Samstag, September 08, 2007

Hauptsach gewunn!

Nach zwei Spielen mit halbwegs interessanten Gegnern war es nun soweit für ein spezielles Highlight der Oberliga: der TuS Mechtersheim. Doch nicht alles was glänzt ist automatisch gold und auch ein vermeintlich leichter Gegner kommt nicht mit Angst in den Ludwigspark.

Freitag begann für mich wie gewohnt schon um 5:45 Uhr. Aufstehen, Duschen, Anziehen, Frühstücken (eine Tasse Kaffee), Busfahren, Schule(Zwischenstationen Teeladen und Fast-Food-Restaurant), Arbeitsgemeinschaft, Bahnhof. Und schon waren wir bei 16:30 Uhr gelandet. In Saarbrücken wurden dann noch schnell letzte Einkäufe getätigt (u.a. eine Karte für das Spiel in Homburg) und danach mit zwei Bekannten (ich bin überfragt: soll ich jetzt die beiden mit dem Attribut "positiv verrückt" oder "manchmal recht durchgedreht" versehen?) durch die Innenstadt spaziert. Nachdem man in einem bekannten Elektro-Markt eine Runde "Guitar Hero" gezockt hatte und einer seltsamen Fechtgruppe begegnete, ging es dann wieder Richtung Osteingang des Saarbrücker Hauptbahnhofs, wo der Weg Richtung Ludwigspark eingeschlagen wurde.

Bei der Einlasskontrolle konnte ich aufatmen: meine Schultasche bekam die Einlasserlaubnis für das Stadion erteilt. Dass jemand direkt von der Schule zum Fußball geht, erschien zwar ungewöhnlich, aber aufgrund der großen Entfernung meines Wohnorts zu Saarbrücken dann doch glaubhaft. Auf dem Rasen mussten noch einige Kinder auf einem viel zu großen Platz abstrampeln und das schwere Leder treten. Mein erster Halt sollte dann der Virage-Est-Stand im E-Block werden, wo ich mich mit den beiden neuen T-Shirts eindeckte. Sogar der Chef persönlich, Horst Hinschberger, sollte vor dem Spiel der Virage Est einen Besuch abstatten. Seine Aufforderung, so laut zu werden, dass man noch auf der Haupttribüne von der Stimmung etwas mitbekommt, wurde zwar eher belächelt, sollte aber prophetischen Charakter bekommen.

'hinschberger' von Carsten_FCS

Nach dem Verzehr eines Schwenkers war es dann auch fast schon soweit, dass angepfiffen werden konnte. Im Ludwigspark, der für einen kalten Freitagabend gegen einen unattraktiven Gegner recht gut gefüllt war, bestritt die Mannschaft ihr nunmehr siebtes Spiel im Rennen um den Aufstieg. Der Beginn glich dabei sehr dem letzten Heimspiel gegen Pirmasens, was wohl auch daran lag, dass Vizekapitän Mike Frantz zu Beginn erneut auf der Bank saß und seinen Part im Mittelfeld Arif Karaoglan überließ. Dieser machte seine Sache zwar nicht schlecht, jedoch war deutlich zu sehen, dass es dem FCS nicht gelang, aus der drückenden Überlegenheit Kapital zu schlagen. Die Mannschaft agierte etwas schwerfällig und kam selten zu Torgelegenheiten, erst recht nicht zu echten Torschüssen. Es war dann der erste gute Angriff in der 19. Minute, der die Blau-Schwarzen in Führung brachte: Nach einer Flanke von links konnte Nazif Hajdarovic den Ball am Fünfmeterraum entscheidend ins Tor lenken.

'fcstus 005' von Carsten_FCS

Normalerweise sollte ein Spiel unter Flutlicht ja einen besonderen Anreiz in Sachen Stimmung geben. Vergleicht man das Flutlichtspiel mit einem Sommerkick unter brennend heißer Sonne, so wird man der größeren Motivation gewiss. Aber was gegen Mechtersheim los war, ist eigentlich nur schwer in Worte zu fassen. Im E-Block wirkte in der ersten Halbzeit alles gehemmt und die Gesänge erreichten nicht die Lautstärke, die man eigentlich haben wollte. Einige Leute scheinen jedenfalls nur dann in Sangeslaune zu sein, wenn gerade ihr Lieblingslied angestimmt wird. Der D-Block war in Sachen Lautstärke keineswegs schlecht, jedoch hatte man den Eindruck, dass viel zu viele Menschen geistig bereits in Homburg waren und Anti-Gesänge vor die Unterstützung der Mannschaft stellten. Zufriedenstimmend waren die Gesangskünste der beiden Blöcke nicht.

Das Tor brachte, entgegen des weit verbreiteten Sprüchleins, dem Spiel keine Verbesserung bei. Das Passspiel ließ an diesem Abend leider ein wenig die Cleverness und Frechheit der letzten Spiele vermissen. Viele Ballabgaben waren einfach zu durchschaubar und wurden von einer aufmerksamen Mechtersheimer Defensive abgefangen. Alles in allem war man doch recht überrascht, dass die Gäste mithalten konnten und man war auch ein wenig erleichtert, als zur Halbzeitpause gepfiffen wurde.

Das Bild der ersten Halbzeit bekam nach dem Seitenwechsel nicht viele Änderungen. Der FCS spielte bestimmend, konnte diese Überlegenheit aber nicht ausnutzen.
Im E-Block wurde nun erneut der Anlauf gestartet, die bisher verkorkste Stimmung doch noch aufzubesseren. Dabei sollte ein neues Lied helfen, welches gestern offiziell eingeführt wurde. Was sich zunächst nach Flüsterlautstärke anhörte und schon von vielen als schlichtweg "schlecht" kommentiert wurde, steigerte sich irgendwann auf eine ordentliche Lautstärke und setzte sich zunehmends durch. Eine Entwicklung, die auch zur Einwechslung von Mike Frantz passte, welcher dem Spiel neuen Schwung gab.

Da seine Kollegen den Sack noch zu weit offen ließen, sodass Mechtersheim immer weiter herauslugte und in regelmäßigen Abständen vor das Tor von Pascal Formann kamen. Mit zwei Toren in zwei Minuten erlöste das Juwel der FCS-Kreativabteilung Fans und Mitspieler. Nun ging es mit der Stimmung zusätzlich ein wenig bergauf. Auf dem Spielfeld passierte fortan nur noch selten etwas nennenswertes. Der FCS bewies mit dem Sieg gegen Mechtersheim, dass er auch ohne Chancen im Minutentakt auskommt und sehr effizient arbeiten kann. Dies geht natürlich zu Lasten der Fans, deren Nerven ein wenig auf die Probe gestelt wurden. Mechtersheim präsentierte sich als bisher stärkster Gegner im Ludwigspark, sodass man sich trotz der Niederlage gegen den FCS eigentlich nicht schämen muss. Die Spielanlagen und die Ausdauer des Vereins aus der Nähe von Speyer waren über 90 Minuten hinweg vorhanden. Jedoch kann man auch davon ausgehen, dass sich nicht nur die Fans ein wenig vor dem Derby in Homburg geschont haben.

Für mich war der Abend dann irgendwann nach einer Zugfahrt mit unterhaltsamen Gesprächen und einer langen Busfahrt kurz vor 24 Uhr dann auch beendet. Was man für seinen Verein nicht alles macht. Oder wie man auf Saarländisch sagt: "Hauptsach gewunn!"

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