Freitag, September 22, 2006

Politik hat im Stadion nichts zu suchen!

Um dieses Thema kann man in diesen Tagen nicht herum kommen, da es wirklich alle Boulevard- und Tagesblätter bestimmt:

RASSISMUS IN DEUTSCHEN STADIEN

Zuerst war da das Pokalspiel Rostock II gegen Schalke 04, in welchem Nationalspieler Gerald Asamoah Opfer rassistischer Verbalattacken wurde. Dann folgte das Ligaspiel Alemannia Aachen gegen Borussia Mönchengladbach, wo zuerst der Gladbacher Kahê als "Asylant" beschimpft wurde und danach der Aachener Sichone auch ein Opfer rassistischen Schmähgesängen wurde. Und auch nach dem Spiel Stuttgarter Kickers gegen den FCS mehren sich die Stimmen, dass der Rassismus auch im FCS-Umfeld Einzug erhält.
Zu den Randalen kann ich nichts sagen, da ich leider nicht in Stuttgart war, um mir ein Bild davon zu machen. Dennoch kann man Gewalt in Fussballstadien und vor allem Gewalt gegen unbeteiligte Zuschauer NIE tolerieren, egal von welcher Seite sie stammt.
Da es mir heute um den Rassismus geht, müssen wir den Begriff erst klären. Generell versteht man unter "Rassismus" die Diskriminierung von Menschen auf Grund deren Aussehens, Herkunft oder Religion. Weitere Informationen dazu findet man auf Wikipedia.

Sprich: Zwar gab es Imagekampagnen wie "Mein Freund der Ausländer" oder "Stand up! Speak up!" , jedoch gibt es immer noch allzu kluge Zeitgenossen, die das "U-Bahn-Lied" singen müssen oder Urwaldgeräusche von sich geben, wenn der gegnerische Spieler mit schwarzer Hautfarbe im Ballbesitz ist. Und da es sich weder die Betroffenen noch DFB/DFL gefallen lassen wollen, dass rechte Selbstdarsteller den Sport zur politischen Bühne umfunktionieren, wird zurzeit über härtere Maßnahmen diskutiert. Da war z.B. in Aachen der couragierte Schiedsrichter Weiner, der kurzerhand über den Stadionsprecher mit Spielabbruch drohte.

Dies ist der einzig richtige Weg. Hirnlosen "Fans", die solche Hetzparolen unreflektiert mitgröhlen, kann man nur die Ernsthaftigkeit ihres Handelns vor Augen führen, indem man sie mit den möglichen Konsequenzen vertraut macht. Wenn beide Mannschaften und das SR-Gespann den Platz verlassen, ist die Botschaft unmissverständlich. Und auch Vereine werden sich dann wohl der Störenfriede annehmen, welche an solchen rassistischen Äußerungen im Stadion beteiligt sind.

Jeder, der ein wenig gesunden Menschenverstand in sich trägt, wird nur Unverständnis für solche Auswüchse wie das "U-Bahn-Lied" besitzen. Vor allem muss man sich erst einmal klar darüber werden, welche Doppelmoral bei vielen der rechten Fans herrscht: Farbige Spieler des Gegners werden mit Urwaldrufen bedacht, während die eigene Mannschaft knapp zur Hälfte aus Ausländern besteht. Auch wenn der eigene Mittelstürmer nigerianischer Herkunft trifft, findet sich im Fanblock auch keine Spur von rassistischen Anfeindungen.
Nehmen wir uns mal unseren FCS als Beispiel:
Wer könnte sich unsere Blau-Schwarzen ohne Spieler wie Etepe Kakoko, Anthony Yeboah, Sambo Choji, Echendu Adiele oder Tai Diane vorstellen?

Eigentlich könnte man meinen heutigen Beitrag unter einem kurzen Leitspruch zusammenfassen, der zwar schon etwas älter ist, jedoch nie an Aktualität verliert:
Politik hat im Stadion nichts zu suchen!

Haltet einfach Politik raus aus unserem schönen Ludwigspark und allen anderen Stadien der Welt!
Zeigt Zivilcourage und verweigert dem Extremismus jegliche Plattform im Fanblock!
Lasst Gewalt gegen Unschuldige aus unseren Stadien und steckt eure Energie in die Anfeuerung der Mannschaft!
Repräsentiert den FCS, unser Wappen, unsere Farben und das Saarland würdig!

Links zu diesem Thema:

FARE - Fussball gegen Rassismus in Europa
Aktion gegen den Rassismus - wir-sind-ade.de
Flutlicht - Verein für antirassistische Fußballkultur
älterer Artikel von Axel Formeseyn auf fussballfanzine.de

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

eigentlich schade, dass sogar eine solche selbstverständlichkeit extra ausgesprochen werden muss.
bin in stuttgart dabeigewesen und das verhalten einiger sogenannter fans war unter aller kanone.
auf eine weise ist jede aufmerksamkeit, die man diesen idioten schenkt, falsch, andererseits muss man sich damit auseinandersetzen, dass der fussball missbraucht wird.
dein beitrag zum thema hat mir wieder gut gefallen.
schönen gruss aus schtueget.