Freitag, September 21, 2007

Ankunft der Moselindianer

Wenn am morgigen Samstag um 14.30 Uhr die beiden Mannschaften den Rasen des altgedienten Ludwigsparks betreten und zum ersten Mal seit dem 22. Mai 2005 ein Kräftemessen zwischen dem 1. FC Saarbrücken und der Eintracht aus Trier stattfindet, ist eines klar: in den nun folgenden 90 Minuten wird eine Serie reißen.

Die Auswahl an Serien, die gebrochen werden könnten, scheint schier unerschöpflich. Sowohl der FCS als auch Trier könnten ihre erste Niederlage erleben. Die Moselfranken könnten bei einem Unentschieden zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison Punkte verlieren. Der FCS könnte erstmals weniger als drei Tore in einem Heimspiel schießen, die Eintracht ihrerseits erstmals mehr als ein Gegentor in einem Spiel kassieren. Es ergeben sich also genug Möglichkeiten, mit denen sich ein Berufsstatistiker stundenlang beschäftigen könnten. Dazu bleibt jetzt nicht mehr allzu viel Zeit, also betrachten wir dann doch lieber den Gegner.

Seit dem 22.05.2005 hat sich in Trier viel bewegt. Es begann mit einer kleinen, körperlichen Auseinandersetzung zwischen Fan und Trainer, die nebst einem vermeidbaren Abstieg das Ende der Ära Paul Linz einläutete. Das Trierer Urgestein kam beim 1. FC Saarbrücken nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus, sodass man am Ende den bitteren Gang in die Regionalliga antreten musste. Zuvor hatte man eigentlich immer keine allzu schlechte Rolle in der 2. Bundesliga spielen und hatte zeitweise "große" Namen wie Nico Patschinski, Harry Koch oder Milorad Pekovic in den eigenen Reihen. Doch wie schon oft zuvor war eine Zusammenstellung guter Solisten nicht immer eine homogene Mannschaft. Was nach dem Abstieg aus dem Profifußball in Trier passierte, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Den sofortigen Wiederaufstieg im Blick, wollte man mit dem unerfahrenen Michael Prus das durch Hamburg und Schalke populär gewordene Erfolgsmodell "Ehemaliger Spieler wird ins kalte Wasser geworfen" übernehmen, was ziemlich misslang. Feuerwehrmann Eugen Hach konnte mit seinen Ex-FCSlern Christian Stuff, Nobutaka Suzuki und Peter Buljan die Katastrophe nur noch verschlimmern und die Trierer Eintracht rutschte noch eine Liga tiefer nach unten.
Stellvertretend für eine Schilderung der Ereignisse, die in der Saison 2006/2007 in Trier passierten, nenne ich hier einmal alle Übungsleiter:
Roland Seitz, Marco Pezzaiuoli, Adnan Kevric, Herbert Herres, Werner Kartz.

Stichwort Trainer: seit dieser Saison befindet sich mit Werner Weiß ein ausgewiesener Fachmann auf der Trainerbank von Eintracht Trier. Der ehemalige Trainer von Borussia Neunkirchen hat mit seiner Truppe bisher die maximale Punktausbeute erreicht und hat damit schon einen guten Abstand zu den Nichtaufstiegsplätzen. Auf Saarbrücker Seite kann man dies leicht zum Anlass nehmen, auf den berühmten Schlendrian in der Trierer Mannschaft zu hoffen. Tatsächlich macht Trier den Eindruck, meist nur knappe und hart umkämpfte Siege zu erringen. Auch die Namenlosigkeit der Mannschaft, die fehlenden, überragenden Individualisten, lassen uns Trierer als mittelmäßigen Gegner, zusammengestellt aus einem Haufen Nobodys(bis auf Thorsten Wittek), erscheinen. Ein Blick auf die Tabelle sollte genügen, um diesen Schein als Trugbild zu entlarven. Dem FCS steht der bisher gefährlichste Gegner ins Haus!

Das heißt für unsere (saarländischen) Blau-Schwarzen, dass man sich vor allem auf die Abwehrstärke im heimischen Ludwigspark besinnen muss, aber auch weiterhin mit schnellen Kontern über Spieler wie Frantz agieren muss. In Reaktionsschnelle und Ausdauer dürfte sich dieses, auf dem Papier ausgeglichene, Spiel am Ende entscheiden. Man kann sich nur wünschen, dass Nazif Hajdarovic an seinem 24. Geburtstag besonders motiviert auftritt. Zur Not sollte Trainer Krüger aber auch einmal das Experiment wagen und auf die Karte der Unberechenbarkeit setzen. Gerade gegen den Tabellenführer, vor einer Kulisse von bis zu 10.000 Zuschauern, würden sich auch Marcel Schug oder Volkan Özgün in besonderer Weise empfehlen wollen.

Links zum Thema:

- Eintracht Trier in der Wikipedia
- Offizielle Seite Eintracht Trier
- Spieltagsvorschau auf sr-online.de

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