Donnerstag, November 08, 2007

FCK, D-Block und Satire

Selbst wenn der FCS gewinnt, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass alles in harmonischer Ruhe verweilt. Das beste Beispiel hierfür stellt die kürzlich bekannt gewordene Einrichtung eines Fanprojekts in Kaiserslautern dar, welches, wie das FCS-Fanprojekt "Innwurf", von der Arbeiterwohlfahrt getragen wird. In vielen Ohren wird es geklingelt haben, als der Name Jörg Rodenbüsch fiel. Dieser leitet in Saarbrücken eben jenes Fanprojekt und soll künftig zusätzlich das Pfälzer Pendant koordinieren.
Ein Aufschrei ging durch die Internetgemeinde des 1. FC Saarbrücken, die den "Verrat von Judas Rodenbüsch" scharf kritisierte.
Viele haben schlicht vergessen oder sich eher noch nie damit auseinandergesetzt, was Jörg Rodenbüsch eigentlich macht. Er ist Ansprechpartner der Fans, hilft dabei in Konflikten mit Ordnungsteam oder Justiz und leistet mit dem Fanprojekt auch eine gewisse Pionierarbeit, was das Verhindern rassistischer Strukturen im Ludwigspark angeht. Das Fanprojekt "Innwurf" muss dabei mit sehr geringen finanziellen Mitteln auskommen und befindet sich ständig auf der Suche nach potenziellen Geldgebern, was eigentlich sehr schade ist, wenn man bedenkt, dass so die Arbeit für "Innwurf" erschwert wird.
Die Empörung wird umso unverständlicher, wenn man bedenkt, dass Rodenbüsch im Interview mit der Saarbrücker Zeitung schon klarstellte, dass er nicht in der Lauterer Westkurve anzutreffen sein wird und in seiner Begründung auch zeigte, dass er das respektiert, was wir schlichtweg "Rivalität" nennen:
"Das wäre respektlos gegenüber den Fans des FCK und des FCS."
-Jörg Rodenbüsch

Hätten Rodenbüschs Kritiker ein besseres Langzeitgedächtnis, wüssten sie noch, dass er schon vor seiner "Innwurf"-Zeit in einer ähnlichen Funktion beim FC 08 Homburg tätig war. Dass er danach die Akzeptanz der FCS-Fans erhalten hat, sagt mehr aus als alles andere.

Ein derart kontroverses Thema bringt auch viele Kuriositäten hervor. Herauszuheben ist hierbei ein Weblog, bei dem ich nicht recht weiß, ob es sich um bitterböse Satire oder pure Provokation handelt.
Auf D-Blogger wettert ein gleichnamiger Blogger kräftig gegen die Virage Est. Mit einem markigen Debüt ("In Saarbrücken geht seit langem ein Übel um - die Ultrabewegung!"), gefolgt von einer Stellungnahme zum "Wechsel" von Rodenbüsch, mit dem dazu herrlich passenden Porträt von Günter Gerhard und einem Vorbericht zum kommenden Heimspiel, der vor allem über die Leistung der Virage Est spekuliert, wird dem Freund der gepflegten Blockdiskussion alles geboten. Eigentlich wäre es ja zu schade, wenn es sich um Satire handeln würde, da eine Realsatire eine noch stärkere Wirkung hinterlässt. Anders als die Initiative "Pro A-Block", die sich schon als Satire zu erkennen gibt, hat der "D-Blogger" bislang noch keinerlei Aufschluss darüber gegeben, was seine tiefergründigen Absichten sind, mal von dem Erreichen einer Monopol-Stellung des D-Blocks abgesehen.

Die Wirkung des "D-Bloggers" kommt jedenfalls einer Satire gleich und zeigt sich vor allem in den Kommentaren entlarvend und beweist, dass es sogar Leute gibt, die sich mit den teilweise wirren Ansichten, die in diesem Blog publiziert werden, anfreunden können. Bei Leuten, die das Internet in seiner Wirkung zu ernst nehmen (und die gibt es beim FCS!), wird dieses Blog eher destruktiv sein und ein weiteres Mal die grundsätzlichen Probleme, an denen sich die Blockdiskussion immer wieder verliert, aufzeigen. Zum Motor in der Debatte über Standort und Philosophie des "Fanseins" wird keine Satire, entstehe sie auch in besten (wie gemeinsten) Absichten, avancieren. Dafür (und zum Glück!) werden die Entscheidungen weiterhin im wahren Leben getroffen.

Quellen u. Verweise:

- Innwurf
- D-Blogger
- "Nur in der Fankurve des FCK wird er nicht stehen" SZ vom 07.11.07

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