Samstag, September 29, 2007

Nicht zum Narren halten lassen!

Sicherlich nicht der letzte große Belastungstest, wohl aber der letzte richtig dicke Brocken steht für den FCS beim Gastspiel am Bruchweg an: die Reserve des FSV Mainz 05.

Auch wenn es nicht "das Spitzenspiel zwischen den bisher ungeschlagenen Teams aus Mainz und Saarbrücken" sein wird, wie es die Saarbrücker Zeitung(SZ) in ihrer charmanten Unkenntnis der Tabelle vergangene Woche betitelte, bleibt es doch ein richtungsweisender Vergleich der Aufstiegsaspiranten. Vor dem zehnten Spieltag sind es drei Punkte und ein Tor, welche die Landeshauptstädte in der Tabelle voneinander trennen. Ein Sieg würde für die Blau-Schwarzen also ein Überholen der Mainzer bedeuten. Gleichzeitig könnte man zur Trierer Eintracht aufschließen, welche mit 26 Punkten die Tabelle anführt, nach zwei Unentschieden nun entmystifiziert scheint. Vor allem das mutige Auftreten der Köllerbacher in Trier, welches nach dem 2:2-Unentschieden vollkommen zurecht mit einem Punkt belohnt wurde, hat der Oberliga gezeigt, dass auch Trier keine Übermannschaft ist.
Was die SZ nicht weiß (oder auf der Suche nach einer passenden Schlagzeile glatt übersehen hat), ist dass der FSV Mainz 05 II längst seine erste Niederlage kassiert hat. In Worms mussten sich die Mainzer einem anderen Aufstiegsanwärter geschlagen geben.

Aus diesem Grund wartet keine Übermannschaft auf den FCS, wohl aber eine dieser lästigen Zweitvertretungen der Profivereine, die hauptsächlich für ein geringes Zuschauerpotenzial bekannt sind, im Zweifelsfall aber in der Lage sind, den etablierten Traditionsvereinen das Leben zur Hölle zu machen.
Der 1. FC Saarbrücken ist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. Um dies zu verdeutlichen, müssen wir zurück auf den 15.05.2004 blicken, den Tag, der eigentlich alle Aufstiegshoffnungen der Blau-Schwarzen zu Grabe trug.
Nachdem die mutige Entscheidung Eugen Hach als FCS-Trainer wegen Erfolglosigkeit zu Entlassen und gleichzeitig Horst Ehrmantraut als dessen Vorgänger/Nachfolger zu installieren immerhin sieben Punkte aus drei Spielen gebracht hatte, sollte am 31. Spieltag in Mainz eine weitere Weiche Richtung Zweitklassigkeit gestellt werden. Horst Ehrmantraut selbst mussten die Mainzer noch aus der Hinrunde in besonders unangenehmer Erinnerung geblieben sein: die desolate Leistung seiner Mannschaft bei der 0:3-Heimniederlage gegen die kleinen Mainzer bescherte ihm die Beurlaubung und dem FCS Eugen Hach als Trainer.
Der Auftritt in Mainz geriet zur erneuten Blamage, da ein grandios aufspielender Christian Wetklo und ein Spielzug der Gastgeber reichten, um den FCS zu besiegen. Nach dem Spiel war die Stimmung im Gästeblock eindeutig: diese Mannschaft hat versagt! Und auch wenn sich die Herren um Oliver Schäfer an diesem Tage viele Kritik anhören musste, so hatten sie doch Glück, dass gleichzeitig die Konkurrenz aus Wehen patzte. Die Aufstiegsentscheidung wurde vertagt und fiel letztlich, aufgrund der Mithilfe von Gegnern, dem lieben (Fußball-)Gott, Christian Stuff und Peter Eich doch noch zugunsten des FCS aus.

Am Sonntag der sich der FCS von der Mainzer Reservemannschaft nicht erneut zum Narren halten lassen. Topstürmer Zouhair Bouadoud hat zwar seit dem fünften Spieltag nicht mehr getroffen, jedoch verfügt Mainz über eine ähnlich aktive Offensivabteilung wie der FCS: schon 28 Tore erzielten die Rheinhessen. Interessant ist hierbei, dass man auch in der Defensive bisher wenig Grund zum Meckern hat: mit nur vier Gegentreffern besitzt Mainz derzeit die beste Defensive.
Diese gilt es für die Mannen von Michael Krüger zu knacken. Vielleicht wird diese Aufgabe anstelle von Manuel Rasp, dessen Einsatz gefährdet ist, ja Marcel Schug oder Volkan Özgün zufallen. Beide sind wieder einsatzbereit und müssen ersteinmal um einen Platz in der Anfangsformation kämpfen. Was wäre da ein besserers Empfehlungsschreiben als ein Tor in Mainz?
Jedoch sollte man als geneigter FCS-Fan die Möglichkeit der ersten Saisonniederlage nicht so weit verdrängen, dass man im Fall der Fälle aus allen Wolken fällt und auf Mannschaft und Trainerstab schimpft: dieser Tag wird kommen, auch wenn der Zeitpunkt noch nicht feststeht! Was die Mannschaft braucht ist eine Welle der Unterstützung, welche die anhaltende Euphorie im FCS-Umfeld unterstreicht und andauern lässt.

Links:

- Einsatz von Rasp fraglich (fc-saarbruecken.de)
- Vorbericht auf sr-online.de

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