serie starten, dürfte sich auch das Thema Abstieg erledigt haben.

In einer Hinsicht dürfte das Spiel gegen Reutlingen eine Trendwende dargestellt haben: Nach dem mißlungenen Versuch eines umfassenden Boykotts wird dieses Thema für viele abgehakt sein. Damit bewahrheitet sich das Vorurteil gegenüber FCS-Fans, die nach einem gewonnenen Spiel gleich wieder an Aufstieg denken. Ich will das jetzt nicht als negativ abstempeln, aber es ist tatsächlich ein wenig naiv (Welcher Fußballfan ist nicht ein klein wenig naiv, wenn es um seinen eigenen Verein geht?). Bedenklich dagegen ist es, sich durch kurzfristige Erfolge von der Arbeit des Vorstands und der sportlichen Leitung in den letzten Monaten ablenken zu lassen.
So betonte FCS-Präsident Ostermann jüngst in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung(SZ), dass der FCS "genügend Fußball-Kompetenz in den eigenen Reihen" habe. Dies wirkt genauso unfreiwillig komisch wie Didier Philippes Aussage, "er könne sich vorstellen, noch zehn Jahre in Saarbrücken zu arbeiten und die Mannschaft möglicherweise sogar in die Bundesliga führen". Da werden eigentlich nur Erinnerungen an Eugen Hach wach, der am Abend vor seiner Beurlaubung ankündigte, noch für mindestens vier Jahre in Saarbrücken zu bleiben.

So scheint auch in der Grundhaltung des Vereins vorerst keine "Trendwende" möglich zu sein. Einzig die Mannschaft hat dazu in sportlicher Hinsicht die Möglichkeit und dafür ist ein Sieg beim Abstiegskandidaten Pirmasens Pflicht.

Quellen:
-SZ vom 10.03.07 "FCS-Präsident redet Klartext" von M. Kipp und W. Wein

Mittwoch, März 07, 2007

Das Interesse ist da

Die Vormachtstellung der SV Elversberg im saarländischen Fußball ist gefährdet! Der alte Throninhaber ist noch lange nicht geschlagen und das Medieninteresse zeigt deutlich: Der FCS ist selbst dann noch ein Thema, wenn der Verein dem Abgrund so nahe steht, wie schon seit Jahren nicht mehr. Oder ist das Interesse vielleicht gerade deshalb vorhanden!?
Am Montag durfte sich die kleine SVE für kurze Zeit als moralischer Sieger des letzten Spieltags fühlen: Mit großem Foto und der Überschrift "Elversberg die Nr. 1 im Saarland" widmete die Saarlandausgabe der BILD-Zeitung unserem Nachbarverein fast eine halbe Seite im Sportteil, während sich der FCS mit einem kleinen Bericht über den via Internet angekündigten Fanboykott begnügen musste.
Doch so schnell verschwindet ein FCS nicht aus den Gazetten. Zuerst sorgten die Vertragsverlängerungen von Marina und Birkenbach dafür, dass man nun von einem baldigen Karriereende des Urgesteins Peter Eich ausgeht. Natürlich hätten es bessere (bzw. schönere) Umstände für einen Abschied Eichs sein können, jedoch erhält so die Jugend ihre Chance. So sind auch die Spekulationen um einen Abgang Birkensbachs erst einmal ad acta gelegt. Allein die Tatsache, dass bei Birkenbach eine Vertragsoption zur Verlängerung gezogen wurde, lässt Raum für Interpretationen frei. Ob diese Verträge für die Oberliga gelten, ist übrigens nicht bekannt.
Ein Ereignis, welches nur in Fankreisen Beachtung fand, war die peinliche Testspielpleite gegen den Verbandsligisten FV Eppelborn. Ein lustloses Gemisch aus Eich, Saglik, der Oberligamannschaft und einigen A-Jugendlichen ließ sich im FC-Sportfeld vorführen und verlor mit 2:5. Man mag alle möglichen Ausreden Entschuldigungen für dieses Ergebnis vorbringen, was nichts daran ändert, dass von vier Spielen gegen Verbandsligisten diese Saison genau eins gewonnen wurde (4:0 gegen Halberg-Brebach). Hier schützte die Presse den FCS mit dem "Mantel des Schweigens".
Ein weiteres Gerücht dreht sich um einen geplanten Stadionneubau in Zusammenhang mit dem Bau einer neuen Saarlandhalle. Schließlich würde bei einem Neubau der Saarlandhalle an gleicher Stelle Teile des FCS-Trainingsgeländes einfordern. Inwiefern ein neues Stadion für den FCS finanzierbar ist, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt, ist bei diesem Gerücht wohl eine eher unbedeutende Frage, auch wenn z.B. in der Oberliga wohl kein Bedarf an einem Neubau vorhanden ist.
Das wohl bemerkenswerteste Gerücht fand sich heute in der Saarbrücker Zeitung(SZ). Dort brachte man mit Mario Basler und Frank Fleschenberg zwei neue Namen mit dem FCS in Verbindung. Basler, der zuletzt mit Jahn Regensburg glücklos was, wird als Nachfolger von Didier Philippe gehandelt, während man dem FCS Interesse an Fleschenberg als Manager in Reihen der Blau-Schwarzen nachsagt. Zum einen wäre damit für ein prominentes Gesicht aus dem Trainersessel gesorgt, zum anderen hätte man wieder einen Manager, dem schon einmal in Saarbrücken gute Arbeit attestiert wurde, hätte der FCS nicht bereits ein Interesse dementiert. So war wenigstens der Gesprächsstoff vorhanden, welcher die Erinnerung an alte Zeiten (Saison 01/02) aufleben ließ.
Man kann keinesfalls behaupten, dass niemand mehr am FCS interessiert wäre. Doch sind es wirklich die essentiellen Themen, die von der Presse immer wieder in den Vordergrund gebracht werden, oder liegen diese versteckt und unbeachtet unter dem "Mantel des Schweigens"?

