Sonntag, März 04, 2007

Wohin gehen wir?

Das Leben ist wie eine große Wanderung. An jeder Abzweigung fällt entscheidet man für ein Neues, welche Richtung man einschlägt. Bei unserer Wanderung kommen wir dabei eigentlich jeden Tag an mehrere Abzweigung, von denen einige von größerer, andere nur von kleinerer Bedeutung sind. Als FCS-Fan ist man genau jetzt an der Abzweigung angelangt, die neben unzähligen Richtungen auch die Ungewissheit birgt, ob man nicht in einer Sackgasse landet.

Ihren Ursprung hat diese verzwickte Ausgangslage auch im sportlichen Weg des Vereins, der miserabel in die Rückrunde gestartet ist. Das Thema "Oberliga" spukt bereits in den Köpfen vieler, wohl auch vom Schicksal des Lokalrivalen Eintracht Trier genährt. Deswegen ist es wohl für alle FCS-Anhänger an der Zeit, sich mit Themen wie Vorstand, Einkaufspolitik oder Mannschaft zu befassen.

Erster Anlaufpunkt während den Spielen sind da natürlich die Internetforen. Da wird dann zuerst von einigen Usern dann zum Boykott des nächsten Heimspiels gegen Reutlingen aufgerufen (Link). In der Selbstdarstellung dieser Aktion wird der Aufruf damit begründet, dass "diese Truppe" keine finanzielle Unterstützung mehr verdient habe. Die Sache ist damit auch in sich logisch, da die schlechten Ergebnisse in letzter Zeit, gepaart mit einer Mannschaft, mit der man sich nicht mehr wirklich identifizieren kann (was daran liegt, dass der FCS in letzter Zeit immer weniger auf die eigene Jugend setzt), dazu geführt haben, dass man eigentlich keinen Lust mehr hat, sich die Mannschaft anzusehen.
Das Manko dieses Aufrufs lässt sich schon in der Bezeichnung "Online-Aktion" erkennen. Wenn man das Ziel, die Fans aus allen Fanblöcken zum Boykott zu bewegen, erreichen will, darf man eine solche Aktion nicht alleine über das Internet starten. Eine Bekanntmachung über Handzettel beim nächsten Heimspiel würde mehr Fans erreichen und auch ein gewisses Medieninteresse sicherstellen. Für die eigentliche Aktion müsste man sich da mehr Zeit lassen. So sehe ich die Erfolgsaussichten als gering an.

Zu diesem Vorschlag gibt es auch Gegenstimmen, welche sich frei nach dem Motto "graad selääds" (Jetzt erst recht!) das Ziel verfolgen, alle Fangruppen für ein dauerhaftes Anfeuern beim Reutlingen-Spiel zu vereinen. Die Grundidee an sich ist eigentlich löblich, entbehrt sich aber nicht eines gewissen Idealismus. So machen sich einige Befürworter dieses Vorschlags Sorgen, ob nicht sie am Ende auch Schuld daran tragen, wenn die Mannschaft verliert. So lautet die Devise dann halt "Dauersupport". Doch auch er Erfolg dieser Idee ist fraglich, da es zum einen gilt, eine zerstrittene Fanszene zu einigen, andererseits mit dem Boykottaufruf ein konkurrierendes Modell existiert. Am Ende könnte es zwar eine Gruppe von supportwilligen Fans diese Aktion durchführen, jedoch glaube ich nicht, dass dies einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Neben diesen Vorschlägen zum Reutlingen-Spiel gibt es noch die Grundsatzdiskussion, ob man überhaupt gegen einen Vorstand protestieren kann, wenn man nicht im Stadion ist, ob zu viele Franzosen in der Mannschaft sind oder ob sich der FCS überhaupt einen Wechsel in der Führungsetage leisten kann. Somit sind die Diskussionen eigentlich gleich geblieben, wohingegen sich die sportliche Situation nicht entspannt hat.

Inwiefern diese Aktionen umgesetzt werden und ihren Erfolg haben, wird sich bei den nächsten Spielen zeigen. Kritiker haben nicht umsonst schon angemahnt, dass solche Aktionen oft von "Tastaturtätern" ins Leben gerufen werden, aber keine praktischen Auswirkungen auf die Mannschaft und die Fanszene haben.
Wohin wir letztlich gehen, müssen wir für uns selbst entscheiden. Falsch wäre es, wenn wir uns die Entscheidung durch jemand anders vorschreiben lassen.
Die Mannschaft muss ihren Weg jedoch auf dem Platz alleine gehen. Und damit dieser nicht in die Oberliga führt, ist ein Sieg dringend notwendig.

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