Dienstag, September 11, 2007

Ex-Erzrivalen

In unserem Countdown zum Spiel FC 08 Homburg vs. 1. FC Saarbrücken beschäftigen wir uns mit einem weiteren Aspekt dieser traditionsreichen Begegnung. Heute werden die Werdegänge derer beleuchtet, die in den letzten Jahren den Sprung von der Saarpfalz in die Landeshauptstadt oder umgekehrt wagten. Einige von ihnen wurden fortan "Verräter" geschimpft, während andere sich etablierten und vom Erzrivalen zum Publikumsliebling wurden.

Charles Haffner

'Haffner' von Carsten_FCS

Der Linksfuß aus Frankreich wechselte 1997 vom AS Sarreguemines zum FCS, den er nach einer Saison im Zuge des Kooperationsvertrages mit Homburg wieder verließ. Der FCH erhielt im Gegenzug für seine Stammspieler einige Jungtalente der Blau-Schwarzen. Aber auch in Homburg blieb "Charly" nicht lange, da der Verein Ende der Saison 98/99 zwangsweise in die Oberliga absteigen musste. Es folgten drei erfolgreiche Jahre in Elversberg, in denen Haffner sich als feste Größe im Mittelfeld des Regionalligisten etablierte. 2002 wechselte Haffner zum Karlsruher SC in die 2. Liga, wo er sich in zwei Jahren keinen Stammplatz sichern konnte. Eugen Hach holte Charles Haffner 2004 zum Probetraining nach Saarbrücken, allerdings erhielt er im Gegensatz zu Taifour Diane keinen Vertrag. Er kehrte nach Elversberg zurück, wo er einer der Garanten für die konstanten Leistung der Saarländer wurde. Im Jahre 2006 kehrte Charly dann unter Trainer Henke zum FCS zurück, wo er entweder im linken Mittelfeld oder als linker Verteidiger auflief. Haffner konnte sich der Kritik aufgrund mangelnder Ausdauer nicht entziehen, stellte sich aber der Herausforderung Oberliga Südwest und blieb beim FCS, wo er seit Sommer 2007 auch die Kapitänsbinde trägt. Seine Leistungskurve zeigt seitdem deutlich nach oben und er ist einer der erfahrenen Leitwölfe, welche die junge Mannschaft ordnen und lenken.

Michael Petri

Eigentlich hätte aus ihm mehr werden müssen, denken sich viele. Der Hasborner kam schon in der Jugend zum 1. FC Saarbrücken und galt dort als das kommende Sturmtalent im Saarland. Petri kam in der Junioren-Auswahl des DFB zum Einsatz und erregte bei einem Vier-Nationen-Turnier in Italien gar das Interesse des großen FC Bayern München, welcher den damals 18-jährigen Stürmer zum Probetraining einlud. Der Name Petri stand damals für die Zukunft des Saarfußballs. Beim FCS verlief der Anfang in der Reserve vielversprechend, der Durchbruch in der ersten Mannschaft gelang aber nie dauerhaft. Petri setzte zwar immer wieder kleine Ausrufezeichen, wie mit einem Tor im Test gegen Kaiserslautern, wurde aber am Ende unter Klaus Toppmöller nach Osnabrück transferiert. Dort kam er zwar von 2000 bis 2002 zu insgesamt 50 Einsätzen, traf aber nur sechsmal. Das Verletzungspech sollte Petri in seiner Karriere fortwährend begleiten und behindern. Petri kehrte ins Saarland zur SV Elversberg zurück und konnte die dortigen Erwartungen nicht erfüllen. Zwei Kreuzbandrisse besiegelten für den einstigen Hoffnungsträger das Kapitel SVE, sodass der heute 29-Jährige beim FC Homburg einen neuen Anlauf gestartet hat. Beim Oberligisten entwickelte sich Petri wieder zum Leistungsträger und konstanten Torschützen. Der Mann, dem eine große Karriere attestiert wurde, sieht seine Ziele heute weitaus bescheidener und will neben der Qualifikation zur neuen Regionalliga 2008 einfach nur "gesund bleiben".

