Mittwoch, Oktober 24, 2007

Einseitig, nicht?

Ich muss gestehen: ich hasse einseitige Berichterstattung!
Bei solch einem emotionalen Thema wie dem Fußball erschwert es sich zwar, das nötige Maß an Empathie zu wahren, da die Verlockung zur Übertreibung, Selbstüberschätzung und Angeberei groß ist. Was wäre denn schon ein Weblog, in dem man die eigene Elf nach einem Sieg nicht in höchsten Tönen lobt oder ein Stimmungsbericht, in dem man die eigene Geräuschkulisse im Vergleich zur Realität ein wenig aufwertet?
Das lässt sich ja doch irgendwie entschuldigen. Die andere Extreme besteht darin, alles in Grund und Boden zu schreiben, was einem nicht gefällt. Die Palette dieser Dinge zeichnet sich bei jedem von uns durch Vielfalt aus. Meistens ist es aber so, dass wir unliebsame Sachen lieber ignorieren oder uns kurz über sie aufregen und dann wieder ein anderes, erfreulicheres Thema finden.

Etwas kompliziert stellt sich da die Sache mit dem Sportblog der "Saarland Community" dar. Dieser gehört zu einem der "20 cent Saar"-Blogs, die also von Journalisten betrieben werden, von denen man meinen sollten, dass sie Medienprofis sind. Nachdem zunächst der Stadionsprecher des FCS II, Stefan Regel über das Sportgeschehen bloggte, hat diese Funktion vor einiger Zeit Caroline Biehl übernommen. Und seitdem fällt die Berichterstattung über den FCS eigentlich alles andere als positiv aus.

Nun gut, vielleicht wird nun der ein oder andere jetzt denken: "Na lass sie doch! Ist doch ihr Blog und ihre Meinung!"
Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn Caroline Biehl sich grade in Bezug auf den FCS für eine objektivere Berichterstattung begeistern könnte. Immerhin ist sie Journalistin und betreibt keinen reinen Hobby-Blog (so wie ich es z.B. tue). Ihr letzter Beitrag mit dem Titel "Zahlen müssen die Kleinen" bediente dabei nicht zuletzt auch alte Vorurteile gegenüber der FCS-Fanszene, was mich dazu brachte als Leser einen etwas längeren Kommentar zu schreiben, den ich auch an dieser Stelle veröffentlichen möchte:

Liebe Caroline,

deine Abneigung gegenüber dem FCS ist ja mehr als offensichtlich, wenn man dieses Blog hier verfolgt. Jedoch sollte man als Journalistin doch differentziert genug berichten können, ohne dass einem ein FCS-Fan einfach so daher kommt und mal eben schnell erklärt, was an einem Blogeintrag wie diesem hier purer Nonsens ist.

Zunächst einmal hat der SC Hauenstein aus freien Stücken den Spielort gewechselt, obwohl sie über ein Stadion verfügen, dass schon vor Jahren in der Regionalliga für ein Spiel gegen den "großen FCS" ausreichte, mit all seinen "Unberechenbaren". Dort hätte man auch vor 1.500 Zuschauer eine Begegnung austragen können. Der Sinn einer Spielverlegung erschließt sich hier nicht wirklich.
Desweiteren haben solche kostspieligen "Sicherheitsmaßnahmen", wie z.B. ein Baustellenzaun in Wirges, oftmals den gegenteiligen Effekt. Die Gäste wurden eingepfercht wie Tiere, hatten die Sicht auf das Spielfeld durch Ordner und einen Zaun versperrt und hinzu kam, dass von den scharfen Kanten des Zauns ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko ausging. Man muss kein Soziologe sein, um vorhersagen zu können, dass bei entsprechendem Alkoholspiegel und entsprechenden Provokationen die Agression geschürt wird.
Dass die FCS-Fans in Hauenstein für eine Oberligabegegnung Preise zahlen mussten, die man normal in der 2. Bundesliga bezahlt, war dabei nur eine weitere Schikane gegen die FCS-Fans, die sich leider noch vielerorten alten Vorurteilen ausgesetzt sehen. Ich will keinesfalls Gewalt beim Fußball relativieren, jedoch sollte man sich am Saisonanfang orientieren. In Neunkirchen herrschte auf beiden Seiten eine entspannte Atmosphäre, ein "laisser-faire", von dem alle nur profitieren konnten. Aber leider sieht es in der Mehrzahl so aus, dass mit Kanonen auf Spatzen gefeuert wird und Fußballfans selbst in der Oberliga nicht der volle Umfang ihrer Grundrechte eingestanden wird.

Eine differenzierte Berichterstattung verlangt auch, dass man die Blickwinkel beider Seiten betrachtet. Vereine wollen ein friedliches Spiel und möglichst viele Zuschauer (und die verbundenen Einnahmen) und die Fans wollen ihrerseits respektiert werden und sich in ihrem Fandasein frei entfalten. Dass hier immer die Hooligan-Keule geschwungen wird, wenn es darum geht, Schlagzeilen zu erhaschen, ist bitter.


Ich hoffe dass ich jetzt nicht zu sehr die blau-schwarze Brille aufhatte, als ich diese Worte verfasste. Denn ich hasse einseitige Berichterstattung.

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