Dienstag, Dezember 11, 2007

Mit Wasser gekocht

Das verfrühte Weihnachtsgeschenk für alle FCS-Fans im Jahre 2007 kam in Form des letzten Auswärtssieges vor der Winterpause, der einerseits den Abstand auf die Konkurrenz vergrößert und, was eigentlich viel wichtiger ist, den Verein auf dem bedeutsamen Aufstiegsplatz Nr. 4 überwintern lässt. In Bad Kreuznach sollte man dabei wieder auf die Mannschaft treffen, gegen die man den ersten Sieg der Saison (7:0) eingefahren hatte.

Kaum hatte man den großen, matschigen Parkplatz vor dem Kreuznacher Friedrich-Moebus-Stadion erreicht, stellte sich die Frage nach dem kulinarischen Angebot der Örtlichkeiten. Den Stand mit diversen Suppen überließ ich anderen, da ich mich auf die Suche nach der Stadionwurst machte. Hier wartete die nächste Enttäuschung des Tages auf mich: rote Brühwürste, die aufgrund eines Stromausfalls eiskalt waren. Mit leerem Magen überblickte ich nun das sich langsam füllende Stadion. Eine recht nett anzusehende Anlage mit grünen Wiesen, sauberen Sitzschalen und einigen Stehtraversen, sicherlich eines der besseren Stadien, welches man in der Oberliga Südwest besuchen kann.

'Bad Kreuznach' von Carsten_FCS

Getrübt wurde dieses Bild eines kleinen, aber feinen Stadions durch die übermäßig hohe Präsenz von Ordnungsdienst und Polizei nebst einem Baustellenzaun, welcher sich ähnlich seines Wirgeser Pendants als äußerst labil erweisen sollte und sich bei einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Ordnern und Fans in seine Einzelteile auflöste.

Der FCS ging mit einer Mannschaft ins Spiel, wie man sie nie zuvor gesehen hatte. Nicht ganz überraschend mussten sich Hajdarovic und Rasp mit einem gemütlichen Platz auf der Bank begnügen, während im Sturm Stelletta und Özgün von Beginn an wirbeln durften. Lukas Kohler und Yannik Dekoun hatten eine weitere Chance in der 1. Mannschaft erhalten. Für viele Gegner von Formann wurde der Umstand zum Glücksfall, dass sich die etatmäßige Nummer 1 des FCS beim Aufwärmen verletzte und somit Fabian Seel tätig wurde. Mit diesem fast abenteuerlich zusammengewürfelten Haufen von Spielern sollte nun zumindest das Gesicht gegen einen der schwächeren Gegner der Liga gewahrt werden.
Anders als in den letzten Spielen trat der FCS von Beginn an merklich forscher an und suchte bereits früh die Führung. Diese gelang einem, dem man es wohl im Moment nicht unbedingt zugetraut hätte: Volkan Özgün. Sein Flachschuss fand nach gerade einmal elf Minuten den Weg ins linke untere Toreck und beruhigte erst einmal die Gemüter. In der Folge kam der FCS zu mehreren Torgelegenheiten, die mal am Pfosten oder mal am erhobenen Arm des Linienrichters scheiterten. Bad Kreuznach konnte sich zumeist nur noch mit einem harten Einsteigen in den Zweikämpfen behelfen und kam nur wenige Male vor das Tor. Hierbei machte Fabian Seel bei seiner Feuertaufe eine gute Figur und strahlte Sicherheit aus. Meine leicht ironische Bemerkung "Den dó hätt de Formann awwa nitt gehall!" veranlasste einen Mitfan sich umzudrehen und sogar noch weiterzugehen: "Den hätt der sich selwa rinngehau!". Mit Unernsthaftigkeit entlockt man vielen Leuten doch interessante Aussagen.
Besonders auffallend war der Arbeitsaufwand von Mike Frantz: er war wirklich ÜBERALL auf dem Feld. Wie er das angestellt hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben, jedoch zeigte er, warum er bereits in seinem jungen Alter zweifellos zum Führungsspieler reift.

In der zweiten Halbzeit war das Bild unverändert: Bad Kreuznach fungierte als Spielball des 1. FC Saarbrücken, während dieser leider viele Chancen ungenutzt ließ. Mike Brückerhoff wirkte engagiert, blieb zumeist aber glücklos, auch weil er sich einige Male in umständlichen Dribblings verlor. Die Neulinge Dekoun, Kohler und Seel blieben fehlerfrei, was gegen schwache Kreuznacher allerdings keine allzu schwierige Aufgabe war. Gefestigt wurde der Sieg mit dem ersten Treffer von Marcel Schug für die Oberligamannschaft des FCS: ein Freistoß aus ca. 18 Metern landete im gegnerischen Tor und machte Hoffnung für zukünftige Standartsituationen.

Am Ende bleibt der Sieg zwar ein wichtiger Pflasterstein im Pfad zum Wiederaufstieg, andererseits wäre alles andere als drei Punkte gegen Bad Kreuznach unangemessen gewesen. Es bleibt zu hoffen, dass der FCS seinen Winter 07/08 nutzt, um die Mannschaft auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten, nötige Verstärkungen zu tätigen und in aller Deutlichkeit gegen die Unruheherde im Umfeld vorzugehen. Der FCS muss wie alle anderen Mannschaften auch mit Wasser kochen, was aber nur dann geht, wenn die Energie da ist. Sonst bleibt das Ergebnis auf dem Platz kalt und geschmacklos.

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