Peter Eich

Die Karriere von Peter Eich lässt sich wohl treffend als eine der ungewöhnlichsten des deutschen Fußballs beschreiben. Der gebürtige Kreuznacher kam relativ spät im Alter von 27 Jahren zu seinem Profidebüt bei Waldhof Mannheim. 1992 verpflichtete der FC Homburg den Mann, dessen Statur zwar nicht der eines typischen Torhüters entspricht, aber mit guten Leistungen überzeugte. Beim damaligen Zweitligisten wurde er auf Anhieb zum Leistungsträger und blieb auch nach dem Abstieg seinem Verein treu. Insgesamt brachte es Eich bis 1998 auf 184 Einsätze für den FCH. Obwohl er einer der wenigen Spieler war, die Skepsis am Kooperationsmodell zwischen Saarbrücken und Homburg anmeldeten, etablierte sich der damals 35-jährige Torwart in Windeseile und verdrängte den jüngeren Harry Ebertz aus dem Tor. Rückwirkend war der Transfer Peter Eichs wohl einer der wenigen positiven Aspekte der damaligen Situation. Es wurde zum Markenzeichen des Mannes, der zumeist die "12" trug, jüngere Konkurrenten während deren Verletzungspausen adäquat zu ersetzen oder gar gänzlich aus dem FCS-Tor zu verdrängen. So ging Eich als einer der ältesten Profis überhaupt in die Deutsche Profifußballgeschichte ein und beendete erst nach dem Abstieg in die Oberliga im Alter von 44 Jahren seine Karriere. Selbst wenn er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nie unumstritten war, bleibt er vor allem aufgrund seines gehaltenen Elfmeters im Aufstiegsendspiel gegen Schweinfurt 2004 und seines profihaften und ehrlichen Verhaltens in guter Erinnerung.

Taifour Diane

Die Karriere des ehemaligen guineischen Nationalstürmers begann in den USA, wo er bei den Colorado Foxes zweimal die Meisterschaft und einmal den Pokal gewann. Mit großen Erwartungen wagte er den Sprung in die Bundesliga, wo er bei Bayer Leverkusen landete. Nach nur einem Bundesligaspiel versuchte er 1995 sein Glück beim 1. FC Saarbrücken. Sein erstes von drei Engagements bei den Blau-Schwarzen war nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt. Nach einer Zwischenstation in Mönchengladbach kam er zum FC 08 Homburg, wo er in der Saison 97/98 17 Tore erzielt. Mit dieser starken Leistung als Empfehlungen muss der Homburger Topstürmer auch zum ewigen Konkurrenten Saarbrücken. Dort erzielt er trotz 30 Einsätzen eine Saison später nur noch neun Tore. Unter seinem "Ziehvater" Eugen Hach wechselt Diane zur gerade in die 2. Liga aufgestiegenen Alemannia Aachen und erlebt dort die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. Ein Autounfall und eine schwerwiegende Verletzung, sowie das Vertragsende in Aachen stellten Dianes Karriere vor eine schwere Probe. Das kurze Gastspiel Eugen Hachs in Saarbrücken sollte dann zum Glücksfalls für Taifour Diane werden, selbst wenn er bei seiner Verpflichtung zur Rückrunde 2004 mit einiger Skepsis empfangen wurde und zumeist auf fremden Positionen wie im rechten Mittelfeld oder gar als Verteidiger spielen musste. Niemand hätte gedacht, dass er noch einmal zurückkommen würde. Als ehemaliger Homburger geächtet und bei der Mannschaftspräsentation ausgepfiffen wurde der "Notnagel" in der ersten Zweitligasaison unter Horst Ehrmantraut zur Überraschung und besiegte Frankfurt und Köln im Alleingang. Danach wurde es wieder stiller um Diane, der wohl auch aufgrund seines Knies stets gehandicapt war. Der mittlerweile eingebürgerte Stürmer ist zurzeit vereinslos, steht aber im Kontakt zur SV Elversberg. Sportdirektor der SVE: kein geringerer als sein alter Förderer Eugen Hach.


Diese Beispiele zeigen alle, dass es mehr Spieler gibt, die zwischen Erzrivalen wechseln, als man es für möglich hält. Prominente Beispiele wie Luis Figo oder Andreas Möller erregten dabei zum Zeitpunkt ihres Wechsels die Gemüter wie keine anderen Spieler. Am Ende ist es jedoch die Leistung, die darüber entscheidet, ob ein Spieler auch bei der ehemaligen Konkurrenz zum Publikumsliebling avancieren kann oder bei beiden Fanlagern gleichermaßen verhasst bleibt.

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