Quelle:
-BILD Saarland vom 05.03.07
-SZ vom 07.03.07

Sonntag, März 04, 2007

Wohin gehen wir?

Das Leben ist wie eine große Wanderung. An jeder Abzweigung fällt entscheidet man für ein Neues, welche Richtung man einschlägt. Bei unserer Wanderung kommen wir dabei eigentlich jeden Tag an mehrere Abzweigung, von denen einige von größerer, andere nur von kleinerer Bedeutung sind. Als FCS-Fan ist man genau jetzt an der Abzweigung angelangt, die neben unzähligen Richtungen auch die Ungewissheit birgt, ob man nicht in einer Sackgasse landet.

Ihren Ursprung hat diese verzwickte Ausgangslage auch im sportlichen Weg des Vereins, der miserabel in die Rückrunde gestartet ist. Das Thema "Oberliga" spukt bereits in den Köpfen vieler, wohl auch vom Schicksal des Lokalrivalen Eintracht Trier genährt. Deswegen ist es wohl für alle FCS-Anhänger an der Zeit, sich mit Themen wie Vorstand, Einkaufspolitik oder Mannschaft zu befassen.

Erster Anlaufpunkt während den Spielen sind da natürlich die Internetforen. Da wird dann zuerst von einigen Usern dann zum Boykott des nächsten Heimspiels gegen Reutlingen aufgerufen (Link). In der Selbstdarstellung dieser Aktion wird der Aufruf damit begründet, dass "diese Truppe" keine finanzielle Unterstützung mehr verdient habe. Die Sache ist damit auch in sich logisch, da die schlechten Ergebnisse in letzter Zeit, gepaart mit einer Mannschaft, mit der man sich nicht mehr wirklich identifizieren kann (was daran liegt, dass der FCS in letzter Zeit immer weniger auf die eigene Jugend setzt), dazu geführt haben, dass man eigentlich keinen Lust mehr hat, sich die Mannschaft anzusehen.
Das Manko dieses Aufrufs lässt sich schon in der Bezeichnung "Online-Aktion" erkennen. Wenn man das Ziel, die Fans aus allen Fanblöcken zum Boykott zu bewegen, erreichen will, darf man eine solche Aktion nicht alleine über das Internet starten. Eine Bekanntmachung über Handzettel beim nächsten Heimspiel würde mehr Fans erreichen und auch ein gewisses Medieninteresse sicherstellen. Für die eigentliche Aktion müsste man sich da mehr Zeit lassen. So sehe ich die Erfolgsaussichten als gering an.

Zu diesem Vorschlag gibt es auch Gegenstimmen, welche sich frei nach dem Motto "graad selääds" (Jetzt erst recht!) das Ziel verfolgen, alle Fangruppen für ein dauerhaftes Anfeuern beim Reutlingen-Spiel zu vereinen. Die Grundidee an sich ist eigentlich löblich, entbehrt sich aber nicht eines gewissen Idealismus. So machen sich einige Befürworter dieses Vorschlags Sorgen, ob nicht sie am Ende auch Schuld daran tragen, wenn die Mannschaft verliert. So lautet die Devise dann halt "Dauersupport". Doch auch er Erfolg dieser Idee ist fraglich, da es zum einen gilt, eine zerstrittene Fanszene zu einigen, andererseits mit dem Boykottaufruf ein konkurrierendes Modell existiert. Am Ende könnte es zwar eine Gruppe von supportwilligen Fans diese Aktion durchführen, jedoch glaube ich nicht, dass dies einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Neben diesen Vorschlägen zum Reutlingen-Spiel gibt es noch die Grundsatzdiskussion, ob man überhaupt gegen einen Vorstand protestieren kann, wenn man nicht im Stadion ist, ob zu viele Franzosen in der Mannschaft sind oder ob sich der FCS überhaupt einen Wechsel in der Führungsetage leisten kann. Somit sind die Diskussionen eigentlich gleich geblieben, wohingegen sich die sportliche Situation nicht entspannt hat.

Inwiefern diese Aktionen umgesetzt werden und ihren Erfolg haben, wird sich bei den nächsten Spielen zeigen. Kritiker haben nicht umsonst schon angemahnt, dass solche Aktionen oft von "Tastaturtätern" ins Leben gerufen werden, aber keine praktischen Auswirkungen auf die Mannschaft und die Fanszene haben.
Wohin wir letztlich gehen, müssen wir für uns selbst entscheiden. Falsch wäre es, wenn wir uns die Entscheidung durch jemand anders vorschreiben lassen.
Die Mannschaft muss ihren Weg jedoch auf dem Platz alleine gehen. Und damit dieser nicht in die Oberliga führt, ist ein Sieg dringend notwendig.

Freitag, März 02, 2007

In Siegen nichts Neues

Zuerst beginne ich mal mit den guten Nachrichten:
Der FCS hat zum ersten Mal seit 540 Minuten wieder auswärts getroffen. Das waren ziemlich genau 9 Stunden ohne einen Treffer in der Fremde. Außerdem hat Taifour Diane erstmals seit dem 7. November 2005 wieder mal ein Tor geschossen.
Damit sind die guten Nachrichten aber auch schon abgehandelt.

Ich will mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, da ich schließlich nicht den Weg nach Siegen angetreten bin. Jedoch kann man auch aus der Ferne sagen, dass sich der Verein wieder als Abstiegskandidat präsentiert hat. Schon die Aufstellung von Trainer Didier Philippe wirft einige Fragen auf:
Warum war Victor Samb nicht in der Startaufstellung?
Wieso lässt man den stärksten Verteidiger Assoumani auf der Bank?
Warum spielt man ohne einen gelernten, rechten Mittelfeldspieler?

Darf man dem FCS-Liveticker glauben (dem SFS-Liveticker übrigens auch), so muss Enver Marina ständigen Angriffen ausgesetzt gewesen sein. Zudem müssen die Sportfreunde recht fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen sein. Dass es am Ende bei nur 2 Gegentoren blieb, kann sich am Saisonende vielleicht noch als glücklicher Zufall erweisen. Das selbstgesteckte Saisonziel (Platz 3) ist zurzeit 10 Punkte entfernt, ein Abstiegsplatz nur 4 Punkte, wobei dieser Vorsprung morgen auf einen Punkt schrumpfen könnte.

Das, was bei Sportjournalisten "klassischer Fehlstart" genannt wird, ist somit eingetreten. Der FCS hat von 6 möglichen Punkten nur einen aus den ersten beiden Spielen geholt und darf sich somit wieder in den Abstiegskampf begeben.

Was tun? Dass jetzt einige Leute in Abstiegsängste und Panik verfallen, kann ich schon verstehen. Der Verein ist der Oberliga auf einmal deutlich näher. Laut Trainer Philippe wissen er und seine Mannen, um was es geht (zumindest behauptete er das auf der Pressekonferenz in Siegen). Doch sind sich Vorstand/Trainer/Mannschaft wirklich ihrer Situation bewusst?

Der FCS steht vor dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit.

Daran kann sich zuerst nur auf sportlicher Ebene etwas ändern, unabhängig davon, dass schnellstens ein Paradigmenwechsel im FCS her muss. Fraglich ist nur, ob sich das mit einer gespaltenen Fanszene realisieren lässt.
Doch dieses Thema gibt es ein anderes Mal. Gegen Reutlingen muss gewonnen werden, damit wir nächste Saison nicht nach die Reise nach Salmrohr, Hasborn oder Homburg antreten.